Der Schriftsteller Thomas Rosenlöcher ist in der Nacht zum Mittwoch nach schwerer Krankheit im Alter von 74 Jahren gestorben. Dies teile seine Familie der Deutschen Presseagentur mit. In Deutschland war Rosenlöcher vor allem als Lyriker bekannt. Große Aufmerksamkeit erlangte er mit seinem Buch "Die verkauften Pflastersteine. Eine Tagebuch der Aufmerksamkeit", in welchem er, mit ironisch-skeptischen Blick, die Wendemonate dokumentierte.
Der Schriftsteller Thomas Rosenlöscher ist tot. Wie seine Familie der Deutschen Presseagentur mitteilte, ist der Dichter in der Nacht zum Mittwoch nach schwerer Krankheit in Kreischa bei Dresden gestorben. In Deutschland war Rosenlöscher vor allem als Lyriker bekannt. Im Mittpunkt seines Werkes stand die Wiedervereinigung, die Befindlichkeit der Ostdeutschen sowie die westdeutsche Verklärung des Ostens. Für sein Schaffe wurde er mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt.
Ironische Ernsthaftigkeit
Zu Rosenlöschers bekanntesten Werken zählt das Wendetagebuch "Die verkauften Pflastersteine", welches 1990 erschien und mit ironisch-skeptischen Blick die Wendemonate dokumentierte. "In einer Zeit, als die Stimmung zwischen schriller Einheitseuphorie und Verklärung der DDR schwankte, schaute Thomas Rosenlöcher genauer hin und verließ sich allein auf sein unabhängiges Urteil." bewarb der Suhrkamp-Verlag das Buch. Mal heiter, mal mit großer Ernsthaftigkeit fordern Rosenlöschers Texte die Rezipienten dazu auf, politische und gesellschaftliche Transformationen scharf und ungetrübt zu beobachten. Mit einem solchen unbestechlichen Blick analysierte und dokumentierte der Dichter selbst die kleinsten Beobachtungen. Die Ironie in seinem Werk erscheint dabei häufig als vehemente Aufforderung, Ereignisse zu hinterfragen.
Die Dresdener Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke) bezeichnet den Tod Rosenlöschers als "traurigen Verlust für die deutschsprachige Literatur und die Kulturstadt Dresden". Rosenlöscher sei ein Menschen mit Rückgrat und politischer Haltung gewesen, so Klepsch, der die Literaturszene mit seinen Lyrikbänden und Tagebüchern als feinsinnig humorvoller wie empathischer Beobachter bereichert habe.
Thomas Rosenlöcher
Der gebürtige Dresdner hatte von 1976 bis 1979 am Literaturinstitut in Leipzig studiert und lebte als freier Schriftsteller im Osterzgebirge. Sein erster Gedichtband „Ich lag im Garten bei Kleinzschachwitz“ wurde 1982 veröffentlicht. Seine Heimatstadt Dresden taucht in Rosenlöchers Texten immer wieder als Motiv auf. Thomas Rosenlöcher war Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste und der Akademie der Künste in Berlin.
Hier bestellen
Topnews
Ein Geburtstagskind im November: Astrid Lindgren
Geburtstagskind im Oktober: Benno Pludra zum 100. Geburtstag
Das Geburtstagskind im September: Roald Dahl – Der Kinderschreck mit Engelszunge
Ein Geburtstagskind im August: Johann Wolfgang von Goethe
Hans Fallada – Chronist der kleinen Leute und der inneren Kämpfe
Ein Geburtstagskind im Juni: Bertha von Suttner – Die Unbequeme mit der Feder
Ein Geburtstagskind im Mai: Johannes R. Becher
Ein Geburtstagskind im April: Stefan Heym
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
"Das lyrische Quartett" startet am 10. April
Vom Verstummen...
Übersetzungsstreit um Amanda Gormans Gedicht "The Hill We Climb" - Wer darf was?
Die poetische Stimme zur Amtseinführung
Heiner Goebbels und David Bennent im SWR2: "Gegenwärtig lebe ich allein ..."
Trotz Corona: Literarischer Herbst in Leipzig!
Carolin Callies erhält Gerlinger Lyrikpreis 2020
Denn, die Sprache stirbt nicht
Friedrich Hölderlin in SWR2 und im SWR Fernsehen - Die Höhepunkte
Friedrich Hölderlin - Dichter sein. Unbedingt!
Schriftsteller Günter Kunert im Alter von 90 Jahren gestorben
Goethe das Maul stopfen
Bald ist es wieder soweit: Leipzig wird zum Literaturhotspot
Samuel Reiners: Bahnhofskönig
Die SWR-Bestenliste – Januar 2025
Aktuelles
„Ein Faden, der sich selbst spinnt“ – Jon Fosses Vaim und der Rhythmus der Abwesenheit
Deutscher Kinderbuchpreis 2026 gestartet – Einreichungen ab sofort möglich
Jahresrückblick Literatur 2025
Zwei Listen, zwei Realitäten: Was Bestseller über das Lesen erzählen
Ludwig Tiecks „Der Weihnachtsabend“ – eine romantische Erzählung über Armut, Nähe und das plötzliche Gute
Krieg in der Sprache – wie sich Gewalt in unseren Worten versteckt
Literaturhaus Leipzig vor dem Aus: Petition und Stadtratsdebatte um Erhalt der Institution
Thomas Manns „Buddenbrooks“ – Vom Leben, das langsam durch die Decke tropft
Mignon Kleinbek: Wintertöchter – Die Frauen
Grimms Märchen – Zuckerwatte, Wolfsgeheul und ganz viel „Noch eins!“
Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt von Maya Angelou – Ein Mädchen, eine Stimme, ein Land im Fieber