MDR KULTUR - Dokumentation Morden, leben, die Welt retten: Was können Bücher?

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Auf die Frage, was oder wo denn seine Heimat sei, antwortete der Kritiker Marcel Reich-Ranicki einmal: "Meine Heimat ist die Literatur". Wie aber sieht es mit dem Rückzugsort Buch heute aus? Eine dreiteilige MDR KULTUR Dokumentation geht unter anderem dieser Frage auf den Grund. Außerdem fragt die Reihe: "Können Bücher einen Mord begehen?" und "Können Bücher die Welt retten?" Ab dem 26. Mai sind die Filme in der ARD-Mediathek abrufbar.

Eine dreiteilige Dokumentations-Reihe des MDR KULTUR beschäftigt sich mit der Macht der Literatur. Können Bücher eine Heimat sein, morden oder die Welt retten? Bild: MDR Mitteldeutscher Rundfunk

Manchmal ist die Literatur in der Lage, die Leerstellen eines Lebens zu füllen. Romane, Erzählungen und Gedichte entspringen oft Vorstellungen und Sehnsüchten, die sich innerhalb eines Textes so niederschlagen können, dass Leserinnen und Leser ihre eigenen darin erfüllt sehen und Halt finden. Insbesondere die Frage nach Heimat spielte dabei seit jeher eine besondere Rolle. Diese wird unlängst von einer neuen Generation junger AutorInnen unter gegenwärtig herrschenden, gesellschaftlichen Gesichtspunkten neu gestellt. Themen wie Rassismus und Sexismus drängen sich dabei unvermeidlich auf. Der Frage "Können Bücher eine Heimat sein" widmet sich nun auch der erste Film einer dreiteiligen Dokumentations-Reihe des MDR KULTUR, in der es um die Macht der Literatur geht. Weitere, im Verlauf der Reihe aufkommende Fragen lauten: "Können Bücher einen Mord begehen" und "Können Bücher die Welt retten?".

„Können Bücher Heimat sein?“

Im ersten Teil kommen AutorInnen wie Shida Bazyar („Drei Kameradinnen“), Mithu Sanyal („Identitti“) und Lena Gorelik („Wer wir sind“) zu Wort. Diskutiert wird die Frage: Darf ich sein, wer ich sein will? Auch Dmitrij Kapitelman („Eine Formalie in Kiew“) und der aus Kirgistan stammende Mark Filatov („Vom Präsident zum Hartz IV“) sind mit dabei. Letzterer sorgte vor allem als deutscher Comedystar "Slavik Junge" für Aufsehen. All die vorgestellten, autobiografischen Romane geben einen Einblick in Leben, die heute typisch deutsch sind.

„Können Bücher einen Mord begehen“

Im zweiten Teil geht es um ein Literatur-Genre, welches nach wie vor besonders in Deutschland große Erfolge feiert: Der Krimi. Simone Buchholz und Zoe Beck vom Autorinnen-Netzwerk „Herland“ erklären in "Können Bücher einen Mord begehen", wie „New Crime“ funktioniert. Für sie steht eines fest: Es gibt keine unpolitische Literatur; selbst im scheinbar unpolitischen Krimi, zementieren sich Verhältnisse, die unserer Gesellschaft nicht mehr entsprechen. Wie "New Crime" auch außerhalb deutscher Netzwerke funktioniert, erzählt der britische Bestseller-Autor Ian Rankin, dessen Krimi-Reihe über Inspector John Rebus sich allein in Großbritannien über 20 Millionen Mal verkaufte. Auch der Leipziger Schriftsteller Clemens Meyer ist gerade im Krimi-Metier unterwegs, zusammen mit Thomas Stuber hat er das Drehbuch zum Jubiläums-Polizeiruf 110. MDR KULTUR bietet einen kleinen Vorgeschmack.

„Können Bücher die Welt retten?“

Ein weiteres, derzeit kaum zu umgehenden Thema ist unser Verhältnis zur Natur. Im Film "Können Bücher die Welt retten?" begegnen uns Menschen, die den Wald gegen die Stadt eingetauscht haben, und die unberührte Wildnis mitten in Europa wiederentdecken. Einer von ihnen ist Linus Reichlin, der in seinem Buch „Ein Stadtmensch im Wald“ über die schockierende Erkenntnis schreibt, dass wir oft nichts über die Tiere und Bäume wissen, die in der direkten Nachbarschaft leben. In „Wo die wilden Tiere wohnen“ schildert Karsten Nitsch die Verwandlung der Lausitz von einer Kohlegrube zum Naturparadies und seine biographische Wandlung vom Bergbauarbeiter zum Naturführer. Auch das Tierfotografenpaar Christine Sonvilla und Marc Graf zeigt, wie die Wildnis in Europa langsam wieder Fuß fasst. In ihrem Buch "Das wilde Herz Europas" treten auch die großen Beutegreifer Wolf, Luchs und Bär wieder auf.

Sendetermine

Alle drei Filme sind ab dem 26. Mai in der ARD-Mediathek abrufbar. Sie sind Teil des umfangreichen Sonderprogramms #wirsindbuchmesse, welches der MDR federführend für die ARD zum diesjährigen Lesefest "Leipzig liest extra" anbietet.

Im MDR-Fernsehen wird die Doku-Reihe an den folgenden Tagen ausgestrahlt:

  • „Können Bücher die Welt retten?“ – Donnerstag, 27. Mai, 22.10 Uhr
  • „Können Bücher einen Mord begehen“ – Freitag (Nacht auf Samstag), 28. Mai, 00.10 Uhr
  • „Können Bücher Heimat sein?“ – Samstag, 29. Mai, 22.50 Uhr und 22.00 Uhr bei 3sat.


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