Lesetipp: "Engelszwillinge" von Laura Wille Das Geheimnis der Engelsschwestern

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Die 17jährige Ciel ahnt weder etwas von ihrem bösen Zwilling, noch  von ihrer wahren Gestalt. Die 17jährige Ciel ahnt weder etwas von ihrem bösen Zwilling, noch von ihrer wahren Gestalt. Das trostlose Leben der 17jährigen Ciel ändert sich, als sie von ihrer wahren Bestimmung erfährt. Foto: Claudia Diana Gerlach

Eine düstere Prophezeiung schwebt über ihrem Schicksal, doch Ciel hat davon keine Ahnung. Die 17jährige kämpft sich mühsam durch ihren schwierigen Alltag. Aber die junge Frau in dem neuen Roman „Engelszwillinge“ von Laura Wille muss schon bald feststellen, dass in ihrem Leben nichts so ist, wie es scheint. Nicht einmal sie selbst.

Tagtäglich gibt die junge Ciel alles, um es ihrem Chef in der Pizzeria recht zu machen: Doch ihr Fleiß und ihre Freundlichkeit werden mit Verachtung bestraft, das junge Mädchen erhält für seine schwere Arbeit nur einen Hungerlohn, ein paar magere Essensrationen und ein ärmliches Zimmer zum Wohnen. Zusätzlich schikaniert der Restaurantbesitzer Ciel nach allen Regeln der Kunst, während er seinen Gästen gegenüber die Freundlichkeit in Person ist.

Die besondere Gabe

Doch Ciel sieht keine Chance, dieser Situation zu entkommen. Das Mädchen ist eine Waise, die kaum Erinnerungen an ihre Vergangenheit hat und deren mangelhafte Schulbildung zu fehlenden Alternativen im Berufsleben führt. Dabei verfügt die schüchterne Ciel über eine ganz besondere Gabe, die sie aber vor allen zu verbergen versucht: Sie kann kranke Tiere heilen und sogar totes Getier wieder zum Leben erwecken.

Ciels Schicksal wendet sich abrupt, als sie bei einem Ausflug im Park einen flüchtenden Ladendieb stoppt. Dieser Dieb ist eine ganz in Schwarz gekleidete junge Frau, und als Ciel diese anschaut, kann sie nicht fassen, was sie sieht: Sie starrt in ihr eigenes Gesicht. Sofort passiert Unheimliches: Ciel erleidet einen Schwächeanfall und der herbeieilende zeternde Verkäufer verstirbt urplötzlich, während der Supermarkt in lodernden Flammen aufgeht.

Die böse Zwillingsschwester

Glücklicherweise kümmert sich ein freundlicher junger Mann um die geschockte Ciel, während die Ladendiebin die Flucht ergreift. Der Junge erzählt Ciel eine unglaubliche Geschichte: Die Ladendiebin sei ihre Zwillingsschwester. Doch während Ciel über heilende Kräfte verfügt, sorge ihre dunkle Schwester unfreiwillig für eine Spur der Verwüstung, denn wo sie geht und steht, kommen andere Menschen zu Tode.

Ciel ist nun vollkommen verstört, doch der junge Mann, der sich als Lucien vorstellt, hätte ihr noch viel mehr erzählen können. Ciel und ihre Zwillingsschwester Heaven sind nämlich gar keine Menschen, sondern zwei Engel. Eine der Zwillinge ist ein Engel des Lichtes, der andere ein Engel der Finsternis. Beide Engelszwillinge ziehen sich wie Magnete gegenseitig an, doch wenn sie aufeinandertreffen, werden bei beiden schlagartig starke Kräfte freigesetzt, durch die sich die Mädchen gegenseitig töten könnten.

Eine alte Prophezeiung

Doch die Prophezeiung verrät, dass wenn eine der beiden stirbt, auch die andere sterben muss. Denn sie gehören untrennbar zusammen und können nur gemeinsam existieren. Weder Ciel noch Heaven können sich an ihre himmlische Herkunft erinnern, geschweige denn an die gewaltigen Mächte die in ihnen schlummern. Als Aufpasser für die Zwillinge hat die Engelskönigin zwei weitere Engel bestimmt: Lucien und seinen Freund Oscuro, die seit vielen Jahren im Geheimen auf der Suche nach den Schwestern sind.

Es beginnt ein Wettlauf gegen das Unheil, denn die Engelszwillinge müssen daran gehindert werden, sich gegenseitig zu vernichten. Und für den Kampf, der den vier jungen Engeln noch bevorsteht, brauchen die beiden Schwestern unbedingt ihre vollen magischen Kräfte...

Abgründe in den himmlischen Gefilden

Laura Wille hat mit diesem Roman eine faszinierende Fantasy-Geschichte erschaffen, in der Spannung und Romantik feste Bestandteile sind. In ihrer Engelsgeschichte geht es um den ewigen Kampf zwischen dem Licht und der Dunkelheit, in einer mitreißenden neuen Variante. Die von Laura Wille entworfene Engelswelt, die auf den ersten Blick betörend schön erscheint, wird im Verlauf des Buches nach und nach enttarnt: Es zeigen sich die Abgründe in den himmlischen Gefilden und es erscheinen Engel, die so böse sind, dass es gar keiner Dämonen als Gegenspieler mehr bedarf, um für Spannung non-stop zu sorgen.

Prognose: eine schlaflose Nacht!

Die Geschichte ist dramaturgisch sehr gut ausgearbeitet, verschiedene, sich abwechselnde Erzählstränge werden langsam zusammengeführt, unterbrochen von Rückblenden und mysteriösen Anspielungen. In diesem Roman prallen bildgewaltige Darstellungen von Fantasy-Welten mit packenden Thriller-Elementen, zarten Liebesgeschichten, mörderischen Kampfszenen und ungezwungenen Dialogen im Teenager-Jargon aufeinander.

Fazit: Meine Prophezeiung zu diesem Buch: Dieses 400 Seiten-Werk wird jedem mindestens eine schlaflose Nacht bescheren, der sich an die Lektüre herantraut. Und wem das Cover gefällt, der ist bereits verloren! 😉

Die Autorin

Die Autorin Laura Wille begeisterte sich schon als Kind für die Welt der Literatur, sie las viel und schrieb Tagebücher. Durch das Zeichnen von Manga-Figuren entwickelte sie später eigene Charaktere, für die sie dann Geschichten entwarf. Durch die Teilnahme an einem Schreibwettbewerb begann ihr Leben als Autorin. Wenn Laura Wille nicht gerade schreibt oder malt, schaut sie Animes, singt Karaoke oder betätigt sich als Cosplayerin.


Laura Wille: Engelszwillinge, erschienen 2021 im Tomfloor Verlag, empfohlen für Jugendliche ab 13 Jahren, 439 Seiten, 14,90 Euro (als Taschenbuch)

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