Regisseur RP Kahl hat das Theaterstück „Die Ermittlung“ von Peter Weiss mit 60 Schauspielern für die Kinoleinwand inszeniert. Das künstlerisch radikale Filmprojekt wird Anfang Juli beim Filmfest München in Anwesenheit zahlreicher Darstellern, darunter Rainer Bock, Clemens Schick, Nico Ehrenteit, Dorka Gryllus, Wilfried Hochholdinger, Peter Lohmeyer, Christiane Paul, Barbara Philipp und Tom Wlaschiha sowie des Regisseurs RP Kahl und des Produzenten Alexander van Dülmen Weltpremiere feiern.
Peter Weiss „Oratorium in 11 Gesängen“ wurde 1965 uraufgeführt und basiert auf persönlichen Aufzeichnungen, Zeitungsartikeln und Protokollen des ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesses (1963 bis 1965). In unmissverständlich klarer Sprache zu einem lyrischen Klagegesang verdichtet und montiert, konfrontiert das Stück Täter und Opfer und lässt das Grauen in Auschwitz spürbar werden.
Im Zentrum des Films stehen ein Richter, ein Verteidiger und ein Ankläger, die im Rahmen der Verhandlung auf 28 Zeuginnen und Zeugen treffen, die von ihren Erlebnissen und Beobachtungen in Auschwitz berichten. Weitere 11 Zeugen der ehemaligen Lagerverwaltung sagen vor Gericht aus. Die 18 Angeklagten werden im Prozess mit Beschreibungen der Zeuginnen und Zeugen konfrontiert und sollen Stellung beziehen.
Nach einer intensiven, vierwöchigen Probenzeit haben 60 Schauspielerinnen und Schauspieler den Text von Peter Weiss für die Kinoleinwand zum Leben erweckt. An insgesamt fünf Drehtagen wurden die einzelnen Gesänge im Studio Berlin Adlershof mit einem ausgefeilten visuellen Konzept in jeweils nur einer Einstellung gedreht - eingefangen von insgesamt acht Kameras.
RP Kahl
Rolf Peter Kahl, bekannt als RP Kahl, ist ein vielseitiger deutscher Filmemacher, Schauspieler und Produzent. Geboren 1970 in Cottbus, absolvierte er seine Ausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin, Standort Rostock. Seit den 1990er Jahren ist Kahl sowohl vor als auch hinter der Kamera tätig.
Sein Regiedebüt gab er 1998 mit dem Film „Angel Express“. Ein bemerkenswertes Projekt war „99euro-films“ (2001), ein episodischer Film mit Beiträgen von zwölf deutschen Filmemachern, der auf der Berlinale 2002 Premiere feierte. Der Nachfolger „Europe - 99euro-films 2“ wurde 2003 beim Locarno Film Festival präsentiert.
Ein weiterer bedeutender Film von Kahl ist „Mädchen am Sonntag“ (2005), eine Dokumentation über vier Schauspielerinnen, für die er den Hessischen Filmpreis erhielt. Mit dem experimentellen Film „Bedways“ (2010) erregte er erneut Aufmerksamkeit, der auf der Berlinale Premiere feierte. Sein Werk „A Thought of Ecstasy“ (2017) wurde bei verschiedenen Festivals gezeigt und 2018 in deutschen Kinos veröffentlicht.
Neben seiner Filmkarriere ist Kahl auch als Schauspieler in TV-Serien wie „Notruf Hafenkante“ und „Polizeiruf 110“ aktiv. Zudem lehrt er an verschiedenen Hochschulen und ist in der Deutschen Filmakademie engagiert, wo er seit 2017 als stellvertretender Vorsitzender des Vorstands tätig ist.
Peter Weiss
Peter Weiss (1916–1982) war ein deutsch-schwedischer Schriftsteller, Maler, Grafiker und Experimentalfilmer. Geboren in Nowawes bei Potsdam, wuchs er in Bremen und Berlin auf. Weiss emigrierte 1934 nach Schweden, wo er seine künstlerische Laufbahn fortsetzte. International bekannt wurde er durch das Theaterstück "Marat/Sade" und das dokumentarische Theaterstück "Die Ermittlung". Sein Hauptwerk, der Roman "Die Ästhetik des Widerstands", zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Werken der 70er und 80er Jahre. Weiss' Schaffen umfasste auch surrealistische Malerei und avantgardistische Filme.
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