Kein Angst: Der neue Asterix-Band von Jean-Yves Ferri und Didier Conrad wird bei Fans klassischer Titel weit besser ankommen als "Gallien in Gefahr". Lesering.de hat "Der Papyrus des Cäsar" gelesen - Test ohne Spoiler!
Asterix ist wieder da: Mit "Der Papyrus des Cäsar" haben Autor Jean-Yves Ferri und Zeichner Didier Conrad die Fans traditioneller Plots um das gallische Dorf wieder in der Tasche. Diesmal landen keine Außerirdischen wie in Goscinnys eigenem Tiefpunkt "Gallien in Gefahr", nein es geht im Grunde schlicht um eine Intrige, wie so oft bei Asterix und Obelix. Trotzdem kommt der Bildband rund um das Gallier-Duo erfrischend modern daher.
E-Mail für Asterix
Das wäre an sich nichts Neues, würde Jean-Yves Ferri diesmal nicht treffend seitenhiebeln. Der Verrat ist eigentlich ein Römer-Leak. Was weder Gallier, Senatoren noch römischer Plebs ahnen: Cäsar plant, den "Gallischen Krieg" umzuschreiben. Sein Berater Sydicus drängt ihn darauf, das renitente gallische Dorf einfach unter den Tisch fallen zu lassen und Gallien für besiegt zu erklären. Damit erhält Cäsar, so mutmaßt Syndikus, vom Senat mehr Mittel fürs Militär, um insgeheim die Gallier doch schlagen zu können.
Dummerweise gerät das fehlende Kapitel des Manuskripts in falsche Hände, nämlich in die des Whistleblowers Polemix. Bald dämmert Syndikus, dass der verdächtig der Gestalt des Julian Assange ähnelnde Petzer gerade gemütlich diese Geheimdokumente lektoriert. Der PR-Berater, eine Karikatur des schillernden französischen Polit-Strippenziehers Jacques Séguéla, setzt seine Häscher auf Polemix an. Der aber entkommt ausgerechnet in das berüchtigte Dorf mit den unbesiegbaren Galliern, denen er sein Geheimnis anvertraut. Um die "Daten" zu sichern, erklärt Miraculix das Kapitel zum Druiden-Geheimnis: Es darf nur von "Druidenmund zu Druidenohr" weitergegeben werden.
In Gallien bricht der PR-Krieg aus
Währenddessen schwört die kampfbereite Dorfbevölkerung mehr aus verletztem Stolz denn aus Angst vor der römischen Legion Rache.
Es beginnt ein wahrer PR-Krieg, der nicht mit Anspielungen spart. So wechseln Email-Tauben, denen schon mal der Anhang fehlt, die Besitzer; es wird kräftig abgehört, oder Twitter-Vögelchen retweeten Nachrichten durch die Wälder.
Majestix beschließt nämlich, mit einem Gegen-Pamphlet zu Felde zu ziehen, das das Römische Reich in ihren Grundfesten erschüttern soll. Den Schluß-Gag wollen wir aber nicht vorwegnehmen - nur so viel sei gesagt: Eine gelungene Pointe, die auch Fans erster Bände begeistern wird.
Unser Fazit: Volltreffer! Bei "Der Papyrus des Cäsar" passt jeder Gag perfekt getimt, und die Anspielungen und Cameos werden nie wirklich übertrieben. Und natürlich haben die Gags von Goscinny und Uderzo stets mit Verfremdungen gespielt. Die Gastauftritte von Charles de Gaulle oder Dick & Doof waren beispielsweise stets intelligent platziert, aber auch damals überhaupt nicht den Klischees entsprechend.
Für wen eignet sich´s:
Das Duo hatte erst bei "Asterix bei den Pikten" den Auftrag erhalten, das schwere Erbe des Duos Goscinny/Uderzo zu übernehmen. Der Band war bei Fans auf ein geteiltes Echo gestoßen: Vieles wirkte überstürzt dahin produziert.
Hier wurde ganz offenbar sorgfältig im Hintergrund recherchiert. Neben den Anspielungen auf die moderne Kommunikations- und PR-Welt finden Kenner der Serie zahllose Hinweise und Rückblenden auf klassische Asterix-Bände.
Hier kann jeder zugreifen!
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