Helmut Schmidt war nicht nur Staatsmann, sondern auch ein gefragter Bestsellerautor mit mehr als 40 Büchern. Vielbeachtet waren auch seine Interviewbände wie etwa "Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt" mit Giovanni di Lorenzo. Lesering.de stellt eine Auswahl vor.
Was ich noch sagen wollte (C. H. Beck, 239 Seiten, 18,95 €, ISBN 978-3406676123)
Helmut Schmidts letztes Buch ist vor allem deswegen durch die Medien gegangen, weil er einen Seitensprung in seiner Ehe mit Loki zugibt. Dieses Passage läuft jedoch nur über zwei Seiten. Tatsächlich geht es, wie zumeist in Schmidts Werken, um die Rolle von Vorbildern und die ethische Grundorientierung. In einem Kapitel beschreibt Schmidt seine Zeit als Offizier bei der Wehrmacht - eine Phase, über die Schmidt eher selten berichtete.
"Was ich noch sagen wollte" ist ein sehr persönliches Werk von Helmut Schmidt - wer bereits sehr viel von und über den Altkanzler gelesen hat, wird wenig Neues finden. Seine Ansichten unter anderem zur massenpsychologischen Wirkung des Internets und den Gefahren der Landflucht sind allerdings durchaus lesenswert. Bei Amazon kommt das Buch auf 4,2 von 5 Sternen.
Außer Dienst (Pantheon, 350 Seiten, ISBN 978-3570551035)
In "Außer Dienst" konzentriert sich Helmut Schmidt auf die Zeit nach dem Kanzleramt. Darin beschreibt Schmidt die Umwälzungen nach dem Kalten Krieg und die neuen Herausforderungen, die sich jetzt stellen. Zentrales Thema ist das Selbstverständnis der Deutschen in der Europäischen Union. Mit dabei sind private Erinnerungen an Persönlichkeiten und Staatsmännern.
Menschen und Mächte (Pantheon, 544 Seiten, ISBN 978-3570551578)
Helmut Schmidts politische Erinnerungen über seine Zeit als Bundeskanzler, die er wenige Jahre nach dem Rückzug aus der Politik verfasst hat. Dabei beschreibt er zum Beispiel Begegnungen mit US-Präsidenten wie Ronald Reagan, Mao oder Deng Xiaoping. Da dieses Buch bereits 1987 erschienen ist, basiert "Menschen und Mächte" noch auf den politischen Verhältnissen zur Zeit des Kalten Krieges. Gerade die Inaktualität macht Helmut Schmidts Buch als historische Momentaufnahme lesenswert, zeigt es doch die damaligen politischen Entscheidungsgrundlagen auf.
Weggefährten (Siedler, 575 Seiten, 13 €, ISBN 978-3442755158)
"Weggefährten" ist das private Erinnerungsbuch von Helmut Schmidt, das seine Zeit als Kanzler zum Thema hat. Er berichtet von ganz unterschiedlichen Begegnungen. So erzählt Helmut Schmidt ebenso von Franz-Josef Strauß wie von Loriot, Karl Schiller, Ida Ehre, Inge Meysel und Lilli Palmer. Besonders interessant: Die "menschliche Dürftigkeit", die Schmidt Erich Honecker attestiert. Ebenso interessant: Der teils hemdsärmelige Umgang mit politischen Gegnern wie Franz-Josef Strauss.
Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt (Kiepenheuer & Witsch, 304 Seiten, ISBN 978-3462042153)
Bereits als Hardcover wurden vom Interviewbuch mit Giovanni di Lorenzo 180.000 Exemplare abgesetzt. Die Taschenbuch-Version enthält zusätzlich fünf weitere Gespräche zwischen Schmidt und Giovanni di Lorenzo. Mehr als eineinhalb Jahre lang hattte der ZEIT-Chefredakteur den Altkanzler jeden Freitag auf eine Zigarette in sein Büro am Hamburger Speersort eingeladen. Daraus entstand eine interessante und amüsante Kolumne, die einer der Markenzeichen für die Wochenzeitung wurden. Das Wortgefecht zwischen di Lorenzo und Helmut Schmidt hat mittlerweile mehr als eine Million Leser erreicht.
Verstehen Sie das, Herr Schmidt? (Kiepenheuer & Witsch, 288 Seiten, ISBN 978-3462045925)
Giovanni di Lorenzos Interviewband ist die Fortsetzung der ZEIT-Kolumnen-Sammlung "Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt". Wie auch im Band zuvor äußert sich Schmidt zu aktuellen politischen Themen wie den Bundestagskampfwahl 2009, den Bundeswehreinsatz in Afghanistan oder die zusammen brechenden Finanzmärkte. Giovanni di Lorenzo und Helmut Schmidt liefern insgesamt 22 Gespräche.
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