Jugendbuch ab 14 Jahren: "Zwergberg" von Martin M. Uhland Kampf gegen Genforscher und Mutanten

Vorlesen
In dem neuen Spielbuch "Zwergberg" von Martin M. Uhland kämpft der 14-jährige Nick gegen mächtigen Genforscher und diverse Fabelwesen. Foto: Claudia Diana Gerlach

Der 14-jährige Nick Pulmer erwacht in einem gruseligen Kellerlabor aus seiner Bewusstlosigkeit. In dem interaktiven Spielbuch „Zwerberg – Memento Mori“ von Martin M. Uhland kann sich der Junge gerade noch an zwei Dinge erinnern: an seinen Namen und an seinen autistischen Bruder Tim, mit dem er den Keller der neuerworbenen Familienvilla erkunden wollte. Mit Entsetzen bemerkt Nick, dass sich seine eigene Gestalt geändert hat. Er hat sich in einem kleinen, dickbäuchigen Zwerg verwandelt!

Natürlich stellt Nick sich nun die Frage, was er in dieser grässlichen Situation tun soll. Und diese Entscheidung muss der/ die Leser*in für ihn treffen, denn der Teenager Nick ist die Spielfigur, mit der sich alle durch die Geschichte spielen müssen. Martin M. Uhland stellt seine Leserschar vor harte Entscheidungen, die alle kreuz und quer auf unterschiedlichen Pfaden durch das Buch senden. Am Ende so manchen Kapitels heißt es dann: „Game over“ für die arme Spielfigur ... und den/die geschockte/n Leser*in, den/die ein fiktiver Tod nach dem anderen ereilt.

Zwerge in Gläsern

Doch glücklicherweise gibt es jedes Mal wieder die Chance, eine falsche Entscheidung nochmals zu überdenken und die offensichtlich bessere Alternative zu wählen. Da sich jedem auf diese Weise ein ganz individuelles Buchvergnügen erschließt, gibt es keine allgemeingültige Inhaltsangabe bzw. Spieleempfehlung für diese clevere Fantasy-Story.

Doch ein paar Grundfragmente sollen natürlich enthüllt werden: Teenie Nick entdeckt in dem unterirdischen wissenschaftlichen Labor neben vielen sonderbaren Gerätschaften eine offensichtlich ätzende Säure, die vom Tisch tropft, und diverse Zwerge, die in einer sonderbaren Flüssigkeit in riesigen Glasbehältern vor sich hindümpeln.

Astläufer und kampfstarke Steinwesen

Der Neu-Zwerg Nick muss sich schnell entscheiden, ob er dieses Labor des Schreckens schleunigst verlassen oder nach seinem kleinen Bruder suchen will. Wenn sich Nick per Leserentscheid auf die Suche nach seinem Bruder Tim macht, landet er in einem phantastischen Abenteuer, bei dem er eine verborgene unterirdische Welt entdeckt, mit dem sagenumwobenen Zwergberg, in dem ein Zwergenvolk seit jeher einen Goldschatz versteckt. Nick lernt auch andere fremde Wesen kennen - wie die empathischen Astläufer und die kampfstarken Steinwesen.

Genforscher ohne Skrupel

Doch ein skrupelloses Team von ehrgeizigen Wissenschaftlern bedroht das Gleichgewicht der Welten: Die Forscher, zu denen einst auch Nicks verstorbener Vater sowie sein neuer Stiefvater gehörten bzw. gehören, arbeiten für eine Gen-Firma, die im Geheimen auf der Suche nach einem Super-Genom ist, das unsterblich machen soll.

Um dieses Ziel zu erreichen, schrecken die Genforschern vor nichts zurück. Sie glauben an ihr Recht, jeden, der sich ihnen in den Weg stellt, umzubringen. Das Sterben der Einzelnen und das Aussterben ganzer Arten bewerten die Forscher als unwichtig im Vergleich zu ihrem Ziel, als erste die Formel für das ewige Leben zu finden, mit der sie sich gottgleich machen wollen.

Alte Familiengeheimnisse

Nicks autistischer Bruder Tim, der über besondere Begabungen verfügt, ist für die Forscher von großer Wichtigkeit. Nick erfährt, dass eine merkwürdige Hexe seinen Bruder entführt haben soll. Um Tim wiederzufinden, nimmt Nick den Kampf mit den übermächtigen Gegnern in Gestalt von Hexen und bösartigen Forschern auf. Durch die Entscheidungen, die er auf seinem gewählten Weg treffen muss, enträtselt der Junge viele Familiengeheimnisse . Nick muss lernen, sich auf seine Intuition zu verlassen und sich eine eigene Meinung zu bilden. Mit diesen im Spielbuch neu erworbenen Kenntnissen und Fähigkeiten gelingt es ihm, die dringend benötigten Freunde und Verbündeten im Kampf gegen die Gen-Verbrecher und einige ihrer genmanipulierten Opfer zu finden. Denn seinen Gegnern ist jedes Mittel recht, um Nicks Suche zu verhindern - für alle Ewigkeit!

Mix für Leseratten und Gamer

Dem Autor Martin M. Uhland ist mit diesem Roman eine geniale Mischung aus Buch und Spiel geglückt, für die sich Leseratten und Supergamer gleichermaßen begeistern können. Mit dem sympathischen Nick, der im Spiel für sein Leben lernt, bietet der Autor eine gute Identifikationsmöglichkeit für die unterschiedlichsten Leser*innen. Der Schriftsteller schreibt aus der Perspektive des allwissenden Erzählers, der raffiniert wichtige Fakten und Episoden erst im Laufe der Geschichte enthüllt. Martin M. Uhland erweitert diese Erzählperspektive sogar noch, indem er seine Leserschar durch die direkte Ansprache mit „Du“ taktisch geschickt direkt mit in seine Geschichte einbindet. Durch die persönliche Ansprache übermittelt der Autor in waschechter Teenie-Sprache auch die Empfindungen und persönlichen Eindrücke der Spielfigur Nick!

Fazit: Ein fantastisch-lehrreicher Mix aus Spannung, Geheimnis, Action und Risiko, der junge Leser ab 14 Jahren und auch Erwachsene mühelos in seinen Bann zieht. Die Teenie- und Twen-Testleser im Haus geben einstimmig die Empfehlung: unbedingt lesen!

Der Autor

Der 1972 in Wolfenbüttel geborene Martin M. Uhland erlangte nach seinem Medizinstudium seinen Doktorgrad der Medizin an der Berliner Charité. Geschichten faszinieren ihn seit jeher, für seine drei Kinder entwarf er ein eigenes Spielbuch, das er nun überarbeitet und veröffentlicht hat. Sein spannender erster Roman ist der Auftakt zu einer neuen Spielbuch-Fantasy-Reihe.

Martin M. Uhland: Zwerberg – Memento Mori – Das Fantasy-Spielbuch, erschienen Ende 2020 bei BoD, empfohlen für Kinder ab 14 Jahren, 288 Seiten, 24,99 Euro (gebundenes Buch), 12,99 Euro (als Taschenbuch/Independently published)

Gefällt mir
3

Hier bestellen

 

Mehr zum Thema

Topnews

Aktuelles

Rezensionen