Die kommende Ausgabe "ttt - titel, thesen, temperamente" begleitet Autorinnen und Autoren auf der Leipziger Buchmesse. Mit dabei: Der portugiesische Literatur-Shootingstar Afonso Reis Cabral, dessen aktueller Roman "Aber wir lieben dich" von einem schrecklichen Mordfall inspiriert wurde. Die belarussische Schriftstellerin Volha Harpeyev, die in "Camel Travel" über eine Kindheit und Jugend in der zerfallenden UdSSR schreibt und der in Belarus lebende Autor Victor Martinowitsch, dessen gerade auf Deutsch erschienener Roman "Revolution" Demonstrierende begeistert. Die Sendung ist ab den 30. Mai in der ARD-Mediathek abrufbar.
Gestern startete das umfassende digitale Programm der Leipziger Buchmesse. Bis zum Sonntag werden über 50 Autorinnen und Autoren zu Wort kommen, ihre aktuellen Bücher vorstellen, Lesungen veranstalten und die Literatur hoch leben lassen. Wie wichtig dies gerade in Zeiten einer Pandemie ist, darum geht es auch in der kommenden Ausgabe von "ttt - titel, thesen, temperamente". Warum ist die Stimmung bei den Verlagen und Händlern trotz Umsatzeinbrüche verhalten optimistisch? Wie ist die Lage in Belarus aus Sicht der dort lebenden Schriftstellerinnen und Schriftsteller? Wie hat ein grausamer Mord in Portugal den Literatur-Shootingstar Afonso Reis Cabral beeinflusst? Darüber sprach "ttt" mit verschiedenen AutorInnen auf der Leipziger Buchmesse. Sendetermin ist der 30. Mai, um 23:05 (alternativ ist die Sendung in der ARD-Mediathek hinterlegt).
Literatur-Shootingstar Afonso Reis Cabral über sein Buch "Aber wir lieben dich"
Der Shootingstar der portugiesischen Literaturszene Afonso Reis Cabral spricht mit "ttt" über seinen aktuellen Roman "Aber wir lieben dich", mit dem er zum Lesefestival nach Leipzig gereist ist. Inspiriert ist das Buch von einem schrecklichen Vorfall, der sich 2006 ereignete: Dreizehn Jugendliche aus einer kirchlichen Jugendhilfeinrichtung schlagen eine transsexuelle brasilianische Prostituierte halb tot und werfen sie anschließend in einen fünfzehn Meter tiefen Betonschacht. Ein grausamer Mord, der ganz Portugal sprachlos macht. Afonso Reis Cabral setzt sich an den Schreibtisch, um aus dieser Sprachlosigkeit eine Geschichte zu machen. "Aber wir lieben dich" erzählt von Verlorenheit, Freundschaft, Verbrechen und Strafe.
Belarus aus der Perspektive der dort lebenden Schriftstellerinnen und Schriftsteller
Der Präsident Alexander Lukaschenko zählt als der "letzte Diktator Europas". Protestierende, die die offensichtlich gelinkte Präsidentschaftswahl im August 2020 nicht anerkennen wollten, wurden im Zuge friedlicher Demonstrationen verhaftet, tausende Fälle von Folter wurden dokumentiert. Vor kurzem zwang der Diktator eine Zivilmaschine zur Landung in Minsk, um den regimekritischen Blogger Roman Protasewitsch zu verhaften. Einer der Schriftsteller, der in Belarus geblieben ist, ist Victor Martinowitsch. Sein nun auf Deutsch erschienener Roman "Revolution" sorgt derzeit für Aufsehen. "ttt" hat den Autor in Minsk getroffen, und über literarischen Widerstand gesprochen. Eine diesbezüglich ebenfalls wichtige Neuerscheinung ist der Roman "Camel Travel" von Volha Hapeyeva. Die im Exil lebende Hapeyeva spricht darin über ihre Kindheit und Jugend in der zerfallenden UdSSR. "ttt" traf die Autorin auf der Buchmesse in Leipzig.
"Leipzig liest extra" - Ein wichtiges Signal für die Buchbranche
Wie viele andere Veranstaltungen auch, musste die Leipziger Buchmesse auch in diesem Jahr abgesagt werden. Das Ausweichprogramm "Leipzig liest extra" kommt jedoch vielseitig und facettenreich daher. Nicht nur Lesungen, sondern auch Preisverleihungen können dabei sogar mit Publikum stattfinden. Obwohl der monatelange Lockdown der Branche stark zugesetzt und zu einem Umsatzeinbruch von mehr als dreißig Prozent geführt hat, sind Händler und Verlage zuversichtlich, wenn nicht sogar optimistisch. Wie kommt das? "ttt" begleitet die Autorin Sophie Passmann durch Leipzig und spricht mit dem Direktor der Leipziger Buchmesse Oliver Zille, sowie mit Karin Schmidt-Friderich vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels.
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