Zoran Drvenkar: Die Kurzhosengang & das Testament der Brüder Abenteuerlich durch die Weihnachts- und Winterferien

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Im vierten Band der Kurzhosengang-Geschichten erwarten uns rasante Huskyschlittenfahrten, eine abenteuerliche Ballonreise und waghalsige Kletterpartien. Foto: Verlagsgruppe Random House

Ballonfahrten über dem verschneiten Sibirien, ein geheimnisvoller Tunnel in einem Meteoriten und der Geist eines Schriftstellers, der im schwarzen Gesteinskeller Kaffee trinkt – Willkommen in einem neuen Abenteuer der Kurzhosengang!

Bei diesem Buch handelt es sich bereits um das vierte Abenteuer der bekannten vierköpfigen Jungendclique aus dem hohen Norden Kanadas. Für die einen Leser ist diese vierte phantastische Geschichte daher eine ersehnte Fortsetzung, für die anderen dagegen kann es der Einstieg zu neuen Abenteuern werden.

Wie alles begann...

Die Jungendtruppe bekam ihren merkwürdigen Namen im ersten Band der Reihe, als sie sich bei einem Sturm in der Turnhalle aufhielt, die im Schulkeller lag. Der Blizzard fegte das übrige Schulgebäude fort, und die vier Protagonisten Rudolpho, Zement, Snickers und Island stürmten in ihren Sporthosen durch den Schnee, um Hilfe für ihre in der Sporthalle festsitzende Schulklasse zu holen...

Im vierten Band der Reihe geht es nicht weniger turbulent zu: Er erzählt von einem streng geheimen Abenteuer der Jungs, das eigentlich nie publik werden sollte. „Nichts ist, wie es scheint, alles ist, wie es sein sollte“ - wie es so vielsagend auf dem Buchcover angekündigt wird.

Die Story beginnt nach dem Tod der beiden Brüder Karamasow, die im kanadischen Städtchen Okkerville ein Kino betrieben hatten, in dem die Jungen sich wie zu Hause fühlten. Die Jungs haben von den verstorbenen Brüdern etwas geerbt. Doch fünf Minuten nach dem Besuch des Notars, der das Testament verliest, fallen alle Einwohner von Okkerville in einen Tiefschlaf - alle, bis auf die Kurzhosengang. Autos, Tiere und Menschen stehen und liegen überall kreuz und quer herum, die Jungen jedoch müssen sich auf den Weg nach Sibiriern machen.

Aufregende Schlittenfahrten und waghalsige Kletterpartien

Nach nächtlichen Huskyschlittenfahrten, einer abenteuerlichen Ballonreise und einer waghalsigen Kletterpartie erreichen die Jungs aus Kanada ihr Erbe: ein Haus mitten in einem See. Dieser See hat sich in dem Krater gebildet, der durch einen herabgestürzten Meteoriten entstanden ist – angelehnt an das tatsächlich im Jahr 1908 in Sibirien geschehene sogenannte Tunguska-Ereignis, zu dem es mehrere Erklärungsansätze gibt.

Das Haus hat eine Verbindung zum Kraterboden, dem schwarzen Gestein des Meteoriten. Die vier Jungen entdecken in diesem Keller die Möglichkeit zum Zeitreisen, die sie durch einen Auftrag, den die verstorbenen Brüder Karamasow als Videobotschaft im Haus hinterlassen haben, nutzen sollen, um korrigierend in die Vergangenheit der Brüder einzugreifen. Bei den Abenteuern, die jetzt auf die Jungen warten, muss jeder Einzelne seine besonderen Fähigkeiten entfalten: der romantische Rudolpho trägt durch die große Sehnsucht nach seiner früh verstorbenen Mutter den Schlüssel für die Zeitreisen in seinem Herzen. Auch Snickers, der alles Wissen und alle Erfahrungen gespeichert hat und jedes Rätsel knackt, und der hilfsbereite, verantwortungsbewusste Island werden bei dem Ausflug dringend gebraucht. Nur Zement, der oft zeitverzögert reagiert, droht beim Zeitreisen verloren zu gehen. Doch seine Freunde kennen Zements Geheimnis: Er kann Geister sehen und mit ihnen nonverbal kommunizieren.

Und so bleibt auch dieser Abenteuerschmöker dem Grundthema der Kurzhosengang-Romanreihe treu: Der Freundschaft dieser vier völlig verschiedenen Jungen aus Kanada. Sie nutzen ihre unterschiedlichen Begabungen, um auch dieses neue Rätsel als Gruppe zu lösen, um zu überleben und durch neue Erfahrungen gestärkt aus den Geschehnissen heraus zu kommen.

Ein Jugendbuch, welches den Zusammenhalt stärkt

Das Thema Freundschaft und Treue wird durch die Verbindung der Jungen zu den verstorbenen Karamasow-Brüdern, deren Erbe sie in dieser Geschichte antreten, aufgenommen und erweitert.

Wie seine Vorgängerromane bietet auch der vierte Teil der Kurzhosengang-Romane spannendes, originelles und lustiges Lesevergnügen für Jungen und Mädchen ab zehn Jahren. Situationskomik, Wortwitz, skurrile Szenen und kauzige Gestalten machen den besonderen Charme dieses Buches aus. Der ideale Schmöker für die kalte Zeit zwischen den Jahren, wenn auch das fleißigste Schulkind endlich einmal Ferien und damit Zeit zum Lesen hat.

Zum Autor

Der Autor Zoran Drvenkar, 1967 in Kroatien geboren und später in Berlin aufgewachsen, schrieb die ersten beiden Bände der Kurzhosengang unter dem Pseudonym eines erfundenen kanadischen Autorenduos: Victor Caspak und Yves Lanois. Er begründete sein Vorgehen damit, dass es ihm absurd vorgekommne sei, eine Geschichte über Kanada zu veröffentlichen, ohne je dort gewesen zu sein. Deshalb erfand er das Autorenduo samt ausführlichen, fiktiven Lebensläufen; er wolle eben nicht wie ein zweiter Karl May wirken!

Für den 2004 erschienenen ersten Teil der Kurzhosengang erhielt Drvenkar unter seinem Pseudonym 2005 den Deutschen Jugendliteraturpreis. Zoran Drvenkar ist den Kindern auch durch viele andere spannende Bücher bekannt, etwa die Geschichten um „JanBenMax“. Durch die Wechsel bei der Autorennennung und die unterschiedlich gewählten Buchverlage ist dieser vierte Roman leider bei einigen Fans und Buchhändlern unbemerkt geblieben.

Zoran Drvenkar, Victor Caspak und Yves Lanois - „Die Kurzhosengang & das Testament der Brüder“ (4. Teil der Kurzhosengang-Geschichten), erschienen 2018 im CBJ Verlag, empfohlen für Kinder ab 10 Jahren, 288 Seiten, 15 Euro

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