Im Gedenken Kinderbuchautorin Judith Kerr gestorben

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Mit dem Buch "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" erlangte sie internationale Bekanntheit. Nun ist die Schriftstellerin Judith Kerr im Alter von 95 Jahren gestorben.

Die Kinderbuchautorin Judith Kerr ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Foto: Wikipedia


Judith Kerr wurde am 14. Juni 1923 in Berlin geboren. Als Neunjährige floh sie mit ihrer jüdischen Familie im Jahre 1933. Ihr Vater Alfred Kerr (1867 - 1948) war in der Weimarer Republik ein gefeierter Kritiker, die Nazis verbrannten seine Bücher. Die Erfahrungen ihrer Flucht verarbeitete die Schriftstellerin später in ihrem Buch "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl", welches 1971 veröffentlicht und zum Welterfolg wurde. Darin wird die Geschichte Annas erzählt, die, ebenfalls auf der Flucht, ihr rosa Plüschkaninchen in Berlin zurücklassen muss.

1936 ließ sich die Familie in London nieder, wo Judith Kerr die Kunsthochschule besuchte. Nach Kriegsende arbeitete sie für den Seinder BBC, wo sie auch ihren Mann, den britischen Fernsehautor Nigel Kneale, kennenlernte. Kerr und Kneale waren bis zu seinem Tod im Jahre 2006 verheiratet.

Erfolge

1986 debütierte Kerr mit dem Werk "Der Tiger kommt zum Tee", eine Kinderbuchserie um einen exzentrischen Kater namens "Mog". Mit diesem Werk gelang ihr sogleich der Durchbruch in Großbritannien. Der Erfolg ließ nicht nach. Weltweit verkaufte die Autorin Millionen Bücher, die in zahlreichen Sprachen übersetzt wurden. 2016 erschien auf Deutsch "Ein Seehund für Herrn Albert". Die Geschichte ist ihrem Vater nachempfunden, der ein verlassenes Robbenbaby aufzog.

Im Gedenken - Nachrufe

Der Regierende Bürgermeister Berlins, Michael Müller (SPD) erklärte anlässlich des Todes der Autorin: "Judith Kerrs Werke sind Teil unseres kollektiven Gedächtnisses und werden es auch nach ihrem Tod sein. Kerrs persönliches Schicksal ist und bleibt mit ihrer Geburtsstadt Berlin verbunden." Kerr sei es gelungen, "dass auch nachkommende Generationen von Kindern und Jugendlichen mitfühlen können, was es bedeutet, in einer Gesellschaft aufzuwachsen, die ihrer Menschlichkeit beraubt wurde".

Der Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees Christoph Heubner sagte: "Mit Wehmut, Hochachtung und großer Dankbarkeit verabschieden sich Auschwitz-Überlebende in aller Welt von der großen jüdischen Zeitzeugin Judith Kerr, die vor allem Kindern ihre Erinnerungen und Erfahrungen aus einer Welt der Verfolgung und des Exils, aber auch Erfahrungen des Mutes und der Lebensfreude hinterlassen hat."

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