Ihre psychologischen Kriminalromane sind unvergessen. Ihre von Zweifel geplagten Figuren - häufig unverdächtige Durchschnittsmenschen - werden von äußeren Umständen in kriminelle Machenschaften getrieben. Fragt man die europäische Rezeption, so rangieren ihre Bücher zweifellos auf Weltliteraturniveau. Die US-amerikanische Schriftstellerin Patricia Highsmith tauchte mit einem Knall am Literaturhimmel auf. Ihr 1950 erschienener Debütroman Strangers on a Train ("Zwei Fremde im Zug") wurde nur ein Jahr später von Alfred Hitchcock verfilmt und machte die damals 30 jährige Autorin über Nacht weltberühmt. Jetzt können wir Highsmith selbst auf der Kinoleinwand erleben. Die Regisseurin Eva Vitija porträtiert die außergewöhnliche Autorin in ihrem Film "Loving Highsmith".
Es ist ein Film, in dessen Mittelpunkt die Produktion von Literatur als ein kompensatorischer Akt steht. Ein Film, der nach den Spuren des Begehrens sucht und dabei eine Leidenschaft aufzeigt, die nur dort gelebt werden durfte, wo sie zeichenhaft blieb. Um der großen Patricia Highsmith in ihrem Filmportät "Loving Highsmith" gerecht zu werden, hat die Regisseurin Eva Vitija ehemalige Liebhaberinnen sowie Verwandte Highsmiths besucht. Wie hatte man diese Frau erlebt, die mit Anfang 30 über Nacht zur Weltschriftstellerin wurde?
Nährboden des Films sind außerdem die im vergangenen Jahr erschienenen Tage- und Notizbücher Highsmiths, die schonungslose Einblicke in das Privatleben der Autoren offenbarten. Passagen aus dem Buch werden im Laufe des Filmes von der Schauspielerin Maren Kroymann gelesen. Dazu werden Fotos Highsmith´ sowie Szenen aus Romanverfilmungen so arrangiert, dass ein belebtes und überzeugendes Porträt entsteht.
Kindheit, Ripley und Carol: Von Einsamkeit und Schreiblust
Der Film beginnt mit der Darstellung der Kindheit der Schriftstellerin in Texas, die sie zu großen Teilen bei ihrer Großmutter verbrachte. Anschließend werden die einzelnen Lebensetappen beleuchtet, die zugleich auf das literarische Werk Highsmith´ projiziert werden. Insbesondere in der Figur Tom Ripley finden sich hier einige Überschneidungen. Wie die Autorin selbst wechselte auch diese wohl berühmteste Highsmith-Figur ständig ihren Wohnort.
In ihrem zweiten, 1952 unter Pseudonym veröffentlichten Roman "Carol" finden sich ebenfalls direkte Verweise auf das Privatleben der Autorin. "Carol" erzählt die Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen. Wie sehr sich Highsmith mit ihren Figuren identifizierte, notierte sie in ihren Tagebüchern.
"Loving Highsmith" erzählt von der Obsession einer Schriftstellerin, die schrieb, um eine als Idee vorherrschende Freiheit aufrecht zu erhalten. Die über ihre Figuren in die Welt ging. Auch von Enge, von Zwang ist hier die Rede. Das Porträt einer berühmten Krimiautorin, der die Einsamkeit nicht unbekannt war, die es aber verstand, das Existenzielle, den Frust und die Verlassenheit, Schranken und Blockaden wenigstens ein Stück weit dadurch zu öffnen, dass sie Welten erschuf.
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