Der Held in Grishams neuen Roman "Der Gerechte" ist ein Anwalt, der mit dubiosen Mitteln arbeitet - eine Art Guerilla-Krieger gegen die amerikanische Justizpraxis.
Spätestens seit "Better call Saul" sind zwielichtige Anwälte en vogue und John Grisham hat mit "Der Gerechte" einen neuen Roman vorgelegt, dessen Held Sebastian Rudd ein Jurist genau diesen Schlags ist: Er betreibt seine Kanzlei von einem Lieferwagen mit eingebauter Minibar und Waffenschrank; sein Fahrer ist gleichzeitig Leibwächter und Golf-Caddy in Personalunion. Rudds Klientel ist der Abschaum der Gesellschaft; seine Motivation die Suche nach Gerechtigkeit.
"Der Gerechte" als Rächer der Entrechteten
Doch John Grisham hat diese schillernde Figur nicht etwa beim "Breaking Bad"-Spinoff "Better Call Saul" abgekupfert, sondern kritisiert das amerikanische Justizsystem, das seiner Auffassung nach trotz Barack Obama als Präsident nach wie vor von Weißen und tendenziell rassistisch geprägt ist.
"Die meisten Prozesse hier sind in der Tat nicht fair", erklärte John Grisham im Interview mit dem Spiegel. "`Der Gerechte´ thematisiert diese Probleme. Die militärisch aufgerüsteten Cops. Polizeilicher Machtmissbrauch. Masseninhaftierung. Der Verlust individueller Freiheiten im `Krieg gegen den Terror´. Die vielen Fehlurteile, weil Polizei und Anklage nicht fair spielen, sondern betrügen."
Unschuldige in Haft
John Grisham ist Vorstandsmitglied der gemeinnützigen Organisation Innocence Projects, die sich um in den USA zu Unrecht verurteilte Häftlinge einsetzt. Aufgrund der großen Zahl an Indizienprozessen ist die Anzahl der erfolgreichen Rettungen enorm: Nach eigenen Angaben hat Innocence Projects bislang 337 DNA Entlastungen erwirkt und in 140 Fällen die wahren Täter überführt. Im Schnitt hatten die zu Unrecht verurteilten Häftlinge 14 (!) Jahre im Gefängnis gesessen.
"Der Gerechte" ist bei Heyne erschienen (416 Seiten, gebundene Ausgabe 22,99 €). Bislang liegt die Durchschnittsbewertung in den Amazon-Rezensionen bei 3,9 von 5 Sternen.
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