Der legendäre Seefahrer als tragische Figur: In „Kolumbus, der entsorgte Entdecker“ erzählt Wolfgang Wissler nicht nur von der letzten Expedition des Genuesen, sondern beleuchtet zugleich den Aufstieg des Kolonialismus. Das Buch erscheint am 17. März beim Traditionsverlag S. Hirzel.
Bei den antirassistischen Protesten unter dem Slogan „Black Lives Matter“ wurden im Sommer 2020 auch mehrere Statuen des Christoph Kolumbus beschädigt, gestürzt oder abgebaut. Die Protestierenden warfen ihm vor, er habe die Ureinwohner Amerikas gewalttätig unterdrückt und entscheidend zum Sklavenhandel beigetragen.
Doch das „Denkmal Kolumbus“ wurde schon zu Lebzeiten vom Sockel gestoßen. Wie und warum, das erzählt Wolfgang Wissler in „Kolumbus, der entsorgte Entdecker“ – zwischen Fiktion und historischer Wahrheit, zwischen innerem Monolog und spannender Geschichte.
Das „Desaster des legendären Seefahrers“ ist schon in vollem Gange, als er am 25. Juni 1503 auf zwei von Holzwürmern zerfressenen Schiffen auf Jamaika strandet – ein klägliches Ende der vierten (und letzten) Reise des Christoph Kolumbus in die „Neue Welt“. Seine Landsleute auf der nahen Insel Hispaniola aber unternehmen keine Anstalten, ihn zu retten. Er gilt als ewiger Nörgler, der nicht nur sie, sondern auch den König nervt. Die Lage des Indienfahrers verschärft sich bald: Teile der Mannschaft meutern, die Einheimischen lassen sich nicht mehr mit Glasperlen abspeisen und Rettung ist nach wie vor nicht in Sicht. Er, dem einst ganz Spanien zugejubelt hat, vor dem die allerkatholischsten Majestäten Isabella und Ferdinand sich erhoben haben, ist nun ein trauriger König Ohneland. Der Kontinent, den er „entdeckt“ hat, wird indes nach einem Mann benannt, der die Seefahrt hasst, aber als findiger Kaufmann trotzdem über den Atlantik segelt, um Reichtum und Ruhm zu ernten. Welch eine Geschichte!
Wolfgang Wissler
Wolfgang Wissler arbeitet seit fast drei Jahrzehnten für den Südkurier in Konstanz, derzeit als Politikredakteur. Zuletzt erschien von ihm „Er sagt: Töte ihn!“ mit sieben mörderisch spannenden Kurzgeschichten.
Der Verschollene
Die Himmelskugel - Eine abenteuerliche Reise zu den Anfängen der Aufklärung
Die Wiederentdeckung der Langsamkeit
Kalle Pinguin, der Kolumbus der Antarktis
Der Weg ins andere Ich
Das zerbrochene Inselreich
Das geheimnisvolle Blaue Buch
Irischer Alltag mit Leprechauns und Selkies
Der Fluch des alten Grand Hotels
Ein Großvater, vier Enkel, zwei Hunde: Die Expedition zum Dreihöhlenberg
Sommerferien-Lesetipp für Kinder: Mein bester Freund ist ein Stinktier!
Fantasy-Epos: Seglerin auf Nordlandkurs - Auf zu Schmachtern und Carpaunen!
Abenteuerlich durch die Weihnachts- und Winterferien
Die Flucht in eine andere Welt
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