In der kommenden Ausgabe von "Druckfrisch" am Sonntag den 1. November, spricht Moderator und Literaturkritiker Denis Scheck mit den Schriftstellern Christoph Peters und Hallgrímur Helgason. Beide Autoren setzen sich in ihren aktuellen Büchern mit den Themen Heimat und Herkunft aufeinander.
Auch in der deutschen Literatur wird der Blick auf die eigene Herkunft wieder bedeutsamer. Da ist beispielsweise der Debütroman "Streulicht" von Deniz Ohde, der vor kurzem erst erschien und für jede Menge Aufsehen sorgte; oder der Bestseller "Ein Mann seiner Klasse" von Christian Baron, der als das deutsche Äquivalent zu Didier Eribons "Rückkehr nach Reims" besprochen wurde, und nicht zu vergessen natürlich der Roman "Herkunft" von Saša Stanišić, der im letzten Jahr mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde. Die Analyse und Verarbeitung der sozialen Umgebung, die Umstände unter denen AutorInnen aufwuchsen, spielen gegenwärtig eine bedeutende Rolle. Auch die kommende Ausgabe "Druckfrisch" mit Denis Scheck steht in diesem Lichte. Zu Gast sind die Autoren Christoph Peters und Hallgrímur Helgason, die über ihre Romane "Dorfroman" und "60 Kilo Sonnenschein" sprechen.
Christoph Peters: Dorfroman
Christoph Peters beschreibt in seinem "Dorfroman" das Aufwachsen zwischen verdrängenden Optimismus und bewusster Widerstandsbewegung. Der Erzähler kehrt für einen Elternbesuch in sein Heimatdorf zurück, ein kleines Örtchen am Niederrhein, und beschwört die Erinnerungen seiner Kindheit und Jugend herauf. Schnell befindet er sich wieder in den 70er Jahren, in denen die industrielle Landwirtschaft das bäuerliche Millieu verdrängt; wieder spaltet der geplante Bau des sogenannten "Schnellen Brüters" - ein neuartiges Atomkraftwerk - die Bewohner im Dorf. Es ist jene Zeit gewesen, in der er, der Erzähler, Juliane kennenlernte, die sich voll und ganz der Anti-Atomkraftbewegung verschrieben hat und ihn in die linke Gegenkultur einführt. Eine Zerreißprobe. Christoph Peters erzählt von einem Aufbruch in die Bundesrepublik, von Liebe, Zerrissenheit, Entscheidungsschwierigkeit und schließlich davon, wie er von jenen frühen Jahren geprägt wurde.
Hallgrímur Helgason: 60 Kilo Sonnenschein
Auch in Hallgrímur Helgason mit dem Isländischen Literaturpreis ausgezeichneten Roman "60 Kilo Sonnenschein" spielt die Modernisierung eine entscheidende Rolle. Es ist die Geschichte von Gestur, der als unehelicher Bauernsohn in einer isländischen Siedlung unter verschiedenen Ziehvätern groß wird. Das moderne Island erwacht, Fischfänger steuern eines Tages den Hafen an, importieren exotische Waren aus dem Umland und der noch fremden Welt. Mit den neuen Angeboten kommen auch neue Werte und Illusionen auf, und der einst verschneite und verlassene Ort, an dem Gestur aufwuchs, wird in wenigen Jahren nicht mehr wiederzuerkennen sein. Mit viel Ironie und zum Teil bösem Witz erzählt Helgason von dem Erwachen eines Industriestandorts und von den Verlusten, die mit dieser Entwicklung einhergehen müssen.
"Druckfrisch" mit Denis Scheck
Denis Scheck empfiehlt: Heinrich Steinfests neuen Roman "Der Chauffeur". Wie üblich gibt es auch in dieser Ausgabe einen kritischen Blick auf die aktuelle Spiegel Bestsellerliste (Rubrik: Belletristik).
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60 Kilo Sonnenschein: Roman. Ausgezeichnet mit dem Isländischen Literaturpreis für den besten Roman des Jahres
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