Lesen in Corona-Zeiten Lockdown lässt E-Book Nachfrage rasant ansteigen

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Dass E-Books und digitale Hörbücher auf dem Siegeszug sind, sollte nicht mehr überraschen. Mit solch einem Anstieg jedoch, dürften die Wenigsten gerechnet haben. Der Lockdown während der Corona-Krise ließ die Download- und Verkaufszahlen digitaler Literaturexponate rasant in die Höhe schnellen. Der Digitaldistributor "Bookwire" hat die Zahlen zwischen März und Juni 2020 jetzt ausgewertet.

Während des Corona-Lockdowns stiegen Ab- und Umsätze in den Bereichen E-Book und digitale Hörbücher rasant an. Wird sich dieser Trend halten? Foto: Pixabay

Ein paar Klicks und schon kann das Lesen beginnen. Gerade zu Beginn der Corona-Pandemie, wo das Verlassen des eigenen Hauses so weit wie möglich vermieden werden sollte, war der Kauf von E-Books fürviele Leserinnen und Lesereine willkommene Alternative. Die Buchhandlungen hatten ohnehin geschlossen, ebenso die Schulen und Kitas. Nicht verwunderlich also, dass gerade im Bereich Kinder- und Jugendliteratur ein enormer Anstieg zu verbuchen ist, was die Ab- und Umsatzzahlen betrifft.

Der in Wien lebende Buchmarktexperte Rüdiger Wischbart hat nun einen „Bookwire Insights Report“ verfasst, in dem er die Absatz und Umsatzdaten für E-Books und digitale Hörbuch zwischen März und Juni 2020 ausgewertet hat. Das Ergebnis ist überraschend.

Große Gewinne im Bereich Kinder- und Jugendliteratur

Sowohl E-Books als auch digitale Hörbücher haben demnach ein viel größeres Wachstumspotential als bisher angenommen. Die großen Gewinner-Genres während des Lockdowns waren Romancen, Nonfiction-Titel sowie Kinder- und Jugendliteratur. Besonders Letztere haben ihren Vorstoß wohl der Tatsache zu verdanken, dass mit dem Lockdown die Schulen und Kitas geschlossen wurden. Nach Angaben des Reports ist hier der Umsatz um ganze 100 Prozent, der Absatz sogar um 115 Prozent gestiegen.

"Das Wachstum bei Kinder- und Jugendbüchern wurde vermutlich wesentlich durch die Schließung von Schulen und Kindergärten getriggert" (Svenja Rohr, Bookwire)

Aus Wischbarts Analyse geht auch die Vermutung hervor, dass der besagte Anstieg nicht nur ein krisenbedingtes und somit vorübergehendes Phänomen gewesen war. Auch nach Ende der Ladenschließungen waren Ab- und Umsätze im "digitalen Bereich" etwa ein Drittel höher, als sie es noch vor dem Lockdown gewesen waren.

Ob die gemessene Entwicklung einen dauerhaften Einfluss auf den Buchmarkt haben wird, lässt die Analyse vorerst offen. Um hier einschlägige Aussagen treffen zu können, müsse man das Geschehen über einen längeren Zeitraum beobachten. Fest steht allerdings, dass es gewisse Anstrengungen in den Marketing-Bereichen der Buchhandlungen und Verlage bedarf, um ein „neues Normal“ hinsichtlich der Marktverschiebung zugunsten von E-Books und digitalen Hörbüchern zu etablieren.

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