Die offene Gesellschaft ist ein in der Tradition des Liberalismus stehendes Gesellschaftsmodell Karl Poppers, das zum Ziel hat, „die kritischen Fähigkeiten des Menschen“ freizusetzen. Die Gewalt des Staates soll dabei so weit wie möglich geteilt werden, um Machtmissbrauch zu verhindern. Poppers Vorstellung von der offenen Gesellschaft ist eng mit der Staatsform der Demokratie verbunden, allerdings nicht verstanden als Herrschaft der Mehrheit, sondern als die Möglichkeit, die Regierung gewaltfrei abzuwählen. Der offenen Gesellschaft steht einerseits die Laissez-Faire-Gesellschaft gegenüber, andererseits die totalitäre, am holistisch-kollektivistischen Denken ausgerichtete „geschlossene Gesellschaft“, die Popper auch ironisch den „Himmel auf Erden“ nennt, weil sie als solcher propagiert wird.

Der Begriff „Offene Gesellschaft“ findet bereits im Buch Les Deux Sources de la morale et de la religion[1][2] (1932) des französischen Philosophen Henri Bergson Verwendung. Größere Bekanntheit im deutschen Sprachraum erlangte er durch das Werk Die offene Gesellschaft und ihre Feinde (1945) von Karl Popper. Darin wendet sich Popper gegen totalitaristische Staatsformen des Faschismus, Nationalsozialismus und Kommunismus. Deren Ursprung führt er auf die Philosophien von Platon, Hegel und Marx sowie auf deren Anhänger zurück. Insbesondere Lehren von einer Gesetzmäßigkeit der Geschichte (Historizismus) stehen im Zentrum von Poppers Kritik. Er besteht darauf, dass jedes historische Subjekt zu jedem Zeitpunkt mit seinen Entscheidungen und Handlungen den weiteren Lauf der Dinge beeinflussen kann, während historizistische Darstellungen suggerieren, dass es ein anzustrebendes Ideal oder eine ideale Form gebe, auf die die geschichtliche Entwicklung unvermeidlich zustrebe.

Quelle: Wikipedia

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