Politik und Literatur Die "Heldin der offenen Gesellschaft": Ian McEwan über Angela Merkel

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Politiker stehen als öffentliche Personen und Entscheidungsträger oft im Kreuzfeuer der Meinungen. Insbesondere für ihre Flüchtlingspolitik wurde Bundeskanzlerin Angela Merkel stark angegriffen. Der britische Schriftsteller Ian McEwan hält die Kanzlerin jedoch nach wie vor für eine gute Politikerin.

In einem Interview drückt der britische Schriftsteller Ian McEwan seine Hochachtug vor Bundeskanzlerin Angela Merkel aus, und bezeichnet sie als "Helding der offenen Gesellschaft". Foto: Wikipedia

In einem Interview mit dem "ZEITmagazin Mann" spricht der britische Schriftsteller Ian McEwan seine Hochachtung vor der detusche Bundeskanzlerin Angela Merkel aus: "Wenn ich sehe, wie die Tories aus einem politischen Anliegen, dem Brexit, eine Religion gemacht haben, und diese Entwicklung mit der Konstanz von Merkels Politik vergleichen, dann möchte ich sie ehren, als Heldin der offenen Gesellschaft", sagte der mehrfach ausgezeichnete Autor.

Er spricht aus eigener Erfahrung. Das politische Vorgehen der Konservativen Partei (Tories) in seinem Heimatland Grobritannien hätte ihm gezeigt, "dass man schätzen sollte, was man hat - auch wenn es manchmal nervt oder langweilt".

Zu den politischen Maßnahmen und Entscheidungen während der Flüchtlingskrise hat der Autor allerdings ein ambivalentes Verhältnis: "1,1 Millionen Einwanderer innerhalb weniger Monate ins Land zu lassen, war einerseits heroisch, andererseits war es aber vielleicht auch ein Fehler, weil sie damit die rechten Kräfte gestärkt hat. Dennoch bewundere ich ihre empathische Reaktion."

Über den Austritt Großbrittaniens aus der EU hatte sich McEwan bereits in der Vergangenheit mehrfach enttäsucht geäußert. Derzeit findet ein beispielloser Kampf zwischen Parlament und Regierung statt, der immer verworrender zu werden scheint. Premierminister Boris Johnson hatte damit gedroht, sein Land auch ohne Abkommen bis zum 31. Oktober aus der EU zu führen. Nachdem seine Pläne durchkreuzt schienen, droht er nun mit Neuwahlen am 14. Oktober, wenn sich das Parlament gegen seine Brexit-Strategie entscheiden sollte.

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