Irena Habalik: Es war einmal, er war einmal

Vorlesen

Es war einmal, er war einmal, hatte eine Gitarre
hatte eine Stimme wie Balsam
einen Sohn hatte er, Zweifel, Hoffnung
sang und sang gegen Zweifel, sang einen Song
für die Hoffnung, für den Sohn
Wir sangen mit, mal leise, mal laut, lauter
ein Lied über die Wolken, wir erhoben die Hände
wollten fliegen mit dem Lied, wollten höher
und noch höher, wollten die kalte, graue Welt
hinter uns lassen
wollten das All in Worte fassen
und sie da oben nahmen das Lied weiß, blau
gierig, nahmen es für das Jetzt, für das Ewig
Ja, über den Wolken muss die Freiheit -
sie muss blühen wie die Dahlien, Orchideen
sagst du, und greifst dir an den Kopf, kein Klang
kein Missklang dringt hinein:
mit Lärm, Schmalz, Schmutz verstopfte Ohren
beschädigte Ohren, beschädigte Welt
sie braucht eines nur, die Korrekturen

Gefällt mir
2
 

Mehr zum Thema

Topnews

Aktuelles

Innerstädtischer Tod von Christoph Peters Innerstädtischer Tod von Christoph Peters Der Fall König vs. Peters entwickelt sich zu einer Grundsatzdebatte über die Grenzen der Kunstfreiheit und den Schutz der Persönlichkeitsrechte in der Literatur. Der Roman "Innerstädtischer Tod" von Christoph Peters steht im Zentrum eines möglichen juristischen Präzedenzfalls, dessen Ausgang weitreichende Folgen für Autorinnen und Autoren haben könnte. Penguin/ Luchterhand Literaturverlag
Buchmarkt

Fiktion auf der Anklagebank: "Innerstädtischer Tod" zwischen Kunstfreiheit und Justiz

Thomas Brasch "Du mußt gegen den Wind laufen" – Gesammelte Prosa Thomas Brasch "Du mußt gegen den Wind laufen" – Gesammelte Prosa Die editorische Erschließung der unveröffentlichten Prosatexte von Thomas Brasch gibt uns einen neuen, frischen Blick auf sein Werk. Herausgeberin Martina Hanf hat ein komplexes Bild zusammengestellt – kein weichgespülter Mythos, sondern Texte eines Autors, der zeigte, dass sein Leben das Schreiben war – und Schreiben sein Widerstand. Suhrkamp Verlag

Thomas Brasch: "Du mußt gegen den Wind laufen" – Gesammelte Prosa

Rezensionen