Literaturpreis Die Nominierten für die Shortlist des Schweizer Buchpreises

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Am 7. November wird im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals BuchBasel der Schweizer Buchpreis vergeben. Nun hat die Jury die fünf Bücher für die Shortlist vorgestellt. Mit dabei: Martina Clavadetscher, Thomas Duarte, Michael Hugentobler, Christian Kracht und Veronika Sutter.

Aus über 92 eingereichten Titeln hat die Jury des diesjährigen Schweizer Buchpreises fünf Romane für die Shortlist ausgewählt. Bild: Schweizer Buchpreis

Über 92 Titel aus 65 Verlagen hat die Jury für den Schweizer Buchpreis 2021 gesichtet. Jetzt steht die Shortlist fest. Jurysprecher Daniel Graf sagt zur Auswahl: "Auf der Shortlist finden sich: grosse Namen und echte Entdeckungen. Das klassische Erzählen und das Experimentelle. Das Historische und die Zukunftsvision. Das Abgründige und das Humorvolle. Das Politische und das Verschrobene. Mehr muss man zu Vitalität und Vielseitigkeit der Deutschschweizer Gegenwartsliteratur nicht sagen."

Die Shortlist für den Schweizer Buchpreis:

Martina Clavadetscher: "Die Erfindung des Ungehorsams"

Drei Frauen und die Frage nach künstlicher Intelligenz stehen im Zentrum des zweiten Romans von Martina Clavadetscher. Iris, die in Manhattan ungeduldig auf die nächste Dinnerparty wartet. Ling, die in einer Sexpuppenfabrik in China künstliche Frauenkörper auf Herstellungs- fehler kontrolliert. Und Ada Lovelace im alten Europa, die visionäre Pläne für neuartige Maschinen entwickelt. Ein Roman über den Kern der Dinge, der durch seine thematische Aktualität und sprachliche Kraft besticht.

Thomas Duarte: "Was der Fall ist"

Ein Sachbearbeiter einer Stiftung erscheint nach Mitternacht auf einem Polizeiposten und erzählt, wie sein Leben aus den Fugen geratenen ist. Er wird finanzieller Unregelmässig- keiten verdächtigt, lässt eine illegal arbeitende Frau im Büro wohnen, deren Lebensberichte ihrerseits Teil der Geständnisse sind. In seinem Debütroman «Was der Fall ist» entfacht Thomas Duarte ein funkelndes Erzählfeuerwerk und entlarvt dabei ernsthaft wie ironisch die Absurditäten unserer Arbeitswelt.

Michael Hugentobler: "Feuerland"

Thomas Bridges, der Ziehsohn eines englischen Missionars, wächst Mitte des 19. Jahrhunderts in Südamerika unter den Kindern der Yamana auf. Fasziniert und obsessiv legt er ein Wörter- buch ihrer reichen Sprache an, das später in die Hände eines deutschen Völkerkundlers gerät. Als die Nationalsozialisten in den 1930er Jahren beginnen, Bibliotheken zu plündern, gilt es, das Nachschlagewerk unter allen Umständen in Sicherheit zu bringen. Eine subtil erzählte Geschichte zwischen kolonialen und nazistischen Verheerungen, die ohne Helden auskommt.

Christian Kracht: "Eurotrash"

In einer listig arrangierten Autofiktion unternimmt der Erzähler mit Namen Christian Kracht eine Reise mit seiner achtzigjährigen alkohol- und tablettensüchtigen Mutter: von Zürich in die alte Heimat Gstaad und wieder zurück. Dabei möchten sie viel von dem Geld ver- schenken, das die Familie im Beziehungsgeflecht von Altnazis in der BRD angehäuft hatte. So frech und spektakulär kann nur Christian Kracht die «Aufarbeitung» einer Familien- geschichte misslingen lassen.

Veronika Sutter: "Grösser als Du"

Sie heissen Gloria, Helen oder Gino und sie leben mit einem Geheimnis. Scham und Ver- leugnung hindern sie, über das zu sprechen, was hinter ihren Wohnungstüren passiert. «Grösser als du» versammelt 15 lose verbundene Erzählungen, die zwischen den Frauen- streiks von 1991 und 2019 angesiedelt sind. Es sind Stücke über Beziehungen und Momente, wo Liebe in Gewalt kippt. Mit präzisen Schnitten und überraschenden Wendungen bringt Veronika Sutter Licht in die dunklen Geschichten.

Der Schweizer Buchpreis

Mit dem Schweizer Buchpreis wird jährlich das beste erzählerische oder essayistischer deutschsprachige Werk von Schweizer oder seit mindestens zwei Jahre in der Schweiz lebender Autorinnen und Autoren ausgezeichnet. Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz können sich mit ihren Titeln um die Auszeichnung bewerben. Der Schweizer Buchpreis ist mit Fr. 42‘000- dotiert, wobei das Preisgeld für den Gewinner/ die Gewinnerin Fr. 30‘000.- beträgt. De Nominierten der Shortlist erhalten je Fr. 3000.-







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