„Die Troerinnen des Euripides" Über die Sinnlosigkeit des Krieges: Bremer Theater zeigt Sartre-Stück

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Das Theater InCognito an der Universität Bremen zeigt am Dienstag, 27. Juli um 20 Uhr das Stück "Die Troerinnen des Euripides" des Schriftstellers und Philosophen Jean-Paul Sartre. Sartre schrieb das Stück im Jahr 1962, während in Algerien der Kolonialkrieg der Franzosen tobte. In Anlehnung an das Original von Euripides zeigt das Stück die Sinnlosigkeit des Krieges auf.

Auf der Bühne mit Maske und Abstand: Studierende der Universität Bremen während der Proben zu dem Stück von Jean-Paul Sartre. Bild: Lorin Biesenkamp/Nora Münzel

Es ist der Morgen nach der Eroberung Trojas. Am Strand der zerstörten Stadt warten die überlebenden Frauen darauf, an die griechischen Sieger verteilt und auf deren Schiffe gebracht zu werden. Es ist der letzte Moment ihres Lebens als Troerinnen, der sich nun langsam dem Ende; nicht mehr lang, und sie werden in alle Winde zerstreut. Die Erinnerungen an sie und die an die Stadt Troja wird erlöschen.

In bitteren Gesängen, in denen sie ihre Zukunft als Sklavinnen voraussehen und ihr Schicksal reflektieren, schlägt dem Publikum die ganze Sinnlosigkeit des Krieges entgegen. Es treten auf: Hekuba, die ehemalige Königin, deren Familie tot ist, außer ihrer Tochter Kassandra. Andromache, die Frau Hektors und schließlich auch die schöne Helena, die es schafft, ihrem Ex-Mann Menelaus erneut den Kopf zu verdrehen und mit ihm in die alte Heimat Sparta zurückzukehren, wo sie fortan als Königin herrschen wird. Die "Heldinnen" des Stückes aber sind die Troerinnen insgesamt, die hier durch den Chor symbolisiert werden.

„Sartres Stück basiert auf dem Original von Euripides, wurde aber von ihm so stark verändert, dass es als eigenständiges Theaterstück geführt wird“, so Franz Josef Eggstein, Leiter der Theatergruppe. Er hat das Drama mit zehnt Studierenden der Universität Bremen inszeniert. Nach der Premiere am 27. Juli sind weitere Aufführungen am 28., 29., 30. und 31. Juli 2021 um jeweils 20 Uhr geplant.

Aufführung mit Abstands- und Hygieneregeln

Um die nach we vor geltende Hygieneregeln zu gewährleisten, sind maximal 35 Zuschauerinnen und Zuschauer pro Aufführung erlaubt. Zusätzlich müssen alle Besucherinnen einen negativen Coronatext eines offiziellen Testcenters vorweisen, der nicht älter als 24 Stunden ist. Wer Interesse hat, kann sich Karten (7 bis 11 Euro) unter www.theaterinCognito.de bestellen.

Wir sind sehr froh, dass diese Aufführungen jetzt in Präsenz möglich sind“, sagt Franz-Josef Eggestein. Für die Studierenden seien die Monate im Lockdown eine schwere Zeit und die Proben für das Stück auf dem Campus für viele oft die einzige Veranstaltung in Präsenz gewesen. „Wir bekommen häufig von unseren Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu hören, wie wichtig es für sie ist, die anderen Schauspielerinnen und Schauspieler zu treffen, miteinander auf der Bühne zu stehen und zu spielen – auch wenn man eine Maske trägt“, so Eggstein.

Das Theater InCognito

Seit 2010 besteht das Theater Inkognito an der Universität Bremen als selbstständiger gemeinnütziger Verein. Es bildete aus dem Seminar "Praktische Theaterarbeit" des Fachbereichs Sozialwissenschaften heraus, und bringt seitdem in regelmäßigen Abständen Theaterstücke auf die Bühne des Theatersaals.

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