Literaturveranstaltung Frankfurter Buchmesse: Ein schwieriger Start, ein guter Verlauf

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Aufgrund der steigenden Corona-Zahlen fand die Frankfurter Buchmesse in diesem Jahr beinahe ausschließlich im digitalen Bereich statt. Am Sonntag zogen die Veranstalter Bilanz; und kamen zu einem recht positiven Ergebnis. War die Umsetzung dieser ungewöhnlichen Büchershow bereits Zukunftsmusik?

Auch das ARD-Literaturmagazin „Druckfrisch“ mit Denis Scheck war mit einer Sonderausgabe auf der Buchmesse zugegen. Foto: Marc Jacquemin / Frankfurter Buchmesse

Die Frankfurter Buchmesse schaut an diesem Wochenende auf eine ungewöhnlichen Veranstaltung zurück. Vieles von dem, was im letzten Jahr noch begehbar und betastbar war, konnte an diesem Wochenende nur von weitem bestaunt werden. Die Ergebnisse allerdings, können sich durchaus sehen lassen. Insgesamt nahmen 200.000 Userinnen und User weltweit an der 72. Ausgabe der Messe teil. Auf den Sozialen Medien gab es binnen sieben Tagen etwa 1,2 Millionen Interaktionen und Aufrufe im Bezug auf die Veranstaltung. Die Online-Show "Bookfest" hat nach Angaben der Messe mit ihrem Programm 1,5 Millionen Menschen erreicht. Waren hier also doch Klänge einer eventuellen Zukunftsmusik zu hören?

Der Direktor der Buchmesse, Juergen Boss, zeigt sich mit der Umsetzung in jedem Fall zufrieden. "In diesem Jahr ist es uns gelungen, neben dem Fachangebot für die internationale Buchbranche und einem Fest für das Lesen, die Frankfurter Buchmesse auch als politische Plattform ins Netz zu transferieren, um den dringend benötigten Diskurs dort stattfinden zu lassen".

Schwerer Start, gutes Ergebnis

Bis zu ihrer Umsetzung hatte die Messe mit herben Enttäuschungen zu kämpfen gehabt. Mit allen Mitteln hatte man versucht, die diesjährige Büchershow jedenfalls partiell im Raum des physischen stattfinden zu lassen; musste aufgrund des rasanten Anstiegs der Neuinfektionen letztlich aber doch auf virtuelle Wege zurückgreifen. Und selbstverständlich änderte dies einiges und raubte der Veranstaltung einiges an Charme: Ein reger Austausch unter Literaten ist unter solchen Umständen nahezu unmöglich, wer hier "Besucher" war, war zugleich zum wortlosen Konsum verdammt, hatte zu essen, was vorgesetzt wurde.

Unter diesen ungewohnten und erstmaligen Bedingungen, kann die Messe als Erfolg betrachtet werden; ein anderes Maß anzusetzen, wäre hier schlichtweg nicht fair. Man hat aus einem schwierigen Start einen guten Lauf gemacht. Statt anzuprangern, was in diesem Jahr fehlte und wir alle vermissten, sollte man vorsorglich auf das nächste blicken und hoffen, dass wir dann wieder eine Frankfurter Buchmesse erleben können, die all diese Komponenten - das Beisammen-Sein, der Austausch, die Emotion -, gewährleistet. An diesem Wochenende konnten wir erleben, was digital möglich und sinnvoll ist. Doch ebenso wissen wir nun mehr zu schätzen, was bislang als selbstverständlich galt.



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