Heute Abend (19.07.) geht es bei "ttt - titel, thesen, temperamente" unter anderem um den Roman "Technophoria" von Niklas Maak, der eine Welt aufzeigt, in der Meere künstlich geschaffen und Städte vollvernetzt werden. Die Welt retten und das Konto füllen; geht das zusammen?
Für Kapitalisten ist das sogenannte "Gute Gewissen" längst eine Ressource geworden. Etwas, dass man zwar nicht primär ab- aber durchaus sekundär anbauen kann. Mit dem verstärkten Diskurs rund um die Klimakrise ist der Wert dieser Ressource "Gutes Gewissen" rapide gestiegen, und die Auswirkungen dieses Anstieges blieben auch für den Endverbraucher nicht unbemerkt. Auf sämtlichen Produkten waren plötzlich Hinweise wie "Umweltfreundlich" oder "fair trade" zu lesen, Hinweise, die nicht selten auch ins Produktdesign integriert wurden. Wie lange aber, werden wir auf Grundlage des "Guten Gewissens" weiter-konsumieren können? Wann wird uns klar werden, dass es nicht darum geht was, sondern wie viel wir verbrauchen? Und werden wir den Innovations-Zwang, sowohl gesamtgesellschaftlich als auch individuell, rechtzeitig einschränken können?
Niklas Maak - "Technophoria"
In Niklas Maaks Roman "Technophoria" ist die Welt schon ein paar Jahre weiter. Hier haben wir es bereits mit einem künstlich angelegten Meer in der Sahara und vollvernetzte Städte - sogenannte "Smart Cities" - zu tun, in denen Maschinen regieren und sich die Menschen, natürlich unbemerkt, unterworfen haben. Der Roman zeigt exakt das, was geschehen wird, wenn wir uns nicht zügeln: Uhren Messen ihre Besitzer, Roboter haben Schaffner und Taxi-Fahrer ersetzt, der Mensch definiert sich vor allem darüber, was er ausgibt.
Niklas Maak, Journalist und Architekturkritiker bei der FAZ, ist überzeugt davon, dass wir uns längst in einer Revolution befinden, von der wir jedoch nichts mitbekommen. Vielleicht eine "Smart Revolution"? Sein Roman jedenfalls, deutet auf von eine gute, am Zeitgeschehen entlang verlaufenden Recherche hin, die derzeitige technische und politische Entwicklungen aufnimmt und erzählerisch weiterführt. Alle im Roman aufgeführten Entwicklungen sind längst keine Illusion mehr, sondern tatsächlich im Gespräch. Sie sollen das Leben erleichtern, dass Gute Gewissen aufrechterhalten und vor allem die Konten jener füllen, die man ohne Übertreibung "Smart Dictators" nennen könnte.
Müssen wir alles technisch Mögliche tun, um die Klimakrise aufzuhalten? Wie weit darf künstliche Intelligenz in unseren Alltag vordringen? Wir lesbar darf der Mensch werden? Wie konsumorientiert sollten wir durch die Welt gehen? Darüber spricht "ttt" mit dem Autor heute Abend (19. Juli) um 23:35 Uhr im ARD.
Außerdem bei "ttt"
Des weiteren geht es um die Tech-Giganten, die als die großen Gewinner der Corona-Krise bezeichnet werden können. Könnte eine Digitalsteuer zu mehr sozialer Gerechtigkeit führen? Wie könnte solch ein Steuersystem aussehen, und wie notwendig ist es künftig?
Außerdem wird es um das Videospiel "The Last Of Us Part 2" gehen, und wie sich das Spiel in die Gender Debatte einmischt? "ttt" spricht mit Neil Druckmann darüber, wie vielschichtig die im Spiel anzutreffenden Charaktere gestaltet sind, und welch eine Rolle Gewalt in dieser Welt spielt.
Auch Künstler*innen sehen sich immer häufiger mit moralischen und politischen Fragen. "ttt" spricht mit der Künstlerin Otobong Nkanga über ihre Ausstellung und den Zusammenhang zwischen Kunst,, Konsument und Wertschöpfungsketten.
Als letztes Thema geht es nochmal in die Corona-Krise und eine spezielle Möglichkeit es Reisens. Mit "Sound of X" werden audio-visuelle Spaziergänge durch südostasiatische und pazifische Metropolen angeboten. "ttt" reist mit und liefert einige Einblicke.
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