Im Dezember startet die mit Spannung erwartete Verfilmung des gefeierten Romans „Eileen“ von Ottessa Moshfegh in den deutschen Kinos. Der düstere Psychothriller wurde bereits 2015 bei seiner Veröffentlichung hochgelobt und schaffte es auf die Shortlist des renommierten Man Booker Prize. Mit Thomasin McKenzie und Anne Hathaway in den Hauptrollen verspricht die Adaption ein filmisches Highlight der Vorweihnachtszeit zu werden.
Eileen von Ottessa Moshfegh – Kinostart der düsteren Bestsellerverfilmung
Worum geht es in „Eileen“?
Die Handlung spielt im kalten Neuengland der frühen 1960er Jahre. Eileen Dunlop ist eine junge, sozial isolierte Frau, die in einer Jugendstrafanstalt als Sekretärin arbeitet. Ihr Alltag ist geprägt von psychischer Instabilität, Selbstverachtung und der Verantwortung für ihren alkoholkranken Vater. Ihr Leben scheint in einer Endlosschleife aus innerem Rückzug, Zynismus und Frustration gefangen zu sein.
Die scheinbare Wende bringt das Auftauchen von Rebecca Saint John – einer neuen, gebildeten Kollegin mit charismatischer Ausstrahlung. Eileen fühlt sich sofort zu Rebecca hingezogen. Zwischen Bewunderung, Sehnsucht und subtiler erotischer Spannung entwickelt sich eine intensive Beziehung. Doch diese Freundschaft hat einen dunklen Preis: Eileen wird in ein Verbrechen verwickelt, das selbst ihre düstersten Fantasien übersteigt.
Warum gilt „Eileen“ als literarisches Ausnahmewerk?
Moshfegh gelingt es, eine bedrückende Innenwelt mit stilistischer Brillanz und schonungsloser Ehrlichkeit zu zeichnen. Die Stärke des Romans liegt weniger im Krimiplot als in der gnadenlosen Selbstdarstellung der Protagonistin. Eileen spricht direkt zu den Lesern – rau, ungeschönt, oft verstörend und dennoch berührend.
Die Autorin konfrontiert uns mit Themen wie weiblicher Selbstverleugnung, psychischem Missbrauch und der Sehnsucht nach Nähe, ohne jemals in Sentimentalität zu verfallen. Dass „Eileen“ 2016 den Hemingway Foundation PEN Award erhielt und für den Man Booker Prize nominiert wurde, unterstreicht seine literarische Relevanz.
Der Kinofilm – Besetzung, Regie und Premiere
Die filmische Umsetzung des Romans wurde vom britischen Regisseur William Oldroyd („Lady Macbeth“) übernommen. Das Drehbuch verfasste Ottessa Moshfegh gemeinsam mit Luke Goebel. Die Hauptrollen besetzen Thomasin McKenzie („Last Night in Soho“) als Eileen und Anne Hathaway („Les Misérables“) als Rebecca – eine außergewöhnliche Kombination, die sowohl psychologische Tiefe als auch Starqualität verspricht.
Die Uraufführung feierte der Film bereits im Januar 2023 auf dem renommierten Sundance Film Festival. Für die visuelle Umsetzung zeichnet Kamerafrau Ari Wegner („The Power of the Dog“) verantwortlich, den Filmschnitt übernahm Nick Emerson. Der deutsche Kinostart ist für Dezember 2024 geplant – passend zur frostigen Atmosphäre der Geschichte.
Ottessa Moshfegh – Wer ist die Frau hinter „Eileen“?
Ottessa Moshfegh wurde 1981 in Boston geboren. Ihre Eltern – ein iranischer Musiker und eine kroatische Musiklehrerin – beeinflussten ihre kulturelle Prägung. Sie studierte Literatur und kreatives Schreiben an renommierten US-Universitäten wie Barnard und Brown.
Obwohl ihr Debüt „McGlue“ (2014) mehrfach ausgezeichnet wurde, blieb es zunächst ein Geheimtipp. Mit „Eileen“gelang ihr der internationale Durchbruch. Seither gilt sie als eine der spannendsten Stimmen der US-Literatur. Auch Werke wie „Mein Jahr der Ruhe und Entspannung“ und „Lapvona“ haben ihren Ruf als radikale, kompromisslose Erzählerin gefestigt. Moshfegh thematisiert in ihren Romanen oft die psychischen Grenzbereiche des Menschseins – in verstörender wie literarisch eindrucksvoller Weise.
Hier bestellen
Topnews
Ein Geburtstagskind im November: Astrid Lindgren
Geburtstagskind im Oktober: Benno Pludra zum 100. Geburtstag
Das Geburtstagskind im September: Roald Dahl – Der Kinderschreck mit Engelszunge
Ein Geburtstagskind im August: Johann Wolfgang von Goethe
Hans Fallada – Chronist der kleinen Leute und der inneren Kämpfe
Ein Geburtstagskind im Juni: Bertha von Suttner – Die Unbequeme mit der Feder
Ein Geburtstagskind im Mai: Johannes R. Becher
Ein Geburtstagskind im April: Stefan Heym
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
„Mit der Faust in die Welt schlagen“: Literaturverfilmung feiert Weltpremiere bei der Berlinale 2025
"Sonne und Beton" - Felix Lobrechts Bestseller kommt in die Kinos
Dörte Hansen über die Veränderungen von Landschaft und Dorf
Kerstin Giers Bestseller-Reihe "Silber" wird verfilmt
"Alle für Ella": Carola Wimmer schreibt Buch zum Film
"Wir sind dann wohl die Angehörigen" - Filmpremiere in Hamburg
"Afer Forever": Offizieller Trailer online
ZDF verfilmt den Bestseller "Unterleuten" von Juli Zeh
"Zwischen uns die Mauer" - ZDF-Koproduktion verfilmt Katja Hildebrands autobiografischen Roman
Filmdrama: Stella. Ein Leben.
Theaterstück "Die Ermittlung" von Peter Weiss kommt ins Kino
WDR verfilmt Thriller „Helix“ vom Marc Elsberg
„Suddenly. Überleben im Eis“ – Literaturverfilmung von „Herz auf Eis“ startet am 21. Dezember in den deutschen Kinos
Neuer "Tribute von Panem"-Film startet in den Kinos
Romanverfilmung "Sonne und Beton" knackt Besuchermillionen
Aktuelles
Frank Schwieger: Trümmerkinder – Wie wir die Nachkriegszeit erlebten
Miljenko Jergović erhält Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2026
Wie der Grinch Weihnachten gestohlen hat von Dr. Seuss
So ein Struwwelpeter von Hansgeorg Stengel & Karl Schrader
SPIEGEL-Sachbuch November 2025 – kommentiert von Denis Scheck
Hanns-Josef Ortheils „Schwebebahnen“ – Kindheit über Abgründen
Louis C.K.s Ingram
Elizabeth Shaw: Der kleine Angsthase
Stille Nacht, laute Welt – warum uns das Friedensmotiv in der Literatur nicht tröstet
Verwesung von Simon Beckett – Dartmoor, ein alter Fall und die Schuld, die nicht verwest
Weihnachten in Bullerbü– Astrid Lindgrens Bullerbü als Bilderbuch
Leichenblässe von Simon Beckett – Wenn die Toten reden und die Lebenden endlich zuhören
Kalte Asche von Simon Beckett – Eine Insel, ein Sturm, ein Körper, der zu schnell zu Staub wurde
Jostein Gaarders: Das Weihnachtsgeheimnis
What’s With Baum? von Woody Allen
Rezensionen
Die Chemie des Todes von Simon Beckett– Wenn Stille lauter ist als ein Schrei
Knochenkälte von Simon Beckett – Winter, Stille, ein Skelett in den Wurzeln
Biss zum Ende der Nacht von Stephenie Meyer – Hochzeit, Blut, Gesetz: Der Schlussakkord mit Risiken und Nebenwirkungen
Das gute Übel. Samanta Schweblins Erzählband als Zustand der Schwebe
Biss zum Abendrot von Stephenie Meyer – Heiratsantrag, Vampirarmee, Gewitter über Forks