Autobiografisches Annie Ernaux - "Die Scham" als Hörspiel bei Deutschlandfunk Kultur

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Deutschlandfunk Kultur hat den autobiografischen Bestseller "Die Scham" von Annie Ernaux in ein Hörspiel übersetzt. Ernaux hat im Verlaufe der letzten Jahre mit Büchern wie "Eine Frau", Erinnerung eines Mädchens" oder "Die Jahre" das literarische Verarbeiten autobiografischer Erinnerungen geradezu revolutioniert. "Die Scham" ist hierzulande ihr aktuellstes Buch.

Auf ergreifende und zuweilen brutale Weise arbeitet Annie Ernaux in ihrem Buch "Die Scham" eine frühkindliche Erinnerung auf. Nun gibt es dieses Prozess auch als Hörspiel. Bild: Suhrkamp Verlag

Die Scham kann totalitär sein, eine einzige Lebenserfahrung ein gesamtes Leben begleiten und bestimmen. In ihrem Buch "Die Scham" lokalisiert die französische Bestsellerautor Annie Ernaux den Ausgangspunkt dieses Gefühl in einer schrecklichen Kindheitserinnerung. Um den Ursprungsort ihrer Scham auszuleuchten, arbeitet sie sich in durchaus radikaler Weise von Momentaufnahme zu Momentaufnahme. Deutschlandfunk Kultur hat diesen beeindruckenden Prozess nun in ein Hörspiel übertragen.

"Die Scham"

Juni 1952. Annie Ernaux ist gerade 12 Jahre alt, als sie mit ansehen muss, wie der Vater ihre Mutter beinahe umbringt. Als er sich nach seinem kurzen aber heftigen Aufbrausen wieder beruhigt, versucht Annie den Eklat zu vergessen. Es dauert ein halbes Jahrhundert, bis die Bilder, die sie bis dato verdrängt hatte, plötzlich wieder hervorbrechen. Auslöser ist ein Foto, von dem aus sie nun versucht zu rekonstruieren, was damals genau geschah.

Ihre Suche führt tief sie immer tiefer in das soziales Milieu ihrer Eltern hinein, ins provinzielle Frankreich der 50er Jahre. Sie trifft auf die Aufstiegswünsche ihrer Eltern, die stets von der Angst vor dem Abstieg flankiert wurden. Schließlich stößt sie auch auf ihre Scham, auf das tiefsitzende, alles umgreifende Gefühl, wertlos und unwürdig zu sein. Zum ersten mal gelingt es ihr, über dieses Gefühl zu sprechen und zu schreiben.

Das Hörspiel

  • Hier zu hören
  • Produziert von Deutschlandfunk Kultur
  • nach dem Buch Von Annie Ernaux
  • Übersetzt von Sonja Finck
  • Bearbeitung und Regie: Stefanie Hoster
  • Mit: Andrea Schieffer, Jördis Trauer, Lily Kottkamp und Clarisse Cossais
  • Komposition: Philippe Gordiani
  • Ton und Technik: Jean Szymczak
  • Länge: 81'48 min


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