
Lohnt sich das Buch zur TV-Serie?
Der Roman von Michael Dobbs ist zwar bereits 1989 erschienen, wirkt aber hochaktuell. Lesering hat die neu überarbeitete Fassung gelesen.

Die Netflix-Serie "House of Cards" gehört zu den bekanntesten TV-Formaten weltweit. Doch die Serie mit Kevin Spacey in der Hauptrolle ist nur ein Remake der BBC-Mini-Serie von 1990. Noch mehr geht unter, warum "House of Cards" geradezu entwaffnend politische Ränkespiele offenbart: Autor Michael Dobbs hat in Großbritannien lange Jahre für die konservative Partei gewirkt und war sogar Stabschef von Margaret Thatcher.
Erwiesene Kompetenz beim Autor
Dobbs kennt sich mit Intrigen und Drahtzieherei also bestens aus: Schon 1987 bezeichnete ihn der Guardian als "Westminsters Auftragskiller mit dem Milchgesicht".
1989 erschien "House of Cards", das von der BBC mitsamt zweier Folgeromane als TV-Serie verfilmt wurde. Erst 2013 entdeckte Hollywood den Stoff und verlegte die Handlung von London ins Weiße Haus.
Im Roman spielt Fergus Urquart den Fraktionsführer seiner Partei im Londoner Unterhaus, analog des Francis Underwood, der in der TV-Serie demokratischer Fraktionsführer ist. Das Buch deckt dabei die Handlung der ersten Staffel ab.
Ähnlich intrigant geht es in der Romanvorlage ab, aber der schillernden Darstellung des fiesen Fraktionsführers werden in Dobbs´ Buch noch mehr Facetten als in der vielfach preisgekrönten Fernsehumsetzung eingeräumt. So wurde "die vierte Wand", in der Kevin Spacey in der Serie direkt mit dem Zuschauer spricht, von kleinen, aber enthüllenden Zitaten von Fergus Urquart zu Beginn jedes Kapitels inspiriert.
Weißes Haus statt Themse-Ufer
Die TV-Handlung verläuft zunächst weitgehend wie im Buch: Fergus Urquart, Fraktionsführer der Regierungspartei, gibt sich bescheiden im Hintergrund, ist aber der Strippenzieher schlechthin. Er beginnt, gegen den amtierenden Premierminister Collingridge aus der eigenen Partei zu intrigieren. Sein Ziel: Das Amt des Premiers.
Eine knapp gewonnene Wahl gibt Urquart den Anlass, den Verdacht auf Insiderhandel systematisch auf ihn und seinen alkoholkranken Bruder Charles zu lenken. Der Plan geht auf - Collingridge muss zurücktreten.
Doch Fergus Urquart wartet ab - bei der Kandidatur um den Nachfolger hält er sich geschickt im Hintergrund, bis sich die ersten Kontrahenten bereits gegenseitig zerfleischen. Dann hilft er mit seinem kokainsüchtigen Werbeleiter Roger O´Neill nach, um verbliebene Wettbewerber zu diskreditieren oder gar zur Aufgabe zu zwingen. Da wird mit kompromittierenden Dokumenten erpresst, falsche Fährten gelegt und gelogen, bis sich die Balken biegen.
Doch bald mischt sich die übereifrige Chronicle-Reporterin Mattie Storin ins Geschehen ein. Sie scheint dem Rätsel um den Rücktritt des Premierministers ganz nah zu sein, hat nur einen Nachteil: Sie verliebt sich ausgerechnet in Fergus Urquart.
Fazit: "House of Cards" ist ein klassischer Polit-Thriller, den Autor Michael Dobbs in der vorliegenden Auflage nochmals überarbeitet hat. Obwohl sich die Handlung der ersten Staffel mit Kevin Spacey relativ eng an die Romanvorlage anlehnt, wirkt der Hintergrund des britischen Unterhauses im Buch noch stilvoller, das Intrigenspiel noch vielschichtiger. Da wird mit enormen Sprachwitz taktiert, gefeilscht und betrogen. Dobbs gelingt es stets, mit den Dialogen die Handlung nochmals zu beschleunigen. Ein hervorragender Polit-Thriller - nicht nur für Fans von "House of Cards"!


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