Literaturpreis ZDF-"aspekte"-Literaturpreis: Diese fünf Bücher stehen im Finale

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Zum 44. Mal wird in diesem Jahr der mit 10.000 Euro dotierte ZDF "aspekte" - Literaturpreis für das beste literarische Debüt des Jahres verliehen. Die Preisverleihung findet im Rahmen der Frankfurter Buchmesse auf dem "Blauen Sofa" statt. Diese fünf Romane haben es ins Finale geschafft.

Das ist die Shortlist zum diesjährigen "aspekte"Literaturpreis. Bild: ZDF / Simone Brand

Am 20. Oktober wird der "aspekte"-Literaturpreis für das beste literarische Debüt des Jahres verliehen.Ins Rennen gehen: Behzad Karim Khani mit seinem Werk "Hund Wolf Schakal" (erschienen im Hanser Verlag); Yade Yasemin Önder und ihr Roman "Wir wissen, wir könnten, und fallen synchron" (erschienen bei Kiepenheuer&Witsch); Sven Pfitzenmaier und sein Buch "Draußen feiern die Leute" (erschienen bei Kein & Aber); Daniel Schulz mit seinem Werk "Wir waren wie Brüder" (erschienen bei Hanser Berlin) und Claudia Schumacher mit "Liebe ist gewaltig" (erschienen bei dtv)

Die Preisverleihung

Die Preisverleihung finden am Donnerstag, 20. Oktober 2022, um 11 Uhr auf dem "Blauen Sofa" statt, wo viele Schriftsteller, Wissenschaftler und Autoren im Zuge der Frankfurter Buchmesse Platz nehmen werden. Der/Die Gewinner/in wird am Folgetag in der "aspekte" Sendung um 23.30 Uhr vorgestellt.

Die Jury

Ausgewählt wurden die fünf Nominierten in diesem Jahr von: Mara Delius (Literaturkritikerin; Die Welt); Daniel Fieder (ZDF, Redaktion Kultur Berlin), David Hugendick (Literaturredakteur, ZEIT Online); Christian Dunker (Buchhändler) und Nicola Steiner (Literaturclub, SRF).

Der "aspekte"-Literaturpreis

Der Literaturpreis des ZDF wird seit 1979 für das beste deutschsprachige Prosa-Debüt verliehen, ist mit 10.000 euro dotiert und gilt in der Vergangenheit als start einer großen literarischen Karriere. Durch diesen Preis wurde unter anderem Ariane Koch bekannt, die spätere Büchner-Preisträgerin Felicitas Hoppe und die spätere Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller.

Die Bücher

  • Behzad Karim Khani - "Hund, Wolf, Schakal" (Verlagsankündigung)

Nach der Hinrichtung der Mutter im Tumult der Iranischen Revolution fliehen der elfjährige Saam und sein kleiner Bruder Nima mit ihrem Vater nach Deutschland. Doppelt fremd im arabisch dominierten Neukölln, fristet der Vater ein Leben zwischen Taxifahren, Backgammon und Scham, während Saam versucht, die Rolle des Familienoberhaupts auszufüllen. Mit allen Mitteln erkämpft er sich Respekt unter den brutalen Straßengangs, um seinen Bruder Nima zu beschützen. Bis er eines Tages zu weit geht.
In seinem spektakulären Debüt schreibt Behzad Karim Khani über die komplizierten Schicksale von Revolutionären, Kleindealern und Messerstechern und entwickelt dabei einen ganz eigenen Sound, in dem sowohl die Melancholie iranischer Prosa als auch die Härte afroamerikanischen Raps anklingen.

  • Yade Yasemin Önder - "Wir wissen, wir könnten, und fallen synchron" (Verlagsankündigung)

Im Jahr nach Tschernobyl wird die Ich-Erzählerin geboren, irgendwo in der Westdeutschen Provinz, als »Mischling aus meiner Mutter und meinem Vater«, wie es heißt. Doch die intakte Kernfamilie währt nicht lange: Der türkische Vater (so übergewichtig, dass man »fast nichts mit ihm machen kann, was mit Schwerkraft zu tun hat«) stirbt. Alleingelassen ergeben Tochter und Mutter eine toxische Mischung. Der Roman erzählt, wie ein Mädchen hinausfindet aus einer beschädigten Familienaufstellung hinein in eine düster-funkelnde BRD. Er erzählt von einem Großvater mit Loch im Hals, von Sommern in Istanbul, die nach zu heißen Elektrogeräten riechen und nach Anis; von Dingen und Menschen, die auf Nimmerwiedersehen aus dem Fenster fliegen. Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die sich immer wieder verliert und wiederfindet, auseinanderfällt und neu zusammensetzt. Bei alldem bleibt der Vater ein Wiedergänger, der deutlich macht: Auch jemand, der fehlt, kann zu viel sein.

  • Sven Pfizenmaier - "Draußen feiern die Leute" (Verlagsankündigung)

Ein ganz normales Dorf in Deutschland: in der Mitte ein Kreisel, daneben die Volksbank und im September das alljährliche Zwiebelfest. Aber nicht alle hier können sich dem Dorfgefüge anpassen – Timo, Valerie und Richard sind seit ihrer Geburt Außenseiter. Als allmählich immer mehr junge Leute im ganzen Land spurlos verschwinden und in den Familien große Lücken hinterlassen, machen sie sich auf die Suche nach den Vermissten. Das Leben der drei ist schon immer besonders gewesen, doch sie haben keine Vorstellung davon, was sie mit ihrer Suche lostreten. Ein überbordender, mutiger und schriller Roman über die deutsche Provinz und das Anderssein in einem Umfeld, in dem Anderssein nicht vorgesehen ist.

  • Daniel Schulz - "Wir waren wie Brüder" (Verlagsankündigung)

Er ist zehn, als in der DDR die Revolution ausbricht. Während sich viele nach Freiheit sehnen, hat er Angst: vor den Imperialisten und Faschisten, vor denen seine Lehrerinnen ihn gewarnt haben. Vor dem, was kommt und was er nicht kennt. Wenige Jahre später wird er wegen seiner langen Haare von Neonazis verfolgt. Gleichzeitig trifft er sich mit Rechten, weil er sich bei ihnen sicher fühlt. So sicher wie bei Mariam, deren Familie aus Georgien kommt und die vor gar nichts Angst hat. Doch er muss sich entscheiden, auf welcher Seite er steht. "Wir waren wie Brüder" ist eine drastische Heraufbeschwörung der unmittelbaren Nachwendezeit – und ein nur allzu gegenwärtiger Roman über die oft banalen Ursprünge von Rassismus und rechter Gewalt.

  • Claudia Schumacher - "Liebe ist Gewaltig" (Verlagsankündigung)

Juli wächst in einer Vorzeigefamilie auf: Die Eltern sind Rechtsanwälte, sie ist Klassenbeste. Doch in der Kleinstadtvilla herrscht das Grauen. Der Vater drillt die Kinder auf Leistung, prügelt sie und seine Frau. Juli wird älter, fordert ein Ende der Gewalt, deren Realität von der Mutter vehement abgestritten wird. Einzig ihre Geschwister und eine Maus geben Halt. Doch wie kann man sich befreien, wenn man weder den Eltern noch den eigenen Erinnerungen traut? Die Befreiung gerät zum Feldzug – gegen die Eltern und das eigene Ich. Drei Jahrzehnte folgen wir Juli, die mit aller Macht versucht, die Deutungshoheit über ihr Leben zu erlangen. Ein eindringlicher Roman über Verletzungen und eine mögliche Heilung, voller Originalität und Wärme.


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