Schwanzland Seite Sieben

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Politiker, Medien heiterten fleißig auf, zitterten aber selbst am meisten auch. Die Republik hatte stets beschäftigt zu sein, um nicht langweiliger zu sein. Während ihre Köpfe sich brav zuhause versteckten, neue Beschäftigung suchten und zukünftige Pläne schmiedeten, fühlten sich die Vögel und alle Tiere frei. Der Himmel war wieder klar und blau, die Natur nie so wach und frei. Die Republik litt dennoch, schrie laut: „Das ist kein Sein, ich will mein altes Sein“. Sie schätzte die Freiheit nicht, erkannte das alles nicht, nur das böse Virus daran. Sie wollte alles rückgängig machen und weinte täglich um das frühere Sein.

Während der Präsident der Schwanzrepublik sich mehr und mehr isolierte, schwand täglich mit ihm die Autorität. Mister Corona war blutjung, suchte mehr Lust, Herausforderung und da das Geilste in der Republik Macht und Reichtum war, wurde Corona neugierig darauf. Es begab sich als frischgekrönter König der Erde auf Außendienstreise. Dieses hörte inzwischen sehr viel vom Präsidenten, wollte ihn besuchen und ihm zuerst die Hand reichen. Corona erreichte ohne Einladung den

Hof des Bundespräsidenten. Alles war doppelt gesichert. Corona dachte: „Ihn kann ich nicht so leicht entmachten.“ Nach Tagen fand das Virus nicht einmal eine Chance, auf die sterile Türklinke zu springen. Niemand kam raus und rein. Plötzlich kam Schwanz Is engster Berater herein, der inzwischen auch ein inniges Verhältnis mit Muschi F, der Frau von Schwanz I, hatte. Jetzt war die Tür nicht mehr so steril, Coronaviren lauerten endlich auf dem Türgriff und warteten gespannt auf ihren heuchlerischen Angriff. Beim Austritt waren die Hände des Beraters schon besiegt, beim Rauchen waren sie schon in ihm, beim ersten heimlichen Sex wanderten sie in Muschi F. Beim ersten Gutenachtkuss im Präsidentenbett waren sie endlich am Ziel, in Schwanz I.

Schwanz I 077 war gewiss ein Held seiner Republik. Er ging sogar auch als erster Präsident, der am Coronavirus starb, ins Grab. Er wäre sicher da auch ganz stolz auf sich gewesen. Er war aber für immer weg. Er bekam trotz der Krise ein Staatsbegräbnis. Das war vielleicht sein Ziel.

War das Coronavirus ohne richtiges Gehirn intelligenter als alle Gehirne der Republik zusammen?


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