Ein Verlagsmitarbeiter, der die Identität verschiedenster Lektoren und Agenten annimmt, um an die Manuskripte berühmter AutorInnen wie Margaret Atwood oder Stieg Larsson zu gelangen: Das klingt nach wahnsinnig gutem Romanstoff, ist aber ein Problem, mit welchem sich die Verlagsbranche seit einigen Jahren herumschlagen muss. Nun hat das FBI den Betrüger in New York festnehmen können. Ein italienischer Staatsbürger, der im Londoner Verlagswesen arbeitet. Man hat Anklage erhoben.
Die US-Strafverfolgungsbehörden haben einen Fall gelöst, der die Verlagsindustrie schon seit einiger Zeit umtreibt. Am Mittwoch wurde an einem New Yorker Flughafen der italienische Staatsbürger Filippo Bernardini festgenommen, ein Londoner Verlagsmitarbeiter, dem nun Computerbetrug und schwerer Identitätsdiebstahl vorgeworfen wird. In der Anklageschrift heißt es, es handle sich im einen "mehrjährigen Komplott, bei dem er sich als eine in der Verlagsbranche tätige Person ausgab, um sich auf betrügerische Weise Hunderte von Manuskripten zu verschaffen.“
Bestsellerautoren
Unter anderem erschlich sich der Betrüger so Manuskripte von AutorInnen wie Margaret Atwood, Stieg Larsson und Ian McEwan. Bei diesen und anderen SchriftstellerInnen habe er sich - "mindestens" zwischen August 2016 und Juli des vergangenen Jahres - als Literaturagent, Redakteur oder Verlagsmitarbeiter gemeldet, wobei er sein Insiderwissen über die Verlagsbranche ausnutzte, um nicht aufzufliegen.
„Diese vorveröffentlichten Manuskripte sind wertvoll, und die unbefugte Veröffentlichung eines Manuskripts kann die Wirtschaftlichkeit des Verlagswesens drastisch untergraben“, heißt es in der Anklageschrift weiterhin. „Solche Raubkopien können auch dem Ruf eines Autors schaden, wenn ein früher Entwurf eines schriftlichen Materials in einer Arbeitsform verbreitet wird, die sich noch nicht in einem fertigen Zustand befindet.“
Neben den prominenten Zielen standen auch Debütanten und unbekannte Autorinnen und Autoren auf Bernardinis Liste. Ob er die Manuskripte in irgendeiner Weise weiterverwenden oder Nutzen aus dem fremden Eigentum ziehen wollte, ist bislang unklar.
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