Nachdem das Land Sachsen in der vergangenen Woche grünes Licht für die Durchführung der diesjährigen Leipziger Buchmesse gegeben hatte, gab es nun, zu Beginn dieser Woche, einen herben Rückschlag. Die Verlagsgruppe Penguin Random House teilte am Montag mit, dass sie nicht an der Messe teilnehmen wird. Andere große Verlage - darunter etwa Oetinger, Carlsen, Edel und Reclam - werden, nach jetzigem Stand, ebenfalls nicht auf der Messe vertreten sein.
Die Verlagsgruppe Penguin Random House (PRH) wird nicht an der Leipziger Buchmesse teilnehmen. In der am Montag veröffentlichten Absage heißt es, man "bedauere" diese Entscheidung natürlich. Doch der Schutz und die Fürsorge aller Kolleginnen und Kollegen seien während der gesamten Pandemie das oberste Gebot des Verlages gewesen. "Bei uns gilt weiterhin Home-Office-Pflicht. Die Präsenz im Verlag ist auf Ausnahmen beschränkt. Nun blicken wir auf steigende Infektionszahlen. Immer mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind von Infektionen und Quarantänemaßnahmen betroffen." Unter diesen Umständen sei es unmöglich, einen Messestand in Leipzig aufzubauen und so zu betreiben, wie es notwendig und sinnvoll wäre. "Wir mussten jetzt aufgrund der aufwändigen Logistik unseres Standbaus und der gesamten Organisation unserer Messeteilnahme eine Entscheidung treffen. Wir konnten auch nicht abwarten, ob es – wider Erwarten – zu dramatischen Verbesserungen der pandemischen Lage kommt.“, heißt es in dem Schreiben.
Die Frühjahrsmesse, so die Verlagsgruppe, sei von großer Bedeutung für die Branche, um die öffentliche Aufmerksamkeit auf Bücher, Themen und Autoren zu lenken.
Teilnahme an "Leipzig liest"
Zugleich habe die Verlagsgruppe der Messeleitung gegenüber Interesse bekundet, an dem mittlerweile fest mit der Buchmesse verbundenen Literaturfestival "Leipzig liest" teilzunehmen zu wollen. Dort seien "angemessene und sichere" Begegnungen jenseits von Messehallen möglich.
Ähnlich reagierten auch die Verlage Reclam, HarperCollins und Diogenes, die nicht mit einem Stand auf der Messe vertreten sein wollen, aber durchaus Interesse daran hätte, bei "Leipzig liest" teilzunehmen.
Absagen, Zusagen, unentschlossene Verlage
Nach der Absage des prominenten Manga-Verlags Toykopop in der vergangene Woche, ist die Nachricht der Penguin-Verlagsgruppe nun ein weiterer herber Rückschlag für die Messeleitung. Mit dem Berliner Reprodukt-Verlag und dem Münchener Knesebeck-Verlag haben heute zwei weitere Comic-Verlage ihre Teilnahme abgesagt. Ebenfalls nicht dabei sein werden der Splitter-Verlag und Carlsen. (Der Tagesspiegel hatte berichtet)
Andere Verlage bleiben bei einer vorsichtigen Zusage. So etwa der Ludwigsburger Verlag Cross Cult, der am Dienstagmorgen bekräftigte, es bleibe bei der Entscheidung, an der Teilnahme festzuhalten. Auch der Berliner avant-Verlag geht weiterhin davon aus, einen Stand in Leipzig zu bespielen, ebenso wie die Manga-Verlage Kazé und Altraverse.
Heftige Auseinandersetzung um die Frage, ob die Buchmesse vor dem Aus steht
In jedem Falle ist die Euphorie der vergangenen Woche verflogen. Im Börsenblatt hatte man in dieser Woche bereits die Frage aufgeworfen, ob "Leipzig erneut vor dem Aus" stehe. Diese Prognose hatte innerhalb der Literaturszene zu harten Kontroversen geführt. Die Leipziger Zeitung etwa, antwortete dem Börsenblatt mit einem Artikel, in dessen Überschrift es hieß: "Wird die Leipziger Buchmesse 2022 medial beerdigt"?
Topnews
Ein Geburtstagskind im November: Astrid Lindgren
Geburtstagskind im Oktober: Benno Pludra zum 100. Geburtstag
Das Geburtstagskind im September: Roald Dahl – Der Kinderschreck mit Engelszunge
Ein Geburtstagskind im August: Johann Wolfgang von Goethe
Hans Fallada – Chronist der kleinen Leute und der inneren Kämpfe
Ein Geburtstagskind im Juni: Bertha von Suttner – Die Unbequeme mit der Feder
Ein Geburtstagskind im Mai: Johannes R. Becher
Ein Geburtstagskind im April: Stefan Heym
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
"Wir wollen lesen!" - AutorInnen fordern westdeutsche Verlage zu Solidarität auf
Leipziger Buchmesse 2022: Endlich wieder Präsenz?
Leipzig liest extra! Mit diesem Konzept rettet sich die Buchmesse
Die sechs Finalisten des "Sales Awards" stehen fest
Literaturhaus Leipzig vor dem Aus: Petition und Stadtratsdebatte um Erhalt der Institution
Sylvester Stallone veröffentlicht seine Memoiren
Leipziger Buchmesse 2025: Ein zentraler Treffpunkt für die Buch- und Medienbranche
Stephen King als Zeuge vor Gericht: Je mehr Verlage, desto besser!
Österreich startet das "Jahr der österreichischen Literatur"
Was wird aus der Leipziger Buchmesse?
Der SERAPH 2022 für das beste Buch geht an Joshua Tree
Proberaum statt Studio: Der Charme der buchmesse_popup in Leipzig
Hier können Sie die Leipziger Literaturveranstaltungen hören
Literarischer Frühling: Das versprechen die Leipziger Buchnächte
Ukrainische Autorinnen und Autoren sichtbar machen!
Aktuelles
Hanns-Seidel-Stiftung schreibt Schreibwettbewerb „DIE FEDER 2026“ aus – Thema: Glaube
Ohne Frieden ist alles nichts
„Ein Faden, der sich selbst spinnt“ – Jon Fosses Vaim und der Rhythmus der Abwesenheit
Deutscher Kinderbuchpreis 2026 gestartet – Einreichungen ab sofort möglich
Jahresrückblick Literatur 2025
Zwei Listen, zwei Realitäten: Was Bestseller über das Lesen erzählen
Ludwig Tiecks „Der Weihnachtsabend“ – eine romantische Erzählung über Armut, Nähe und das plötzliche Gute
Krieg in der Sprache – wie sich Gewalt in unseren Worten versteckt
Literaturhaus Leipzig vor dem Aus: Petition und Stadtratsdebatte um Erhalt der Institution
Thomas Manns „Buddenbrooks“ – Vom Leben, das langsam durch die Decke tropft
Mignon Kleinbek: Wintertöchter – Die Frauen
Grimms Märchen – Zuckerwatte, Wolfsgeheul und ganz viel „Noch eins!“
Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt von Maya Angelou – Ein Mädchen, eine Stimme, ein Land im Fieber