Leseempfehlungen aus der Redaktion Unsere Buchvorschläge für den Sommer

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Unsere Redakteure Claudia Diana Gerlach und Jens Roger haben zehn Bücher zusammengetragen, mit denen auch die weniger sonnigen Sommertage spannend und aufregend werden können. Ein Potpourri aus Lyrik, Prosa, Kinder- und Jugendliteratur für Groß und Klein.

Unsere Redakteure Jens Roger und Claudia Diana Gerlach haben zehn Bücher zusammengetragen, die sich wunderbar als Sommerlektüre eignen. Foto: Pixabay

Belletristik (vorgeschlagen von Jens Roger)

Olivia Wenzel: „1000 Serpentinen Angst“ ( S. Fischer Verlag, 352 Seiten; 21 Euro)

In ihrem Debütroman erzählt die Dramatikerin, Musikerin und Performancekünstlerin Olivia Wenzel von alltäglichen Rassismuserfahrungen, stellt Herkunfts- und Identiitätfragen. Dieses derzeit immer häufiger besprochene Thema wird dabei mittels einer poetischen Sprache aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Damit zeigt Wenzel, die als Autorin nicht mit dem im Buch sprechenden „Ich“ verwechselt werden sollte, wie ein selbstreflektierender Blick nicht nur Grenzen sprengen kann, sondern muss.

Benedict Wells: „Hard Land“ (Diogenes Verlag, 352 Seiten; 24 Euro)

Ein düsteres, aber gerade für langwidrige, zehrende Sommertage wunderbar geeignetes Buch. Denn Benedict Wells erzählt hier die Geschichte eines wundersamen, schrecklich schönen Sommers. Im Mittelpunkt steht Sam, ein schmächtiger Außenseiter, der unter Panikattacken leidet. Seine Mutter ist todkrank, sein Vater hat gerade den Job verloren. Der einzig ruhige und für Sam erträgliche Ort ist der Friedhof direkt neben dem Elternhaus. Als er in den Sommerferien einen Aushilfsjob in einem Kino annimmt, um nicht zu den gehassten Cousins fahren zu müssen, trifft er auf mehr als nur Ablenkung. Nicht nur neue Freunde, sondern auch die erste große Liebe erwarten ihn.

Helen MacDonald: „Abendflüge“ (Hanser Verlag; 352 Seiten; 24 Euro)

Was vereint Helen Macdonald in diesem Buch nicht alles? Philosophische Beobachtungen, Reflektionen über das Verhältnis zwischen Mensch und Tier, Kindheitsbeobachtungen sowie Blicke auf die kleinen und großen Alltäglichkeiten, von denen wir ständig umgeben, doch nur selten verwundert sind. Aus all diesen Partikeln macht „Abendflüge“ eine Art Wunderkammer. 40 Kapitel öffnen stets andere Türen, hinter denen exotische Objekte auf uns warten, die uns staunen machen.

Martin Walser: „Sprachurlaub oder: Wahr ist, was schön ist" (Rowohlt Verlag; 144 Seiten; 28 Euro)

Auch Martin Walser erkennt im Blicken selbst die ausschlaggebenden Lebensmomente. In seinem kürzlich erschienen schmalen Büchlein „Sprachurlaub“ tut der Schriftsteller genau das, was dem im 21. Jahrhundert lebenden Menschen scheinbar zunehmend aberzogen werden soll: Er schaut einfach nur zu, dehnt Momente aus, und schreibt sie nieder. Am besten kann das wohl mit Walser selbst nahegebracht werden: "Der Himmel glüht, allwissend schweigen die Bäume, wer´s jetzt noch eilig hat, ist ein Narr.“

Armin Nassehi: "Muster: Theorie der digitalen Gesellschaft" (C.H. Beck; 352 Seiten; 16 Euro)

Wer während des Sommerurlaubes nicht nur abschalten, sondern sich auch Klarheit darüber verschaffen will, welche Spuren er dabei hinterlässt, sollte zu dem Buch "Muster" des Soziologen Armin Nassehi greifen. Nassehi dreht hier die herkömmliche Erzählung über die digitale Gesellschaft, nach der der digitale Fortschritt wie Lauffeuer unser alltäglich Leben auf den Kopf stellte, um und zeigt, dass die Probleme, die mit der Digitalisierung gelöst werden soll, schon vor über hundert Jahren bestanden.

Kinder- und Jugendliteratur (vorgeschlagen von Claudia Diana Gerlach)

Der Schweden-Evergreen für die ganze Familie: „Ferien auf Saltkrokan“ von Astrid Lindgren (Oetinger Verlag, 272 Seiten; 18,00 Euro (gebundens Buch), Lesealter für Selberleser: 8-10 Jahre)

Der verwitwete Großfamilienvater Melcher Melcherson hat für seine vier Kinder eine große Überraschung geplant: Er hat für die Sommerferien ein altes Haus auf einer schwedischen Schäreninsel gemietet. Fröhlich packen alle ihre Koffer und Taschen und starten gespannt in das große Abenteuer. Doch schon auf der Fähre kommen die ersten Zweifel auf, denn einige der mitfahrenden Inselbewohner reagieren etwas belustigt, als sie hören, welches Haus Familienvater Melcher ausgewählt hat. Es taucht der merkwürdige Spruch auf „Entweder mag man es, wenn' s durchs Dach regnet oder man mag es nicht!“...🤔 In dem schwedischen Kinderbuchklassiker für kleine und große Leser kann man spannende Familienabenteuer miterleben, denn auf die Großfamilie warten Frösche im Brunnen, eine mögliche Eule im Schornstein, eine nerven-zermürbende Bootsfahrt im Nebel und viele weitere unerwartete Ereignisse. Die ideale Familienlektüre für überall, aber ganz besonders empfehlenswert als „Fähren-Warte-Buch“ in Skandinavien!

Der Schweden-Klassiker für Kinder von 4 bis 6 Jahren: „Hänschen im Blaubeerwald“ von Elsa Beskow (Loewe Verlag; 16 Seiten; 9,95 Euro (gebundenes Buch))

Ausgerüstet mit zwei kleinen Spankörben macht sich Hänschen auf die Suche nach Blaubeeren und Preiselbeeren, die er seiner Mutter zum Geburtstag schenken möchte. Doch seine Suche im Wald ist vergebens, das Kind kann nirgendwo auch nur eine einzige Beere entdecken. Da erscheint ein kleiner Zwerg, der dem weinenden Jungen erzählt, er sei der König im Blaubeerenhain und das Beschaffen von ein paar Blaubeeren sei eine seiner leichtesten Übungen. Kaum hat der Junge in den Organisationsplan eingewilligt, wird er auf Zwergengröße kleingezaubert und wandert nun staunend mit dem Blaubeerenkönig durch das Walddickicht, unter riesigen Farnen und plötzlich baumgroßen Beerensträuchern hindurch, findet bei seinem Ausflug viele neue Freunde und viele rote und blaue... ? 😉

Neue Piraten-Lieblingsserie für Jungen und Mädchen von 5 bis 7 Jahren: „Kapitän McKalli und das Schwalbennest“ von Frank Albers (Autumnus Verlag; 68 Seiten; 15,90 Euro (gebundenes Buch))

Lieb und brav? Nö, warum denn auch: Sie sind Piraten! Mit Sturmgebraus, Meeresgrollen und ordentlichem Kanonendonner kommt der berüchtigte Piratenkapitän McKalli mit seiner Mannschaft auf seinem Schiff „Seeschwalbe“ herbeigerauscht, bereit, die Kinderzimmer zu erobern. Doch im ersten Band der Piratenbuchreihe von Frank Albers geraten die furchtlosen Seeräuber erst einmal in eine ordentliche Flaute und plötzlich sind ganz andere Talente gefragt als Rauben und Kämpfen... (die vollständige Rezension zu diesem Buch haben wir auch: /Wilde-Piraten-mit-Nestbautrieb-Kapitan-McKalli-und-das-Schwalbennest-von-Frank-Albers

DER Klassik-Tipp aus den USA, für Kinder ab 10 Jahren: „Die Abenteuer des Tom Sawyer“ von Mark Twain (Dressler Klassiker; 304 Seiten, 12,00 Euro (gebundenes Buch))

Mit allen erdenklichen Wassern gewaschen ist der Held in diesem Klassiker von Mark Twain: Tom Sawyer, der es mühelos schafft, sich in einer verschlafenen Kleinstadt am Mississippi neben den lästigen Schulbesuchen und Kirchgängen die nötige Freiheit für Freizeit zu organisieren. Er mopst die Marmelade aus der Speisekammer seiner Tante Polly, trickst seine Freunde und Lehrer aus und schafft es meist, den geplanten saftigen Strafsanktionen geschickt auszuweichen. Oder sie zu seinem Gewinn umzufunktionieren - wie etwa, als ihn die erzürnte Tante dazu verdonnert, den ganzen Gartenzaun zu streichen. Der gewitzte Tom macht aus der Strafe eine Show und pinselt mit so großem offensichtlichen Spaß, dass ihn alle vorbeikommenden Jungen beneiden und darum betteln, auch einmal malern zu dürfen. So ist der Zaun ruckzuck frisch gestrichen, die Tante schwer beeindruckt... und Tom um einige Schätze reicher, denn für das begehrte Zaun-Streichen mussten seine Freunde ordentlich zahlen! Doch bei einer nächtlichen Mutprobe mit Aberglauben-Test auf dem Friedhof geraten Tom Sawyer und sein Freund Huckleberry Finn in einen finsteren Mordfall und damit in große Gefahr...

Die etwas andere Feriengeschichte für Mädchen und Jungen von 10-12 Jahren: „Eine Tüte grüner Wind“ von Gesine Schulz (CARLSEN Verlag; 176 Seiten, 6,99 Euro (Taschenbuch))

Erstens kommt es anders, zweitens als Du denkst! Die Wahrheit dieses leicht abgewandelten Sprichwortes trifft die Schülerin Lucy vor den Sommerferien mit voller Wucht: Statt wie geplant mit ihrer Mutter nach Kalifornien zu fliegen, soll das Mädchen nun allein zu einer unbekannten Tante nach Irland reisen, denn die Frau Mama hat plötzlich ganz andere Urlaubsideen für sich! Und während die Mutter mit schicken neuen Bikinis im Gepäck zu ihrem neuen Freund düst, wird Lucy - ausgerüstet mit Regenklamotten und warmer Unterwäsche für fünf Wochen Irlandsommer mit Regengarantie - in den Flieger nach Cork gesetzt! Doch ihre Ferien im Green Wind Cottage (Haus im grünen Wind) entwickeln sich ganz anders als erwartet, sobald Lucy damit beginnt, die ländliche Umgebung und den Meeresstrand zu erkunden. Das verunsicherte Mädchen, das sich aus Protest die Haare feuerrot gefärbt hat, findet neue Freunde, zu denen auch Tante Paula gehört, die von Lucys Mutter immer als "verrückt" bezeichnet wurde... Auf Lucy warten Sommerferien voller Überraschungen! 😊











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