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ARD "Druckfrisch" mit Denis Scheck: Über sprechende Besen und Autobahnraststätten

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In der kommenden Ausgabe von "Druckfrisch" (am 28. März in der ARD) spricht Moderator und Literaturkritiker Denis Scheck mit den AutorInnen Sharon Dodua Otoo ("Adas Raum") und Florian Werner ("Die Raststätte - Eine Liebeserklärung"). Wie werden Gegenstände zu sprechenden Wesen und die Autobahnraststätte zu einem Wohlfühlort?

Denis Scheck spricht in der kommenden Ausgabe von "Druckfrisch" mit den AutorInnen Sharon Dodua Otoo und Florian Werner Foto: Elke Wetzig (Elya) - Eigenes Werk / Wikipedia

Kritiker und Moderator Denis Scheck stellt in der kommenden Ausgabe seiner Literatursendung "Druckfrisch" zwei recht außergewöhnliche Bücher in den Mittelpunkt: den Roman "Adas Raum" der Bachmann-Preisträgerin Sharon Dodua Otoo und "Die Raststätte - Eine Liebeserklärung" des Berliner Schriftstellers Florian Werner. Außerdem wirft Scheck, wie üblich, einen Blick auf die aktuelle SPIEGEL Bestsellerliste (dieses Mal Sachbuch) und kommentiert darüber hinaus den Übersetzungsstreit, der um Amanda Gormans Gedicht "The Hill We Climb" entfachte. Die Sendung läuft am 28. März um 23:35 in der ARD. In der ARD Mediathek ist die Ausgabe am selben Tag bereits früher abrufbar.

Sharon Dodua Otoo: "Adas Raum"

In Sharon Dodua Otoo´s vielstimmigen Roman "Adas Raum" scheinen unverdächtige Gegenstände wie Besen, Türknaufe und Reisepässe zu Personen, zu Protagonisten zu werden. Und trotzdem ist dies kein absurder Science Fiction Roman und auch kein Blick in eine uns - im schlimmsten Fall - bevorstehende, durchdigitalisierte Zukunft, sondern ein Buch über Weiße und Schwarze, Frauen und Männer, über Gerechtigkeit, Ausgrenzung und Vorurteile. Stets wechseln hier die Perspektiven, entwischen, streifen und ergänzen sich. Thematisiert wird die Kolonialzeit in Afrika, das London des 19. Jahrhunderts, das KZ Mittelbau-Dora und auch das heutige Berlin. Diese literarische Zeitreise setzt Geschichtsereignisse in fragmentarischer Art und Weise in einen weiten Rahmen. Sichtbar wird dabei unter anderem, wie sich hierarchische Bewegungen in immer neuen Formen wiederholen, wie sich Unterdrückung mit neuen Mänteln schmückt und zeitangepasst fortbesteht. Eine rätselhafte Prosa, in deren Verlauf die Tatsache, dass hier auch Gegenstände zu Wort kommen, zu einem der weniger wunderlichen Umstände wird.

Florian Werner: "Die Raststätte - Eine Liebeserklärung"

Die Raststätte ist für gewöhnlich alles andere als ein Wohlfühlort. Wer ist schon übermäßig angetan, von der dort häufig in der Luft liegenden Geruchsmischung, bestehend aus Urin und Bratfett? Vom unablässigen Gekreisch der Straße? Auf Florian Werner schien dieser Unort zumindest eine gewisse Faszination ausgeübt zu haben. Mehr noch; sein aktuelles Buch ist - wie der Titel bereits deutlich macht - eine Liebeserklärung an die Raststätte. und eine hat es ihn dabei besonders angetan: Die Raststätte Garbsen Nord an der A2, die Berlin mit dem Ruhrgebiet und Warschau mit Rotterdam verbindet. Werner ist - ganz nach Foucault - davon überzeugt, dass uns die Autobahnraststätte mehr über die kulturellen Umgangsarten innerhalb unseres Landes verraten kann, als ein Besuch im Kölner Dom. Er hat sich einige Nächte im Zentrum von Autobahndeutschland einquatiert, Gesprächen gelauscht und Umgangsarten beobachtet. Daraus entstand eine Mikroanalyse, in der sich die gegenwärtige Stimmungslage der Bevölkerung im Kleinen spiegelt.

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