Der von Robert Gillett und Astrid Köhler herausgegebene Band "Die Gedichte" versammelt das dichterische Werk Adolf Endlers und führt in diesem Monat die SWR Bestenliste an. Als überzeugter Kommunist und anarchistischer Lyriker in der DDR, wurde Endler Vorbild und Instanz für eine ganze Generation.
Adolf Endler gilt als eine der wichtigsten Figuren der Literaturszene im Prenzlauer Berg und der Sächsischen Dichterschule. Aufgrund seiner Aktivitäten innerhalb der Friedensbewegung angeklagt, übersiedelte der Autor 1955 in die DDR, wo er bis 1957 am leipziger Literaturinstitut "Johannes R. Becher" studierte. 1979 erfolgte sein Ausschluss aus dem Schriftstellerverband der DDR, welcher Folge der Proteste Endlers gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns war. Sein bewegtes Leben verarbeitete Endler in seinem auf der Lyrik begründeten Werk, welches voller Wandlung ist. Hier begegnet er uns zunächst als ein überzeugter Kommunist, später als ein Systemkritiker der DDR. Robert Gillett und Astrid Köhler haben die Gedichte Endlers ediert und kommentiert in einem Band zusammengefasst.
Ein Dichter im Wandel der Zeit
  Im Wallstein Verlag erscheint nun ein Band, in dem sämtliche Gedichte Endlers versammelt vorliegen. In der von Robert Gillett und Astrid Köhler herausgegebenen Edition ist der Dichter mit all seinen Wandlungen nachzuvollziehen. Frühe, vom Schrecken des Nationalsozialismus geprägte Arbeiten münden in eine den Sozialismus bekräftigende Haltung. Doch an Stillstand ist bei Endler, dessen Motive oft die Triebsamkeit, die Rastlosigkeit betonen, nicht zu denken. Bald schon wird er vorsichtiger, nachdenklicher, ironischer und schärfer. In der DDR findet der Dichter genügend Material, um die dort herrschende Absurdität dichterisch auf die Spitze zu treiben. 
  Der Band "Die Gedichte" spiegelt die Wandlungen und Zweifel eines Dichters wieder, der Instanz und Vorbild wurde. Genaustens ediert und umfangreich kommentiert wird der Leser auf beinahe 900 Seiten mit der Tatsache konfrontiert, dass die Zeitläufe einen hellen Geis zu Ab- und Umbrüchen führen muss.
Die SWR Bestenliste
- Platz 1: Adolf Endler - "Die Gedichte"
 - Platz 2: Mircea Cartarescu - "Solenoid"
 - Platz 3: Norbert Scheuer - "Winterbienen"
 - Platz 4: Tarjei Vesaas - "Das Eis-Schloss"
 - Platz 5: Anne Carson - "Rot. Zwei Romane in Versen" und Stewart O´Nan - "Nehry persönlich"
 - Platz 7: Eugen Ruge - "Metropol"
 - Platz 8: David Wagner - "Der vergessliche Riese"
 - Platz 9: Katerina Poladjan - "Hier sind Löwen"
 - Platz 10: "Norbert Gstrein - "Als ich jung war"
 
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