Sieben Schritte in die Diktatur

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In der nächsten Ausgabe von "ttt - titel thesen tempramente" geht es unter anderem um das neue Buch der türkischen Journalistin Ece Temelkuran, die darin einen kritischen Blick auf die Entwicklungen ihres Landes wirft. Außerdem: Der Kinostart des Thrillers "Der Fall Collini", nach Ferdinand von Schirach; und wie ein Kunstwesen den Supermodels Konkurrenz macht.

Unter anderem in der nächsten Ausgabe von "ttt - titel thesen tempramente": Die Journalistin und Juristin Ece Temelkuran und ihr neues Buch "Wenn Dein Land nicht mehr Dein Land ist oder sieben Schritte in die Diktatur". Foto: Wikipedia

Sieben Schritte in die Diktatur

Im Jahr 2011 verlor die Juristin und Journalistin Ece Temelkuran aufgrund ihrer oppositionellen Haltung ihre Stelle bei einer der größten türkischen Tageszeitungen. Mit dem Verlust ihres Jobs musste die Dissidentin auch große Teile ihrer Existenz aufgeben. Sie zog sich zurük nach Zagreb, wo sie bis heute lebt. Ihr neues Buch trägt den Titel "Wenn Dein Land nicht mehr Dein Land ist oder Sieben Schritte in die Diktatur", und ist eine Analyse der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen innerhalb der Türkei. Temelkuran warnt hier vor dem Aufstieg von Autokraten und weist Parallelen der Entwickling der Türkei zu anderen Ländern auf, in denen Populisten immer mehr Einfluss gewinnen. Im Gespräch mit Ece Temelkuran ist der "ttt" - Autor Halil Gülbeyaz, der selbst seine Presseakkreditierung für die Türkei verloren hat. Ein spannender Diskurs über die besorgniserregende Entwicklung eines Landes.

"Der Fall Collini", nach Ferdinand von Schirach

Ein deutscher Großindustrieller wird von einem Italiener erschossen. Vor Gericht schweigt der Täter. Doch allmählich gelingt es seinem Anwalt, die Geschichte rekonstruieren. Es stellt sich heraus, dass der Vater des Täters 1944 von einem SS-Kommando erschossen wurde. Die Klage des Italieners kam 1969 jedoch nicht vor Gericht, da, so die Begründung, die Tat verjährt sei. "Der Fall Collini" ist ein Geschichtsthriller nach Ferdinand von Schirach, der einen bitteren Hintergrund aufweist. 1968 hat der Deutsche Bundestag das sogenannte Dreher-Gesetz beschlossen. Eduard Dreher war zur Nazizeit als Staatsanwalt tätig, und hatte als hoher Ministeralbeamter ein Gesetzt verfasst, nach welchem zahlreiche Kriegsverbrechen als Totschlag, nicht als Mord bewertet wurden. Dadurch konnten viele Taten der Nazis verjähren, und somit straffrei bleiben.

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