Gast der kommende Ausgabe von "ttt - titel, thesen, temperamente" (Sonntag, 25. Juli) ist unter anderem die Schriftstellerin Leïla Slimani mit ihrem kürzlich erschienenen Roman "Das Land der Anderen". In Frankreich ist das Buch der 39-Jährigen schnell zum Nr. 1 Bestseller avanciert. Slimani schreibt über das Leben in der Fremde, über unkonventionelle Liebe und über eine Welt, die sich im Wandel befindet.
In Frankreich sind die verstörenden Geschichten der 39-Jährigen Franko-Marokkanerin Leïla Slïmani längst Bestsellergaranten. Für ihren Roman "Dann Schlaf auch du" erhielt sie 2016 den renommiertesten französischen Literaturpreis, den Prix Goncourt. In diesem düsteren Roman geht es um ein "perfektes Paar", welches glaubt, die ideale Nanny für die zwei Kinder gefunden zu haben. Ein Irrglaube. Beginnen tut die Geschichte mit einem blutverschmierten Kinderzimmer, aufgerissenen Augen, einem grässlichen Geschrei und offenen Pulsadern. In Deutschland erschien "Dann schlaf auch du" beim Dtv
"Das Land der Anderen"
"Das Land der Anderen" ist Slimani bislang persönlichstes Buch. Inspiriert ist der Roman von der Geschichte ihrer Großmutter, die sich 1944 in einen marokkanischen Besatzungssoldaten verliebt hat und mit ihm nach Meknès ausgewandert ist. So tun es auch die junge Elsässerin Mathilde und der marokkanische Offizier Amine Belhaj in diesem Roman. Sie lassen sich auf einem abgelegenen Hof nieder, den Amine von seinem Vater geerbt hat. Ihre Vorstellung eines neuen und aufregenden Lebens wird bald von den alltäglichen Erfahrungen getrübt. Mit aller Wucht schlägt dem jungen Paar der alltäglich Rassismus der französischen Kolonialgesellschaft entgegen, der die Ehe zwischen einer Französin und einem Araber nicht duldet. Hinzu kommen die patriarchalen Traditionen der Einheimischen. Für Mathilde beginnt ein Kampf um das eigene Leben im "Land der Anderen".
Leïla Slïmani beschreibt, wie schmerzhaft es sein kann, in einem ständigen Dazwischen zu leben; welch ein Kraftaufwand nötig ist, um zwischen einander ausgrenzenden Parteien zu bestehen. Im Roman heißt es dazu unter anderem: "Wir sind wie dein Baum, halb Zitrone, halb Orange. Wir gehören zu keiner Seite."
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