2020 erschien Olivia Wenzels hochgelobter Debütroman "1000 Serpentinen Angst". Im Buch geht es um Rassismuserfahrungen und Familiengeschichten, um Herkunft und Erinnerung. Am 13. Juli liest die Dramatikerin, Musikerin und Performancekünstlerin an der Universität Bamberg.
"Ich habe mehr Privilegien, als je eine Person in meiner Familie hatte. Und trotzdem bin ich am Arsch. Ich werde von mehr Leuten gehasst, als meine Großmutter es sich vorstellen kann. Am Tag der Bundestagswahl versuche ich ihr mit dieser Behauptung 20 Minuten lang auszureden, eine rechte Partei zu wählen.", mit diesem Zitat stellte der S. Fischer Verlag den 2020 erschienenen Debütroman der deutschen Schriftstellerin, Dramaturgin und Performancekünstlerin Olivia Wenzel an. Vom Feuilleton wurde das Buch hoch gelobt. Im selben Jahr stand der Titel auf der Longlist des Deutschen Buchpreises.
Lesung an der Universität Bamberg
Antonia Villinger, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Bamberger Professur für Neuere deutsche Literaturwissenschaft, freut sich über den Besuch der Autorin: „In ihren Texten rückt sie auf vielfältige und innovative Weise gesellschaftspolitische Themen ins Zentrum“. Die virtuelle öffentliche Lesung findet am Dienstag, den 13. Juli 2021 statt; Beginn ist 20 Uhr.
„1000 Serpentinen Angst“
Eine namenlose Ich-Erzählerin führt uns durch den 350-seitigen Roman, eine autofiktionale Stimme, die rückblickend über ihr bisheriges Leben reflektiert. „Der Roman verknüpft über diese Biographie nicht nur Identitäts- und Herkunftsfragen, sondern greift auch auf verschiedene ästhetische Textverfahren zurück – wie etwa die sprachliche Integration von Bildern in den Erzähltext oder die für den Roman konstitutive und im Titel bereits festgehaltene serpentinenartige Erzählstruktur“, erklärt Antonia Villinger. Wenzel hatte der Annahme widersprochen, dass es sich bei der wiedergegebenen Geschichte um ihre eigene handelt, auch wenn es durchaus Überschneidungen und gleiche Erfahrungen gibt.
„Diese Frau in dem Buch, das bin ich nicht. Aber was sie schildert und wie sie spricht, das kann ich nachvollziehen. Wir haben viele ähnliche Dinge erlebt. Ich würde sagen, sie ist eine düsterere Variante von mir selbst, die ich im Alltag nicht aushalten könnte, zu sein“, sagte Wenzel diesbezüglich in einem Interview mit der "taz".
Wie gehts zur Lesung?
Interessierte erhalten die Zugangsdaten zur Online-Veranstaltung nach einer formlosen E-Mail bis zum 12. Juli an antonia.villinger@uni-bamberg.de.
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