Bücher sagen Willkommen: Die deutsche Buchbranche unterstützt Flüchtlinge mit Lern- und Leseecken und Gratis-Tickets zur Frankfurter Buchmesse.
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, die Frankfurter Buchmesse und die LitCam haben eine gemeinsame Initiative für Flüchtlinge ins Leben gerufen. Unter dem Motto "Bücher sagen Willkommen" sollen Flüchtlinge einen einfachen und schnellen Zugang zu Lern- und Lesematerial erhalten. Dazu werden in der unmittelbaren Umgebung von Flüchtlingsunterkünften durch die LitCam Lern- und Leseecken eingerichtet.
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels unterstützt die Aktion mit einem Spendenaufruf, die Frankfurter Buchmesse bietet kostenlose Eintrittskarten und Veranstaltungen für Flüchtlinge auf der Messe an.
Navid Kermani ist Schirmherr
Schirmherr der Aktion ist der Schriftsteller und Orientalist Navid Kermani, der in diesem Jahr mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wird.
„Die Flüchtlingszahlen steigen auf der ganzen Welt. Und in der unmittelbaren Umgebung Europas richten Krieg, Rechtlosigkeit, Vertreibung, Massenmorde, systematische Vergewaltigungen und ethnische Säuberungen ganze Länder zugrunde – wie Europa es aus der eigenen Geschichte kennt. Wir sollten uns nicht abschotten und könnten es auch gar nicht. Die Flüchtlinge brauchen Schutz, Hilfe und Unterstützung“, sagt Navid Kermani.
Als Standort für die Lese- und Lernecken kommen Bildungszentren, Sprachschulen und andere Einrichtungen in Frage, die sich in der Nähe von Flüchtlingsunterkünften befinden. Als Ausstattung besteht aus Deutsch-Lehrbüchern, Wörterbüchern und Lexika sowie Romane und Sachbücher in entsprechenden Fremdsprachen.
Vorbild für die Lern- und Leseecken sind die „Reading and Learning Rooms“, die die LitCam im Township Mfuleni in Kapstadt betreibt.
„Flüchtlinge kommen mit den unterschiedlichsten Voraussetzungen nach Deutschland. Durch einen einfachen Zugang zu Lern- und Lesematerial wollen wir ihnen ermöglichen, sich individuell auf die neuen Herausforderungen einzustellen, z. B. Deutsch zu lernen, aber auch einmal für einen Moment Ablenkung und Zerstreuung zu finden. Zusammen mit unserem Expertenteam und den Flüchtlingsprojekten versuchen wir, Bücher für die jeweiligen Gegebenheiten und Bedürfnisse zusammenzustellen“, sagt Karin Plötz, Direktorin der LitCam.
Die erste Lese- und Lernecke ist bereits in Frankfurt/Main im Stadtteil Gallus eingerichtet worden. Asylbewerber aus den umliegenden Unterkünften erhalten dort bereits Deutschunterricht, zudem sind in dem Gebäude selbst rund 30 unbegleitete Jugendliche untergebracht.
Spendenaktion in Buchhandlungen
Ab dem 19. September werden Buchhandlungen in ganz Deutschland Spendenboxen für die Einrichtung und Ausstattung der Lern- und Leseecken aufstellen.
Zudem veranstalten Buchhandlungen Lesungen zum Thema "Fremd in der Fremde – 1001 Lebensgeschichten".
„Wo Menschen aufgrund von Not, Unterdrückung oder Verfolgung Zuflucht in unserem Land suchen, sehen wir auch uns als Buchbranche in der Pflicht. Bücher öffnen die Türe zu Sprache, zu Wissen und Kultur und ermöglichen Verständigung. Gemeinsam mit den Buchhandlungen und Verlagen, den Kunden und Lesern möchten wir Flüchtlinge dabei unterstützen, in unserer Gesellschaft Fuß zu fassen. Gleichzeitig wollen wir ein Zeichen setzen: Wir stellen uns entschieden gegen Fremdenhass und Ausgrenzung und treten für Offenheit und Vielfalt ein", so Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.
Gratis-Tickets zur Frankfurter Buchmesse
In diesem Jahr organisiert LitCam die Verteilung von Gratis-Tickerts zur Frankfurter Buchmesse. Dazu kooperiert LitCam mit Flüchtlingsprojekten im Rhein-Main-Gebiet. Die Eintrittskarten gelten für den Sonntag, 18. Oktober 2015.
Auf der Messe wird es für Flüchtlinge einen „Welcome Place“ und zwei Veranstaltungen geben, die auf die größten Zielgruppen sprachlich und thematisch zugeschnitten sind.
„Die Frankfurter Buchmesse ist ein kulturelles Großereignis, sie zieht Jahr für Jahr hunderttausende aufgeschlossene, tolerante und engagierte Bürgerinnen und Bürger aus der ganzen Welt an. Sie ist weit mehr als ein Handelsplatz für Inhalte – in einer weltoffenen Atmosphäre werden hier Debatten angestoßen, Ideen und Gedanken ausgetauscht. Wir laden dieses Jahr Menschen ein, die aus ihrer Heimat flüchten mussten, die Buchmesse zu besuchen und mitzudiskutieren. Mit dieser gemeinsamen Aktion möchten wir einmal mehr den Dialog zwischen Kulturen initiieren und mögliche Berührungsängste auflösen“, sagt Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse.
Spenden außerhalb von Buchhandlungen
LitCam nimmt auch außerhalb der stationären Spendenboxen in den Buchhandlungen Überweisungen an.
Spendenkonto:
LitCam gGmbH
Verwendungszweck: Bücher sagen Willkommen
Commerzbank AG
Kontonummer: 95963701
BLZ: 500 800 00
IBAN: DE80 5008 0000 0095 9637 01
BIC: DRESDEFFXXX
Topnews
Ein Geburtstagskind im April: Stefan Heym
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
Jenny Erpenbeck gewinnt Internationalen Booker-Preis 2024
Karl Ove Knausgård: Das dritte Königreich
Romanverfilmung "Sonne und Beton" knackt Besuchermillionen
Asterix - Im Reich der Mitte
Rassismus in Schullektüre: Ulmer Lehrerin schmeißt hin
14 Nominierungen für die Literaturverfilmung "Im Westen nichts Neues"
"Die Chemie des Todes" - Simon Becketts Bestsellerreihe startet bei Paramount+
Miriam Zeh übernimmt Jury-Vorsitz beim Deutschen Buchpreis 2022
Die Kreativität der Buchhandlung in der Corona-Krise
Medienkritik: Bringt das ZDF genügend Literatur?
Das blaue Sofa: Jojo Moyes, Isabell Allende, Thomas Gottschalk und Charlotte Roche sind dabei
Orbanism Space mit Round Table zu Flüchtlingsthemen
Jenny Erpenbecks neuer Roman über Flüchtlinge
Das Ende von Litprom e.V. – Eine Ära geht zu Ende, aber die Arbeit geht weiter
Julja Linhof gewinnt den ZDF-"aspekte"-Literaturpreis 2024 mit Krummes Holz
Veronesis Absage als Protest gegen den Ausschluss von Roberto Saviano
Frankfurter Buchmesse: Wie kehrt die weltweit größte Bücherschau zurück?
Die Longlist des Selfpublishing-Buchpreises 2022
Ukrainische Kinderbücher kostenlos: So helfen deutsche Verlage
Deutscher Buchpreis 2022: Was wir bisher wissen
Man steht blank da: Kunst in Zeiten des Krieges
Schriftsteller Navid Kermani gegen Boykott russischer Literatur
Aktuelles
„Mimik“ von Sebastian Fitzek – Psychothriller über Körpersprache, Manipulation und Identitätsverlust
„Illuminati“ von Dan Brown – Bestseller-Thriller über Geheimgesellschaften, Symbolik und Antimaterie
„Die 1%-Methode“ von James Clear – Wie kleine Gewohnheiten dein Leben langfristig transformieren
„Miro – Die offizielle Biografie von Miroslav Klose“: Wie aus einem Zimmermann Deutschlands WM-Rekordtorschütze wurde
Literarische Nachkriegslinien: Zwischen Trümmern, Sprache und Systemen
Kindle Storyteller Award 2025 gestartet: Jetzt Bücher einreichen und 20.000 Euro gewinnen
TikTok, Vampire und die Bücherlust
Drei Seiten bis zum Ruhm: Neuer britischer Literaturpreis vergibt 100.000 Dollar für Romananfänge
SWR-Bestenliste Mai 2025 – Küchenmeister an der Spitze
Der Grüffelo kehrt zurück – mit Maus, Mut und einem neuen Monsterabenteuer
