Von 2017 bis 2018 saß der deutsch-türkische Journalist und Autor Denis Yücel wegen "Terrorpropaganda" in türkischer Untersuchungshaft. Jetzt wurde er zum neuen Präsidenten der Schriftstellervereinigung PEN Deutschland gewählt. Seit 2019 ist Yücel Mitglied der Vereinigung.
Denis Yücel ist zum neuen Präsidenten des deutschen PEN-Zentrums gewählt worden
Der Autor und Journalist Deniz Yücel ist der neue Präsident der Schriftstellervereinigung PEN Deutschland. Damit tritt Yücel die Nachfolge der 66-jährige Regula Venske an, die sich nicht mehr zur Wahl gestellt hatte. Der Welt-Korrespondent wurde mit großer Mehrheit gewählt und konnte sich somit gegenüber seiner Mitbewerberin Marion Tauschwitz durchsetzen. "Auch in Deutschland erleben wir Dinge", sagte Yücel in seiner Bewerbungsrede, "die dazu geführt haben, dass Deutschland in den letzten Jahren im Ranking von ‚Reporter ohne Grenzen‘ nach unten gerutscht ist. Hierzulande geht die Gefährdung nicht nur von den Feinden der offenen Gesellschaft, nicht nur von Rechtsextremisten und Islamisten aus, sondern zuweilen auch von Leuten, die im Namen hehrer Ziele agieren.“
Das Präsidentschaft-Amt des deutschen Schriftstellerverbandes wurde bereits von literarischen Größen wie Heinrich Böll oder Alfred Kerr besetzt. Die Entscheidung wurde während der diesjährigen Mitgliederversammlung in der Frankfurter Paulskirche getroffen.
"Agentterrorist"
Deniz Yücel befand sich von Februar 2017 bis Februar 2018 ohne Anklage und zum Teil isoliert in türkischer Untersuchungshaft. Der Vorwurf der türkischen Regierung lautete damals: "Terrorpropaganda". Yücel, der teilweise auch in Gefangenschaft schrieb, berichtet über seine Gefängnis-Erfahrungen in seinem 2019 erschienen Buch "Agentterrorist: Eine Geschichte über Freiheit und Freundschaft, Demokratie und Nichtsodemokratie."
Was ist PEN?
PEN steht für Poets, Essayists, Novelists. Das deutsche PEN Zentrum ist eine von derzeit weltweit 150 Schriftstellervereinigungen, die im "PEN International" zusammengeschlossen sind. Entstanden ist die Vereinigung 1921 in England. Sie versteht sich als Anwalt des freien Wortes und gilt als Stimme verfolgter und unterdrückter Schriftstellerinnen und Schriftsteller.
Die diesjährige Mitgliederversammlung steht unter dem Motto "Aufbruch ins Nicht-Versicherbare" und findet noch bis Mittwoch (27. Oktober 2021) in der Frankfurter Paulskirche statt. Das Motto stammt von dem Hamburger Schriftsteller Hans Erich Nossack. Mehr als 100 Autorinnen und Autoren nahmen an der Versammlung teil.
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