Am 7. Februar 2025 wird es wieder literarisch hitzig im ZDF: Thea Dorn versammelt drei profilierte Gäste, um gemeinsam über vier aktuelle Neuerscheinungen zu debattieren. Mit dabei sind Mara Delius, Herausgeberin der Literarischen Welt, der österreichische Schriftsteller Franzobel sowie Adam Soboczynski, Literaturchef der Zeit.
Die Sendung läuft um 23:30 Uhr im ZDF und ist bereits ab 10:00 Uhr in der Mediathek abrufbar.
Welche Bücher haben es in die Runde geschafft? Eine Mischung aus existenzieller Verunsicherung, raffinierter Erzählstruktur, literarischem Experiment und historischem Drama – es wird also nicht an Stoff für kontroverse Meinungen mangeln.
Die Bücher der Sendung
Julia Schoch: „Wild nach einem wilden Traum“ (dtv)
Die Hauptfigur dieses Romans verliebt sich – mit allen Konsequenzen. Eine Affäre wirft ihr gesamtes Leben aus der Bahn: Ehe, Beruf, Selbstbild – nichts bleibt unberührt. Doch was heißt es, „ganz bei sich“ zu sein? Und kann jemand, der sich dieser Maxime verschreibt, überhaupt noch für andere da sein? Schochs Prosa ist bekannt für ihre präzise, beinahe kühle Eleganz – mal sehen, ob sie auch hier ins Mark trifft.
Wolf Haas: „Wackelkontakt“ (Hanser)
Ein elektrischer Defekt als literarisches Prinzip: Franz Escher wartet auf den Elektriker. Um sich die Zeit zu vertreiben, liest er ein Buch über einen Mafia-Kronzeugen, der sich nachts wachhält, indem er – Überraschung! – ein Buch über Franz Escher liest. Haas treibt sein narratives Vexierspiel gewohnt souverän zwischen existenzieller Schieflage, Sprachwitz und philosophischer Leichtigkeit. Ob sich hinter all dem auch ein ernster Kern verbirgt, wird sicher zur Debatte stehen.
Ismail Kadare: „Der Anruf“ (S. Fischer)
Moskau 1934, die Luft ist bleischwer von Angst. Ossip Mandelstam hat ein Gedicht gegen Stalin geschrieben – ein tödliches Vergehen. Doch das wirklich perfide Schauspiel beginnt mit einem Telefonat: Stalin ruft Boris Pasternak an und stellt ihm eine Falle, aus der es keinen Ausweg gibt. Kadare, längst ein Meister der literarischen Auseinandersetzung mit totalitären Regimen, verdichtet Geschichte zu einem beklemmenden Kammerspiel.
Zach Williams: „Es werden schöne Tage kommen“ (dtv)
Ein Debüt voller verstörender Momentaufnahmen: Ein Paar ist in einer ewig gleichen Idylle gefangen, ein Mann entdeckt seine tote Nachbarin und verstrickt sich in eine absurde Verfolgungsjagd, ein heimlicher Beobachter entlarvt die Geheimnisse eines Paares. Williams jongliert mit den Grenzen zwischen Banalem und Unheimlichem – ob dabei eher faszinierende Skurrilität oder manierierte Rätselhaftigkeit herauskommt, wird die Runde sicher kontrovers diskutieren.
Die Gäste
- Mara Delius – Feuilletonchefin von Die Welt, bestens vertraut mit der deutschen Literaturszene und bekannt für analytische Schärfe.
- Franzobel – österreichischer Schriftsteller mit Hang zur grotesken Zuspitzung, mehrfach ausgezeichnet, oft provozierend.
- Adam Soboczynski – Essayist, Feuilletonist, ein literarischer Grenzgänger zwischen Erzählung und Analyse.
Mit dieser Mischung sind kontroverse Diskussionen vorprogrammiert. Einschalten lohnt sich – oder eben am nächsten Tag in der Mediathek nachsehen.
...und moderiert von Thea Dorn der Gastgeberin des „Literarischen Quartetts“
Seit März 2020 moderiert Thea Dorn Das Literarische Quartett allein – analytisch, diskussionsfreudig, ohne elitäre Attitüde.
Die 1970 geborene Philosophin und Theaterwissenschaftlerin ist preisgekrönte Romanautorin, Essayistin und Drehbuchautorin (Männertreu, Grimme-Preis). Zuvor moderierte sie „Literatur im Foyer“ (SWR).
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