"Den guten Büchern Aufmerksamkeit sichern und wie eine Art Stiftung Warentext vor schlechten warnen" - so beschreibt der Literaturkritiker Denis Scheck die Motivation, die hinter seiner Arbeit steckt. In einem auf SWR2 zu hörenden Gespräch erläutert er, wie diese im Einzelnen aussieht, spricht über die Gefahren des Kritikerberufes, über Verrisse und sogenannte Schnelllesetechniken.
Denis Scheck ist Deutschlands wohl bekanntestes noch lebender Literaturkritiker. Die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer kennen ihn als Moderator des ARD-Literaturmagazins "druckfrisch", wo er neben neuerschienenen Büchern auch die Titel der aktuellen Spiegel Bestsellerliste präsentiert und im Schnelldurchlauf bewertet. Nicht selten landet dabei der ein oder andere Roman "in der Tonne" - eine Schnellverriss in wenigen Sekunden. In einem Gespräch auf SWR2 sprach Scheck nun über seine Arbeit als Kritiker. Seine Motivation, so der Kritiker, sei es, den guten Büchern Aufmerksamkeit zu sichern und vor den schlechten zu warnen - "... wie eine Art Stiftung Warentest". Eine solche solche Kritikerinstanz wünsche er sich im Übrigen auch für schlechte Brötchen, Schuhe und Hosen.
Weg mit den Schnelllesetechniken
Kritik diene in erster Linie der Weiterentwicklung, so Scheck, der, um sein Arbeitspensum zu schaffen, von früh bis spät mit der Lektüre beschäftigt sei. Da er "mit dem Stift in der Hand" lese, sich während des Lesens Anmerkungen mache oder wenigstens Zitate anstreiche, sei er ein sehr langsamer Leser. Sogenannte Schnelllesetechniken lehnt er ab. "Das ist in etwa so, wie wenn sie als Gastrokritiker zu einem Sternekoch oder einer Sterneköchin gehen und sagen: ‚Du, dein Degustationsmenü mit zehn Gängen, das möchte ich gerne probieren. Aber ich habe leider keine Zeit, kannst mir das in einen Mixer hauen?‘ Und dann schlürfe ich das so als Drink innerhalb von Sekunden runter."
Denis Scheck - vom Kanon bis zu den kulinarischen Genüssen
2019 erschien mit "Schecks Kanon" ein Sammlung von lesenswerten Büchern. Die Zusammenstellung beruhte auf einer Kolumne in der "Welt" und diversen Radiosendungen im SWR und WDR. Enthalten sind unter anderem Werke von Arno Schmidt ("Zettel´s Traum"), Carl Bark ("Donald Duck"; "Die Wette"), Agatha Christie ("Der Tod auf dem Nil"), Herta Müller ("Atemschaukel"), J. R. R. Tolkien ("Der Herr der Ringe") und J. K. Rowling ("Harry Potter").
2021 strahlte der SWR kurze Episoden der Sendung "Schecks Anti-Kanon" aus. Hier verriss der Kritiker die in seinen Augen schlechtesten Bücher der Weltgeschichte, darunter die Werke "Kassandra" von Christa Wolf und "Mein Kampf" von Adolf Hitler. Da die benannten Bücher nach den Verrissen von einem visualisierten Blitz getroffen wurden, rief das Format schnell Kritiker auf den Plan, die im Verpuffen der Werke eine Anspielung auf die Bücherverbrennungen der Nationalsozialisten sahen.
Zuletzt erschien im September 2022 das Buch "Schecks kulinarischer Kompass". Ein Kochbuch der etwas anderen Sorte, in welchem Scheck Hobby und Beruf verbindet. Die darin zu findenden kulinarischen Ausführungen werden mit literarischen Versatzstücke und Anekdoten verfeinert.
Hier bestellen
Schecks kulinarischer Kompass: Köstliches und Kurioses aus meiner Küche und aller Welt
Topnews
Geburtstagskind im Oktober: Benno Pludra zum 100. Geburtstag
Das Geburtstagskind im September: Roald Dahl – Der Kinderschreck mit Engelszunge
Ein Geburtstagskind im August: Johann Wolfgang von Goethe
Hans Fallada – Chronist der kleinen Leute und der inneren Kämpfe
Ein Geburtstagskind im Juni: Bertha von Suttner – Die Unbequeme mit der Feder
Ein Geburtstagskind im Mai: Johannes R. Becher
Ein Geburtstagskind im April: Stefan Heym
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
Jenny Erpenbeck gewinnt Internationalen Booker-Preis 2024
Druckfrisch vom 12. Oktober 2025 László Krasznahorkai, Anja Kampmann, Katerina Poladjan – und Denis Scheck mit der SPIEGEL-Bestsellerliste
Denis Scheck in Druckfrisch (14.09.2025): Kafka, Ian McEwan und 20.000 Elefanten
Denis Scheck ist am 13. April zurück mit „Druckfrisch“
Denis Scheck kocht. Nicht nur beim Blick auf die Bestsellerliste
Herbstempfehlungen von Denis Scheck auf der Frankfurter Buchmesse 2025
Druckfrisch – Krass klug, charmant
Was Druckfrisch am 30. März verspricht
Denis Scheck über die Spiegel-Bestsellerliste
Druckfrisch: Denis Scheck
"druckfrisch": Denis Scheck trifft Inger-Maria Mahlke und Eliot Weinberger
"Druckfrisch" mit Denis Scheck: Thomas Hürlimann und Sigrid Nunez zu Gast
"Druckfrisch" mit Denis Scheck: Feministisches Schreiben und das Seelenleben von Arbeitsmigranten
Neue Bücher bei "Druckfrisch": Kolonialgeschichte und Kommunalka
Orhan Pamuk und Fernando Aramburu am Sonntag bei Druckfrisch
"Druckfrisch" mit Denis Scheck: Harald Schmidt bringt Thomas Bernhard
Aktuelles
Astrid Lindgren: Die Brüder Löwenherz
Herbst der Utopien – warum wir das Hoffen verlernt haben
Heart of the Damned – Ihr Versprechen ist sein Untergang von Julia Pauss –„Auf alle Diebe wartet der Tod. Nur auf mich nicht.“
Bonds of Hercules – Liebe das Monster in mir von Jasmine Mas – Wenn der Funke zur Fessel wird
Die Holländerinnen von Dorothee Elmiger – Aufbruch ins Offene: Wenn True Crime zur Fata Morgana wird
Leider Geil von Sophie Ranald – Vom „braven Mädchen“ zur eigenen Stimme
Das Haus meiner Schwester von Rebekah Stoke – Glitzer, Gier, Grenzen
„Herr Lehmann“ – Sven Regeners melancholisch-komisches Kneipenkonzentrat
Welcome Home – Du liebst dein neues Zuhause. Hier bist du sicher. Oder? von Arno Strobel – Wo Sicherheit endet und Paranoia anfängt
Sven Regener wird Mainzer Stadtschreiber 2026
Tucholsky – Mit 5 PS: Fast 100 Jahre Literatur auf Störgeräusch
Percival Everett – Dr. No
"Umbenannt"
Die Himmelsreisen des Träumers
Vea Kaiser: Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels
Rezensionen
Tolstoi: Krieg und Frieden
Falling Like Leaves von Misty Wilson – Herbstluft, Herzklopfen, Heimkehr