Die Konrad-Adenauer-Stiftung zeichnet in diesem Jahr die Schriftstellerin Iris Wolff mit ihrem renommierten Literaturpreis aus. Prof. Dr. Norbert Lammert, Vorsitzender der Stiftung und ehemaliger Bundestagspräsident, erklärte bei der Bekanntgabe:
„Iris Wolffs Romane sind Lichtblicke in die Zeitgeschichte und ein wegweisender Beitrag zur europäischen Erinnerungskultur.“
Die feierliche Verleihung findet am 1. Juni 2025 im Weimarer Musikgymnasium Schloss Belvedere statt und markiert die 32. Vergabe des Preises.
Jurybegründung: Iris Wolff und die poetische Erinnerung
Die Jury hebt in ihrer Begründung hervor, dass Iris Wolff mit „poetischer Eleganz und szenischer Dichte Lebensformen der Freiheit zur Sprache bringt“. Ihre Romane thematisieren die Spuren europäischer Geschichte, insbesondere die Erinnerungslandschaften des Banats und Siebenbürgens.
Die Autorin zeigt eindringlich die Schicksale von Menschen, die unter politischen Repressionen leiden: von Flucht und Exil bis hin zu jenen, die in schwierigen Verhältnissen ausharren und versuchen, einen Platz im Leben zu finden. Ihre Erzählungen beleuchten dabei die Komplexität von Heimat und Fremde, Verlust und Zugehörigkeit.
Die Jury würdigte auch die Aktualität von Wolffs Themen: Sprachenvielfalt, religiöse Identität und die Frage nach europäischer Zusammengehörigkeit ziehen sich durch ihre Werke. In einer Zeit, die von politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen geprägt ist, eröffnen Wolffs Bücher neue Perspektiven auf das Verhältnis zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Zwischen Banat, Siebenbürgen und Deutschland
Iris Wolff wurde 1977 in Hermannstadt (Sibiu) geboren. Sie wuchs in den multiethnischen und multireligiösen Regionen Banat und Siebenbürgen auf, bevor sie 1985 mit ihrer Familie nach Deutschland emigrierte. Ihre Biografie, die von verschiedenen Kulturen und Sprachen geprägt ist, spiegelt sich in ihren Werken wider.
Seit ihrem literarischen Debüt „Halber Stein“ (2012) hat Wolff mehrere Romane veröffentlicht, die für ihre dichte Sprache und poetische Tiefe geschätzt werden. Ihr jüngstes Werk,„Lichtungen“ (2024), erzählt die Geschichte eines Paares aus einem kleinen rumänischen Dorf, das nach dem politischen Umbruch des Warschauer Paktes auseinandergerissen wird. Dabei thematisiert der Roman Fragen von Liebe, Verlust und dem Wandel von Gemeinschaften.
Die Jury
Die Entscheidung über die Vergabe des Preises traf eine unabhängige Jury, bestehend aus:
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Prof. Dr. Friedhelm Marx (Universität Bamberg, Vorsitzender),
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Prof. Monika Grütters, MdB, Kulturstaatsministerin a.D.,
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Dr. Marit Heuß (Universität Leipzig),
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Sandra Kegel, Leiterin des Feuilletons der Frankfurter Allgemeinen Zeitung,
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Dr. Wolfgang Matz, Literaturwissenschaftler,
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Prof. Dr. Birgit Lermen (Universität zu Köln, Ehrenmitglied).
Ihre Auswahl unterstreicht die Bedeutung von Iris Wolffs Werk als Schnittstelle zwischen Literatur, Erinnerung und der Frage nach einer europäischen Identität.
Ein Beitrag zur Erinnerungskultur
Mit der Auszeichnung von Iris Wolff setzt die Konrad-Adenauer-Stiftung ein Zeichen für die Relevanz der Literatur in gesellschaftlichen und politischen Debatten. Wolffs Romane verbinden persönliche Schicksale mit großen historischen Fragen und laden dazu ein, die europäische Geschichte durch die Augen der Literatur neu zu entdecken.
Ein Preis mit Tradition
Der mit 20.000 Euro dotierte Literaturpreis zählt zu den bedeutendsten Auszeichnungen für deutschsprachige Literatur. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem:
Herta Müller (1994), Daniel Kehlmann (2010), Arno Geiger (2017), Uwe Tellkamp (2008). Mit Iris Wolff reiht sich eine Autorin ein, deren Werke die europäische Erinnerungskultur bereichern und gleichzeitig Impulse für den literarischen und gesellschaftlichen Diskurs geben.
Ein Preis für Literatur, die Freiheit und Würde verteidigt
Der Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung wurde 1993 von Prof. Dr. Bernhard Vogel initiiert und wird jährlich in Weimar verliehen. Die Auszeichnung ehrt Autorinnen und Autoren, deren Werke durch ihre gesellschaftliche Relevanz, ästhetisch-literarische Qualität und ihr Engagement für Freiheit und Menschenwürde überzeugen.
Ziel des Preises ist es, den Dialog zwischen Literatur und Politik zu fördern. Die prämierten Werke setzen sich mit aktuellen wie historischen Themen auseinander und stehen für Werte wie Offenheit, Toleranz und Verantwortung. Dabei betont die Stiftung die Rolle der Literatur als Verteidigerin von Freiheit, Frieden und Menschenrechten.
Die unabhängige Jury, unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Friedhelm Marx (Universität Bamberg), wählt die Preisträger ohne parteipolitische Bindung. Ihre Entscheidungen basieren allein auf der literarischen und gesellschaftlichen Bedeutung der Arbeiten.
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