„Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ – John Greens bittersüßer Roman über Liebe und Vergänglichkeit
Mit Das Schicksal ist ein mieser Verräter gelingt John Green ein Roman, der die großen Themen des Lebens – Liebe, Krankheit, Tod – mit einer ungewöhnlichen Mischung aus Humor, Tiefgang und jugendlicher Leichtigkeit behandelt. Der Titel, angelehnt an Shakespeares Julius Cäsar, verweist auf die Unberechenbarkeit des Lebens und die Frage nach dem Umgang mit einem vorgezeichneten Schicksal. Greens Werk hat nicht nur Jugendliche, sondern auch Erwachsene weltweit berührt und wurde zu einem internationalen Bestseller.
Inhaltsangabe – Zwei Jugendliche gegen den Rest der Welt
Hazel Grace Lancaster ist 16 Jahre alt und lebt seit Jahren mit einer unheilbaren Krebserkrankung. Auf Drängen ihrer Eltern besucht sie eine Selbsthilfegruppe für krebskranke Jugendliche, wo sie Augustus „Gus“ Waters trifft. Gus, ein ehemaliger Basketballspieler, hat sein Bein an den Krebs verloren, begegnet dem Leben jedoch mit Witz und Charme.
Zwischen Hazel und Gus entwickelt sich eine tiefe Verbindung, geprägt von gemeinsamen Gesprächen über Literatur, insbesondere Hazels Lieblingsbuch Ein herrschaftliches Leiden von Peter Van Houten. Gemeinsam reisen sie nach Amsterdam, um den Autor zu treffen – ein Treffen, das anders verläuft als erwartet. Zurück in den USA müssen sich beide mit der Realität ihrer Krankheiten auseinandersetzen und lernen, was es bedeutet, wirklich zu leben und zu lieben.
Sarkasmus trifft auf Tiefgang
John Green gelingt es, eine Geschichte über Krankheit und Tod zu erzählen, ohne in Sentimentalität oder Pathos zu verfallen. Stattdessen nutzt er den scharfsinnigen Humor und die Intelligenz seiner Protagonisten, um die Tragik ihrer Situation zu beleuchten. Die Dialoge sind pointiert, oft philosophisch und dennoch authentisch. Hazel und Gus reflektieren über das Leben, die Liebe und die Bedeutung von Erinnerungen, ohne dabei ihre jugendliche Perspektive zu verlieren.
Die Verfilmung – Von der Buchseite auf die Leinwand
2014 wurde Das Schicksal ist ein mieser Verräter unter der Regie von Josh Boone verfilmt. Shailene Woodley und Ansel Elgort übernehmen die Rollen von Hazel und Gus und bringen die Chemie der Charaktere überzeugend auf die Leinwand. Der Film bleibt nah an der Buchvorlage und fängt die Balance zwischen Humor und Tragik gelungen ein.
Besonders hervorzuheben ist die Szene im Anne-Frank-Haus, die sowohl im Buch als auch im Film einen emotionalen Höhepunkt darstellt. Die Verfilmung wurde von Kritikern positiv aufgenommen und erreichte eine IMDb-Bewertung von 7,6/10. Der Soundtrack, unter anderem mit Songs von Ed Sheeran und Birdy, trug zusätzlich zur emotionalen Wirkung des Films bei.
Leben, Liebe und die Suche nach Bedeutung
Das Schicksal ist ein mieser Verräter behandelt zentrale Fragen des Menschseins: Wie geht man mit der eigenen Sterblichkeit um? Was bedeutet es, wirklich zu leben? Und wie kann Liebe inmitten von Leid bestehen? Hazel und Gus stehen exemplarisch für junge Menschen, die trotz schwerer Schicksalsschläge nach Sinn und Glück streben. Der Roman regt zum Nachdenken an und bietet keine einfachen Antworten, sondern zeigt die Komplexität menschlicher Erfahrungen.
Für wen ist dieses Buch geeignet?
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Jugendliche ab 13 Jahren, die sich mit existenziellen Fragen auseinandersetzen möchten
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Erwachsene Leser, die eine tiefgründige und zugleich humorvolle Liebesgeschichte suchen
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Fans von Geschichten, die Krankheit und Tod nicht tabuisieren, sondern offen thematisieren
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Leser, die Interesse an literarischen Werken mit philosophischem Unterton haben
Stärken und mögliche Schwächen
Stärken:
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Authentische und vielschichtige Charaktere
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Gelungene Balance zwischen Humor und Ernsthaftigkeit
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Philosophische Tiefe ohne belehrend zu wirken
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Ansprechender Schreibstil, der sowohl Jugendliche als auch Erwachsene anspricht
Mögliche Schwächen:
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Für manche Leser könnten die philosophischen Dialoge zu konstruiert wirken
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Die Darstellung der Krankheit wird teilweise idealisiert und könnte als unrealistisch empfunden werden
Über den Autor – John Green
John Green, geboren 1977, ist ein US-amerikanischer Autor, der vor allem für seine Jugendromane bekannt ist. Mit Das Schicksal ist ein mieser Verräter gelang ihm der internationale Durchbruch. Seine Werke zeichnen sich durch intelligente Dialoge, tiefgründige Themen und eine besondere Nähe zur jugendlichen Lebenswelt aus. Green engagiert sich zudem in Bildungsprojekten und ist Mitbegründer des erfolgreichen YouTube-Kanals „Vlogbrothers“.
Ein Roman, der bleibt
Das Schicksal ist ein mieser Verräter ist mehr als nur eine Liebesgeschichte zwischen zwei krebskranken Jugendlichen. Es ist ein Roman über das Leben, den Tod und die Suche nach Bedeutung in einer Welt, die keine Garantien bietet. John Green gelingt es, schwere Themen mit Leichtigkeit und Humor zu behandeln, ohne deren Ernsthaftigkeit zu verlieren. Ein Buch, das berührt, zum Nachdenken anregt und lange im Gedächtnis bleibt.
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