Kultureller Nachlass Israelische Nationalbibliothek präsentiert bisher unveröffenlichte Dokumente Franz Kafkas

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Ein jahrzehntelang andauernder Rechtsstreit um die hinterlassenen Dokumente Franz Kafkas geht zu Ende. Die Nationalsbibliothek Israels hat die lang umkämpften Briefe, Manuskripte und Zeichnungen erhalten. Zuletzt befanden sich diese in einem Banksafe in Zürich.

Zeichnungen Franz Kafkas. Nun wurden der israelischen Nationalbibliothek neue, bisher unveröffentlichte, Dokumente übergeben. Foto: Wikipedia

Der israelischen Nationalbibliothek wurde ein weiterer Teil des Nachlasses Franz Kafkas überreicht. Die etwa 60 Mappen mit Originaldokumenten sind vor zwei Wochen in Jerusalem eingetroffen. Unter ihnen befinden sich auch Zeichnungen Kafkas; flüchtig mit Bleistift und Tinte angefertigte Skizzen, die rätselhafte Figuren zeigen. Außerdem ein Übungsheft für Hebräisch, dutzende Skizzen und Briefe an seinen Freund Max Brod, sowie drei Versionen der Erzählung "Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande".




"Hingeworfene Kritzeleien könnte man es vielleicht auch nennen, aber dennoch von Kafka, die völlig unbekannt sind", äußerte sich der Archivar der israelischen Nationalbibliothek Stefan Litt zu den Zeichnungen, der sich nun neue Einblicke und Erkenntnisse über Kafkas Persönlichkeit erhofft.


Die Geschichte zum Nachlass

Die Nationalsbibliothek hat nun vor, den frisch aus der Schweiz eingetroffenen Nachlass bis zum Ende des Jahres zu Digitalisieren und der Öffentlichkeit zugängig zu machen. Mit der Übergabe endet zugleich ein jahrelang andauernder Rechtstreit darüber, wo der Kafka-Nachlass hingehört. Kafka selbst hatte seinen Freund Max Brod darum gebeten, all seine Werke nach seinem Tod zu verbrennen. Brod veröffentlichte die Erzählungen und Romane jedoch, Kafka wurde posthum weltberühmt.

1939 floh Brod vor den Nationalsozialisten und verließ Prag. So gelangten die Manuskripte Kafkas, in einem Koffer transportiert, ins damalige Palästina. Nach Brods Tod ging der Nachlass dann an dessen Sekretärin Esther Hoffe, die einen Teil der Manuskripte, unter anderem das zum Roman "Der Prozess" gehörige, verkaufte. Weitere Teile bewahrte Hoffe in Safes in Tel Aviv und der Schweiz auf. Nachdem die Brod-Sekretärin 2007 starb, ging der Nachlass an ihre Töchter, die mittlerweile beide ebenfalls verstorben sind. 2016 entschied das Oberste Gericht Israels, dass der gesamte Nachlass der Nationalbibliothek gehöre. Vor kurzer Zeit hatte nun auch ein Gericht in der Schweiz entschieden, dass die sich in den Banksafes in Zürich befindenen Teile, ebenfalls an Israel zu übergeben seien.


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