Schwanzland Seite Zwei

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- 7 Seiten -

Friedlich, unkompliziert verlief alles in seinem Sein. Die Jugend war vorbei, er war trotzdem noch halbwegs frei, bisher Held seiner Zeit. Die langlebige Suche ließ er dennoch nicht sein.

Schwanz I war nun länger, ein bisschen dicklich, aber dennoch muskulös, hatte weiterhin den passenden Kopf und lockiges braunes Haar, beim bloßen Anblick wollte man ihn immer noch sofort lutschen. Er war zusätzlich voller Erfahrung und Humor. Viele sagten: „Er könne mit seinen Extras Politiker werden.“ Andere meinten: „Anwalt, Autohändler, Frauenarzt, sogar Zuhälter.“ Er hörte ständig Vorschläge, was er alles sein könnte.

Langsam wurde die Wollust zur Routine, diese gab ihm keine innere Stille mehr. Größer waren jedoch die Süchte und Triebe, erforderten mehr Lob, drängten zu mehr Glück. Etwas drängte. So wurde er ewiger Sklave seiner fortwährenden Suche.

Beharrlich suchte er und fragte, suchte erneut und fragte. Er fragte sich und dachte. Er fragte sich und dachte erneut. Ihm fiel Onkel Oberschwanz ein. Dieser war nicht besonders schlau, verschaffte sich aber als Politiker ganz schnell Kraft, viel Schein und Geld. Er meinte stets: „Egal, was du vorantreibst, Macht und große Ehre bedürfen immer und unbedingt der Kunst der Schauspielerei. Beherrscht man diese in der Politik, in der man sie sich natürlich nicht anmerken lässt, wird man sofort wie der Wind.“


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