Denis Scheck bleibt sich treu: Mit seinen kompromisslosen Urteilen und oft scharfzüngigen Formulierungen liefert er fundierte und pointierte Analysen, die ihn zu einem unverzichtbaren Gradmesser für literarische Qualität machen. In der Jahresabschlussausgabe der Sendung Druckfrisch am 15. Dezember 2024 präsentierte er eine facettenreiche Auswahl literarischer Highlights: Von Christoph Ransmayrs präzisen Mikroromanen über Darryl Pinckneys eindringliches Berlin-Porträt- und einem wirklich feinem Interview mit ihm bis hin zu Doris Vogels lyrischen Betrachtungen über Elvis Presley. Scheck verabschiedet sich gewohnt pointiert mit einem Blick auf die SPIEGEL-Bestsellerliste und bietet einen inspirierenden Abschluss des Literaturjahres.
Platz 10: The Kinder Poison von Natalie Mae
Scheck bezeichnet den Roman als „Retorten-Romantasy“, die ihn „kaum länger als nötig beschäftigt“. Ein Werk, das den Kritiker offenbar weder fesseln noch beeindrucken konnte.
Platz 9: Dunkles Wasser von Charlotte Link
Den „uninspirierten Serienkrimi“ beurteilt Scheck harsch. Besonders die Brutalität des Buches kritisiert er scharf, ohne der Handlung oder den Figuren besondere Tiefe abzugewinnen.
Platz 8: Rath – Der 10. Teil der Gereon-Rath-Reihe von Volker Kutscher
Hier zeigt sich Scheck von seiner positiven Seite. Er lobt den Abschluss der Reihe als „grandioses Finale“ mit „historischer Tiefenschärfe und psychologischer Figurenzeichnung“. Kutscher schaffe es, mit der Schilderung des düsteren Deutschlands und dem packenden Plot einen „erschütternden Abschluss“ zu liefern.
Platz 7: Pi mal Daumen von Alina Bronsky
Den Roman nennt Scheck „skurril und amüsant“. Bronskys Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft sei „warmherzig, rasant und höchst unterhaltsam“ und hebe sich durch ihre Raffinesse und Tragikomik positiv von der Masse ab.
Platz 6: Hey guten Morgen, wie geht es dir?von Martina Hefter
Auch Martina Hefters Werk wird von Scheck gelobt. Er empfiehlt den Titel ausdrücklich und würdigt ihn als literarisch wertvoll und erkenntnisreich.
Platz 5: Das Mädchen aus Yorkshire von Lucinda Riley
Das posthume Werk der Bestsellerautorin zerlegt Scheck gnadenlos: „grotesker Schund“ sei das Buch, das sich „an Menschen ohne Gehirn und Geschmack“ richte. Eine vernichtende Kritik, die wenig Spielraum für Interpretation lässt.
Platz 4: Der Buchspazierer von Carsten Henn
Scheck hält nichts von Henns Erfolgsroman, den er als „unerträglichen Bibliokitsch“ bezeichnet. Besonders scharf urteilt er: „Das Buch lässt Glückskekssprüche wie Anna Karenina klingen.“ Ein Werk, das seiner Meinung nach nicht in Bestsellerlisten gehört.
Platz 3: House of Destiny von Marah Woolf (Ina Körner)
Der Roman wird von Scheck in Grund und Boden kritisiert: „Es ist, als würde man Die Tribute von Panem mit Elementen von Immenhof und Germany’s Next Topmodel mischen.“ Das Ergebnis sei „eine in seiner Fantasielosigkeit deprimierender Backlash für den Feminismus“.
Platz 2: Das Kalendermädchen von Sebastian Fitzek
Fitzeks Thriller bringt Scheck zu einer bissigen Bemerkung: „Die Protagonistin leidet unter Santaklausophobie, die ihr ähnliche Symptome verursacht wie mir ein neuer Roman von Sebastian Fitzek.“ Mit gewohnt scharfem Witz geißelt er die Absurdität der Handlung.
Platz 1:Man kann auch in die Höhe fallen von Joachim Meyerhoff
Am Spitzenreiter lässt Scheck erstmals uneingeschränkt Lob erkennen: „Lustig und geistreich – selten durfte in der deutschen Gegenwartsliteratur auf so hohem Niveau gelacht werden.“ Er würdigt Meyerhoff für seinen Humor, seine Tiefgründigkeit und die außergewöhnliche Qualität seines Werks.
  
  
Topnews
Geburtstagskind im Oktober: Benno Pludra zum 100. Geburtstag
Das Geburtstagskind im September: Roald Dahl – Der Kinderschreck mit Engelszunge
Ein Geburtstagskind im August: Johann Wolfgang von Goethe
Hans Fallada – Chronist der kleinen Leute und der inneren Kämpfe
Ein Geburtstagskind im Juni: Bertha von Suttner – Die Unbequeme mit der Feder
Ein Geburtstagskind im Mai: Johannes R. Becher
Ein Geburtstagskind im April: Stefan Heym
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
Jenny Erpenbeck gewinnt Internationalen Booker-Preis 2024
Druckfrisch: Denis Scheck
Druckfrisch vom 12. Oktober 2025 László Krasznahorkai, Anja Kampmann, Katerina Poladjan – und Denis Scheck mit der SPIEGEL-Bestsellerliste
Die SWR-Bestenliste – Januar 2025
Denis Scheck: Sebastian Fitzek ist "talentlos, klischeebehaftet und dumm"
Herbstempfehlungen von Denis Scheck auf der Frankfurter Buchmesse 2025
Denis Scheck in Druckfrisch (14.09.2025): Kafka, Ian McEwan und 20.000 Elefanten
Denis Scheck über die Spiegel-Sachbuch-Bestseller: Zwischen Epos und lahmer Ente
Denis Scheck: “Druckfrisch" am 25. Mai 2025
SWR-Bestenliste Mai 2025 – Küchenmeister an der Spitze
Drachen, Drama, Desaster: Denis Scheck rechnet mit den Bestsellern ab
Denis Scheck ist am 13. April zurück mit „Druckfrisch“
Die Bestenliste mit Augenzwinkern – Denis Scheck kuratiert die literarische Wirklichkeit
Neue Bücher 2024: Die interessantesten Neuerscheinungen laut NDR
"... wie eine Art Stiftung Warentest" Denis Scheck über seine Arbeit als Kritiker
Bitte nicht weinen. Wenn du weinst, muss ich auch ...
Aktuelles
Bücherfestival Baden-Baden 2025
Saidi Sulilatu – Finanzen ganz einfach
Astrid Lindgren: Die Brüder Löwenherz
Herbst der Utopien – warum wir das Hoffen verlernt haben
Heart of the Damned – Ihr Versprechen ist sein Untergang von Julia Pauss –„Auf alle Diebe wartet der Tod. Nur auf mich nicht.“
Bonds of Hercules – Liebe das Monster in mir von Jasmine Mas – Wenn der Funke zur Fessel wird
Die Holländerinnen von Dorothee Elmiger – Aufbruch ins Offene: Wenn True Crime zur Fata Morgana wird
Leider Geil von Sophie Ranald – Vom „braven Mädchen“ zur eigenen Stimme
Das Haus meiner Schwester von Rebekah Stoke – Glitzer, Gier, Grenzen
„Herr Lehmann“ – Sven Regeners melancholisch-komisches Kneipenkonzentrat
Welcome Home – Du liebst dein neues Zuhause. Hier bist du sicher. Oder? von Arno Strobel – Wo Sicherheit endet und Paranoia anfängt
Sven Regener wird Mainzer Stadtschreiber 2026
Tucholsky – Mit 5 PS: Fast 100 Jahre Literatur auf Störgeräusch
Percival Everett – Dr. No
"Umbenannt"
Rezensionen
Tolstoi: Krieg und Frieden
Falling Like Leaves von Misty Wilson – Herbstluft, Herzklopfen, Heimkehr