Der Schriftsteller, Musiker und Drehbuchautor Sven Regener erhält den 41. Mainzer Stadtschreiber-Literaturpreis. Die Auszeichnung wird von ZDF, 3sat und der Landeshauptstadt Mainz vergeben und zählt zu den etabliertesten Literaturpreisen im deutschsprachigen Raum. Die Preisverleihung ist für April 2026 geplant.
Wohnrecht in der Altstadt und eigener Film
Mit dem Preis verbunden ist ein mit 12.500 Euro dotiertes Stipendium, ein einjähriger Aufenthalt in der Stadtschreiberwohnung im Herzen der Mainzer Altstadt sowie die Möglichkeit, gemeinsam mit ZDF und 3sat einen Film nach freier Themenwahl zu produzieren. Die Auszeichnung würdigt seit 1985 Autorinnen und Autoren, die Literatur und Medien auf besondere Weise verbinden.
Lob der Jury: Lakonisch, melancholisch, präzise
Die Jury hebt Regeners „scheinbar beiläufigen Ton“ hervor, mit dem er sowohl in seinen Romanen als auch in seiner Musik große Geschichten erzählt. Seine Werke zeichneten sich durch ein besonderes Gespür für das Alltägliche aus – für jene leisen Krisen, die zwischen Ironie und Tragik changieren. Regener gelinge es, mit seinem „melancholischen Ton“ und seiner norddeutschen Lakonie ein großes Publikum zu erreichen.
Bekannt durch „Herr Lehmann“ und „Element of Crime“
Bekannt wurde Sven Regener mit seinem Debütroman Herr Lehmann (2001), einer lakonisch erzählten Geschichte über das Leben eines Barkeepers im West-Berlin des Jahres 1989. Der Roman wurde schnell zum Bestseller und später verfilmt. Es folgten weitere Bücher wie Neue Vahr Süd, Der kleine Bruder und zuletzt Glitterschnitter (2022), die allesamt um denselben Figurenkreis kreisen.
Parallel dazu ist Regener als Musiker erfolgreich. Mit seiner Band Element of Crime veröffentlichte er 13 Studioalben und spielte mehr als 1.000 Konzerte. Die Band steht für eine unverwechselbare Mischung aus melancholischem Pop und poetischen Texten.
Ein vielseitiger Autor
Neben Romanen und Musik hat Regener auch Drehbücher und Theaterstücke geschrieben, darunter Hai-Alarm am Müggelsee und Die Danksager. 2024 erschien sein literaturtheoretischer Essay Zwischen Depression und Witzelsucht, in dem er sich auf persönliche und originelle Weise mit Humor in der Literatur auseinandersetzt.
Früh machte sich Regener auch kulturpolitisch einen Namen. Er setzte sich öffentlich für das Urheberrecht ein und gehört zu den Mitbegründern des PEN Berlin. 2023 beteiligte er sich an der Aktion „Gegen das Schweigen“ im Berliner Ensemble, die ein Zeichen gegen Antisemitismus setzte.
Jury prominent besetzt
Die Jury für den Mainzer Stadtschreiber 2026 ist hochkarätig besetzt. Zu ihr gehören unter anderem die Autorinnen Dörte Hansen und Julia Schoch, der Schriftsteller Peter Stamm sowie Vertreterinnen und Vertreter von ZDF, 3sat und der Stadt Mainz. Die amtierende Stadtschreiberin Annett Gröschner, die 2025 den Titel trägt, ist ebenfalls Teil des Gremiums.
Topnews
Geburtstagskind im Oktober: Benno Pludra zum 100. Geburtstag
Das Geburtstagskind im September: Roald Dahl – Der Kinderschreck mit Engelszunge
Ein Geburtstagskind im August: Johann Wolfgang von Goethe
Hans Fallada – Chronist der kleinen Leute und der inneren Kämpfe
Ein Geburtstagskind im Juni: Bertha von Suttner – Die Unbequeme mit der Feder
Ein Geburtstagskind im Mai: Johannes R. Becher
Ein Geburtstagskind im April: Stefan Heym
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
Jenny Erpenbeck gewinnt Internationalen Booker-Preis 2024
Annett Gröschner wird Mainzer Stadtschreiberin 2025
Annett Gröschner wird Mainzer Stadtschreiberin 2025
Herr Lehmann zieht in die Wiener Straße
„Herr Lehmann“ – Sven Regeners melancholisch-komisches Kneipenkonzentrat
Sven Regener erhält den "Sondermann-Preis für komische Kunst"
Der Schriftsteller und Journalist Martin Becker hat den „Margarete-Schrader-Preis für Literatur“ erhalten
Mainzer Stadtschreiber Literaturpreis 2024 geht an Julia Schoch
Abbas Khider wird neuer Mainzer Stadtschreiber
49. Tage der deutschsprachigen Literatur – Ingeborg-Bachmann-Preis 2025
Literatur im Rampenlicht: ARD, ZDF und 3sat setzen auf Buchmesse-Glamour
Ausschreibung zum Ingeborg-Bachmann-Preis 2025 läuft
Julia Schoch erhält Literaturpreis von ZDF, 3sat und der Stadt Mainz
"aspekte"-Literaturpreis 2023 geht an Charlotte Gneuß
So verfolgen Sie die Frankfurter Buchmesse von zuhause aus
Die Finalisten des "aspekte"-Literaturpreises stehen fest
Aktuelles
Verloren im Nebel der Knochen – Simon Becketts „Knochenkälte“
Colson Whitehead und die Poetik des Widerstands – Sklaverei, Rassismus und die Gegenwart
SenLinYu : Zuerst war Manacled
Eva Biringer erhält NDR Sachbuchpreis 2025 für ihr Buch „Unversehrt. Frauen und Schmerz“
Blinde Geister von Lina Schwenk – Wenn das Schweigen lauter ist als jeder Sirenenton
Wedding People Alison Espach – Luxus-Hotel, Katastrophenwoche, zweite Chancen
Buckeye von Patrick Ryan – Ein kleiner Ort, zwei Familien, Jahrzehnte voller Nachhall
Rabimmel Rabammel Rabum – St. Martin und Laternenfest
Nobody’s Girl von Virginia Roberts Giuffre – Wenn eine Stimme keine Bühne mehr braucht
50 Sätze, die das Leben leichter machen von Karin Kuschik– Kleine Sätze, große Hebel
Beauty and the Bachelor von Kelly Oram – Reality-TV, ein CEO mit Countdown und eine Stylistin, die nicht „die Rolle“ spielt
Faust Forward – Der Klassiker als akustisches Experiment
„Ich, Ljolja, Paris“ : Getäuscht von Juri Felsen
Mein Herz in zwei Welten von Jojo Moyes – Von der Hummelhose nach Manhattan
Archiv schreibender Arbeiterinnen und Arbeiter zieht nach Dortmund
Rezensionen
Ein ganz neues Leben von Jojo Moyes – Trauerarbeit mit Tempo: Wenn Weiterleben kein Verrat ist
Ein ganzes halbes Jahr Jojo Moyes – Wenn Hoffnung und Selbstbestimmung an einem Tisch sitzen
Mein Leben in deinem von Jojo Moyes – High Heels, tiefe Risse
Zurück ins Leben geliebt von Colleen Hoover – Regeln, die Herzen brechen
Für immer ein Teil von dir von Colleen Hoover – Schuld, Scham, zweite Chancen
Was geht, Annegret? von Franka Bloom – Neustart mit Roulade: Wenn Alltag zur Revolte wird
Heart of the Damned – Ihr Versprechen ist sein Untergang von Julia Pauss –„Auf alle Diebe wartet der Tod. Nur auf mich nicht.“
Bonds of Hercules – Liebe das Monster in mir von Jasmine Mas – Wenn der Funke zur Fessel wird
Die Holländerinnen von Dorothee Elmiger – Aufbruch ins Offene: Wenn True Crime zur Fata Morgana wird
Leider Geil von Sophie Ranald – Vom „braven Mädchen“ zur eigenen Stimme
Das Haus meiner Schwester von Rebekah Stoke – Glitzer, Gier, Grenzen
Welcome Home – Du liebst dein neues Zuhause. Hier bist du sicher. Oder? von Arno Strobel – Wo Sicherheit endet und Paranoia anfängt
Tolstoi: Krieg und Frieden
Falling Like Leaves von Misty Wilson – Herbstluft, Herzklopfen, Heimkehr