Dieser Mai steht für den Schweizer Alex Planet ganz im Zeichen der Literatur: Sein erstes Buch, der Kurzroman "Falsch verbunden", erscheint am 17. Mai im Buchhandel und momentan tobt der Autor mit einer straff durchorganisierten Blogtour durch die sozialen Medien. Zudem ist ein zweites Werk in Arbeit und fordert auch seine Zeit. Lesering-Redakteurin Claudia Diana Gerlach sprach mit dem frischgebackenen Schriftsteller über sein neues Buch, seine Familie und seine Liebe zur Musik und zum Sport.
1. Lieber Alex, Du hast für dieses Jahr große Pläne und bist mitten in einer Blogtour für Deinen ersten Roman „Falsch verbunden“. Worum geht es in diesem Roman?
Die 15 jährige Julia ist leidenschaftliche Kunstturnerin, der erste große Meistertitel steht in greifbarer Nähe. Sie benötigt dafür ihre volle Konzentration. Aber ihr bester Freund befindet sich urplötzlich im Spital und es steht nicht gut um ihn. Dann taucht zu allem auch noch ein geheimnisvollen jungen Mann, der ihr den Kopf verdreht. Plötzlich steht ihre Welt Kopf und Julia muss sich entscheiden, was ihr wirklich wichtig ist.
2. Hast Du einen persönlichen Bezug zum Thema „Kunstturnen“?
Mit 17 war ich selbst Co-Trainer beim Sportverein meines damaligen Wohnorts. Dabei trainierte ich fünf Mädchen, begleitete sie an Wettkämpfen und war ihr direkter Betreuer. Es war eine sehr lehrreiche und inspirierende Zeit damals. Noch heute sehe ich mir gerne die Internationalen Meisterschaften im Fernseher an.
3. Gibt es zu diesem Thema eine Episode oder ein Erlebnis, das Dich sehr bewegt hat und von dem Du erzählen möchte?
Es gab Podestplätze für meine Schützlinge. Das waren natürlich besondere Momente. Sehr bleibend war die Tatsache, dass man bei jeder neuen Turnerin ein gegenseitiges Vertrauen aufbauen musste. Ein gutes Zusammenspiel zwischen Trainer und Turnerin ist sehr wichtig und dabei die kleineren und größeren Fortschritte/Erfolge mitzuerleben, ist für mich unvergesslich.
4. Was hat Dein erster Roman für eine Entstehungsgeschichte?
Selbst als ich aus schulischen Gründen damals das Trainern an den Nagel hängen musste, blieb mein Bezug zum Turnverein erhalten. In dieser Zeit verstarb mein gleichaltriger Cousin bei einem Verkehrsunfall. Diesen traurigen Umstand verarbeitete ich in einer Kurzgeschichte mit dem Titel „Falsch verbunden.“ Es war die allererste Version, welche ich damals bereits als Büchlein in kleineren Rahmen veröffentlichte.
5. Was magst Du Deinen neuen Fans über die Person verraten, die sich hinter dem Autor verbirgt?
Ich lebe in der Schweiz, bin stolzer Papa eines sechsjährigen Sohnes und liebe die Natur. Man trifft uns sehr viel in Wäldern oder in den Bergen an. Neben dem Schreiben ist mir Musik sehr wichtig. Sie ist mein täglicher Antrieb und vermag mich in andere Welten zu katapultieren. Jemand sagte mir einst: „Du bist Musik.“ Früher sang ich einfach drauf los, egal wo ich war.
Ich schrieb früher etliche Songtexte, einer davon hat‘s tatsächlich in die Schweizer Charts geschafft.
Das Schreiben ist für mich Ausdruck meiner Seele und ich bin dankbar dafür, dass es das überhaupt gibt. Am liebsten schreibe ich für Jugendliche. Sie sind unsere Zukunft. Der Jugend eine Stimme zu geben, sich ihren Problemen anzunehmen und dabei immer wieder als Leuchtturm einen Hoffnungsschimmer strahlen zu lassen, finde ich enorm wichtig. Früher als Co-Trainer, dann als Verantwortlicher Berufsausbilder einer Dienstleistungsunternehmung und heute mit den jungen Buchbloggern und -Bloggerinnen zu arbeiten, ist für mich ebenfalls eine Quelle der Inspiration für spätere Geschichten.
6. Das klingt ja alles sehr spannend! Aber was Deine Musik betrifft, muss ich jetzt doch noch einmal nachhaken: Was für Musik hast Du geschrieben bzw. schreibst Du und welcher Song von Dir hat die Schweizer Charts gestürmt? Ich hoffe, Du verzeihst mir diese Fragen – aber ich habe Dich bisher als Autor kennengelernt! Alex, den Musiker, kenne ich bisher nicht.
Oh, das ist gar nicht so sehr spektakulär, wie es sich anhört (lacht). Ich bin nur Hobbymusiker, singe ab und an in Gospelchören als Leadstimme, doch für mehr reicht‘s nicht. Aber im Jahr 2000 habe ich den Songtext „Zuäfall?“ (Zufall?) in Schweizerdeutsch für die damalige Mundartrockband Autseid geschrieben. Dieser schaffte es mit ihrem Album „Mundart“ in die Schweizer Charts in die vorderen Ränge. Ich stelle darin das Leben in Frage, und ob alles nur ein Zufall sei und falls nicht, warum es mir denn so viel besser geht als anderen Menschen auf dieser Erde. Schade, dass es die Band heute nicht mehr gibt.
Daneben gab es noch den Song „Südstoff“ auf dem Album „Intim“.
Doch eines kann ich bereits verraten: Zum Fantasybuch „Planet Things Story“ wird es einen Song geben. Der Text stammt ebenfalls von mir und ich fungiere als Co-Produzent bei diesem äußerst coolen Projekt. Mehr darf ich aber zum jetzigen Zeitpunkt gar noch nicht verraten.
7. Wenn ich richtig informiert bin, dann bist Du noch mit ganz anderen literarischen Gedanken beschäftigt: Du planst eine große Fantasy-Trilogie! Kannst Du uns darüber schon ein wenig verraten?
Das stimmt, woher hast du nur davon wieder gehört? 😊 Ja, der Arbeits- und gleichzeitig Haupttitel trägt den Namen „Planet Things Story“. Die Geschichte handelt von 9 Jugendlichen, welche auf einem anderen Planeten in einer ähnlichen Pandemie-Situation heranwachsen müssen, wie wir. Die Ursprünge für diese Situation dort sind allerding ganz anderer Natur und die jungen Freunde müssen sich dem und ihren eigenen inneren Dämonen stellen. Geplant sind drei Teile, in denen Geheimnisse gelüftet werden müssen, der Leser sich mit den großen Themen des Erwachsenwerdens auseinandersetzen, ebenso viel geträumt und mit den Protagonisten mitgefiebert werden kann. Auch hier steht die Jugendprävention im Vordergrund, mit vielen aktuellen Themen, verpackt in eine Fantasy-Geschichte.
8. Was hat Dich zu dieser Fantasy-Reihe inspiriert?
Es waren hauptsächlich die Ereignisse und Gegebenheiten in einer internationalen Chat-App, in der ich Februar bis April 2020, zur Lockdown-Zeit, unterwegs war und auf der auch erstaunlich viele Jugendliche waren. Sie haben mir im Vertrauen von ihren Problemen erzählt, was mich teilweise sehr erschüttert hatte. Ich will ihnen mit meiner Geschichte aufzeigen, dass sie nicht allein sind und dass es immer Hoffnung gibt, selbst wenn die Umstände widrig sind.
9. Wann soll der erste Teil von „Planet Things Story“ erscheinen?
Das steht noch in den Sternen. Derzeit bin ich daran, nach der Testleserunde, das komplette Manuskript final zu überarbeiten. Dann geht’s direkt an die Verlagsbewerbung. Ich wünschte mir, dass es noch 2021 sein wird.
Lieber Alex Planet, wir bedanken uns ganz herzlich für dieses Interview und wünschen viel Erfolg mit dem neuen Roman und allen weiteren!
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