Margaret Atwood attackiert Albertas Buchverbot mit Satire

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Die Autorin von Der Report der Magd reagiert mit einer bissigen Kurzgeschichte auf die Entfernung ihres Romans aus Schulbibliotheken. Das berichtet die BBC.

Der Report der Magd (The Handmaid’s Tale) Der Report der Magd (The Handmaid’s Tale) Margaret Atwood PIPER

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Der Report der Magd: Roman | Das Buch zu „The Handmaid's Tale"

Im Juli ordnete das Bildungsministerium der kanadischen Provinz Alberta an, bis zum 1. Oktober alle „Materialien mit expliziten sexuellen Inhalten“ aus Schulbibliotheken zu entfernen. Unter den betroffenen Werken befindet sich auch Margaret Atwoods international gefeierter Roman Der Report der Magd (The Handmaid’s Tale).

Atwoods Kurzgeschichte über „perfekte Kinder“

Als Reaktion schrieb Atwood eine satirische Erzählung für 17-Jährige. Darin treten John und Mary auf, zwei „sehr, sehr gute Kinder“, die keinerlei Makel haben, nie in der Nase bohren, keine Pickel bekommen und stets tadellos handeln. Am Ende heiraten sie, bekommen fünf Kinder – „ohne jemals Sex zu haben“.
Die überzeichnete Geschichte macht deutlich, wie absurd ein literarisches Ideal ohne menschliche Realität wirkt, und zielt direkt auf die moralische Strenge des neuen Verbots.

Kritik an Premierministerin Danielle Smith

In ihrer Satire greift Atwood auch Premierministerin Danielle Smith an, die die Verbotsregelungen unterstützt. Atwood verglich sie mit Figuren aus Der Report der Magd, der weltweit als Roman und TV-Serie bekannt ist.
Smith betonte zwar, dass es nicht um die Entfernung von Klassikern wie Atwoods Werk gehe, sondern um explizite Darstellungen. Dennoch haben einzelne Schulbezirke bereits lange Listen veröffentlicht.

Über 200 Titel von den Regalen verbannt

Der Edmonton Public School Board gab bekannt, mehr als 200 Werke zu entfernen. Darunter befinden sich George Orwells 1984, Maya Angelous Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt und Aldous Huxleys Schöne neue Welt.

„Bevor sie öffentliche Bücherverbrennungen veranstalten“

Atwood hatte die Entscheidung mehrfach kritisiert. Auf Social Media rief sie dazu auf, sich rasch ein Exemplar ihres Romans zu sichern – „bevor sie öffentliche Bücherverbrennungen veranstalten“. Mit ironischem Ton fügte sie hinzu: „Lest es besser nicht, sonst fangen eure Haare Feuer!“

Zensur-Debatte erreicht Kanada

Die Verbote sind Teil einer Bewegung, die ihren Ursprung in den USA hat und inzwischen auch Kanada erreicht. Damit verschärft sich die Debatte um Zensur, Meinungsfreiheit und die Rolle von Literatur im Bildungswesen.

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