Mit der überraschenden Einführung des Kindle Paperwhite 3 mit 300 ppi für aktuell 119,- Euro hat Amazon ein Zwischendeck im Angebot der E-Reader eingezogen. Lesering zeigt, für welche E-Book-Leser sich welcher E-Reader am besten eignet.
Seit Juni führt Amazon vier E-Reader: Die Einsteigerklasse wird mit dem simpel "Kindle" getauften E-Reader für 69,99 Euro bedient. Der Kindle Paperwhite 2 liegt bei 99,99 Euro, während der Kindle Paperwhite 3 ab 129,99 Euro zu haben ist. Die Luxusklasse ab 189,99 Euro rundet das Portfolio für Hardcore-Leser sinnvoll ab, wie der Lesering-Test gezeigt hat.
Der Kindle Paperwhite 3 ist dabei freilich die eigentliche Neuheit, die Fragen aufwirft: Lohnt sich beim Mittelklasse-Einstieg der Aufpreis für einen Kindle Paperwhite 3? Und wie sieht´s mit Besitzern des Paperwhite 2 aus? Lesering hat beide E-Reader-Generationen unter die Lupe genommen.
Kindle Paperwhite 3: Altes Gehäuse mit neuem Finish
Amazon liefert mit dem Kindle Paperwhite 3 ein Gehäuse ab, das zum Kindle Paperwhite 2 völlig identisch zu sein scheint und auch in die Taschen und Schutzhüllen des Vorgängers passt. Lediglich in der Oberflächenveredelung erkennt man geringfügige Unterschiede. So wirkt die Oberseite griffsympathisch angeraut und matter. Diesmal ist das Kindle-Logo in die raue Oberfläche einpoliert statt wie beim Vorgänger silber aufgedruckt. Findige Kenner entdecken außerdem, dass das Amazon-Logo auf der Rückseite nur noch geprägt, aber nicht poliert ist. Das Material, ebenfalls griffsympathischer, weich wirkender Kunststoff, scheint identisch zu sein.
Das also bedeutet auch, dass das Display nicht eben zur Oberfläche verbaut wurde, sondern im Gehäuse versenkt ist. Dies ist trotz der scheinbaren Geringfügigkeit auf Dauer eine Einbuße an Komfort: Der Daumen rutscht beim Kindle Paperwhite 3 ebenso wie beim Paperwhite 2 bauartbedingt über die Stufe am Rahmen des E-Readers, wenn man umblättert. Das fällt beim gemütlichen Lesen eines E-Books pro Monat überhaupt nicht auf. Hardcore-Leser merken dagegen beim zweiten Buch pro Woche den Unterschied schnell.
300 ppi: Der Scharfmacher wirkt
Die Erhöhung der Pixel per Inch (ppi) von 221 auf 300 wirkt Wunder auf das Schriftbild. Dadurch, dass schlichtweg mehr Pixel auf der vorgegebenen Fläche untergebracht werden können, wirken die Buchstaben tiefschwarz. Zudem erscheint die Glättung der Kanten noch erheblich sauberer als beim Kindle Paperwhite 2. Dieser Vorteil ist eindeutig auf den ersten Blick zu sehen; insbesondere die Schwärze der Schrift fällt auf. Im direkten Vergleich wirken die Buchstaben des Kindle Paperwhite 2 eher tief dunkelgrau.
Dieser Unterschied fällt im Gegensatz zur Art des Display-Einbaus selbst für Gelegenheitsleser auf. Die Lesegeschwindigkeit, das Textverständnis und die Erinnerung liegt subjektiv näher am gedruckten Buch.
Touchscreen: Nichts Neues zum Tippen
Der verbaute kapazitive Touchscreen entspricht von der Reaktionsfähigkeit dem Vorgänger. Das bedeutet, dass Sie zielsicher umblättern und Lesezeichen setzen können. Spätestens beim Markieren von Texten geht ohne zusätzlichen Stylus nichts. Im Gegensatz zu Smartphone-Touchscreens sind diese Displays nicht für filigranes Tippen ausgelegt. Das ist immer noch ein erheblicher Nachteil im Komfort - andererseits hat noch kein Hersteller einen befriedigenden Kompromiss auf den Markt geworfen.
E-Reader Einstieg: Kindle Paperwhite 2 oder 3?
Hier ist sowohl dem Gelegenheits- als auch dem Hardcoreleser bereits zum Kindle Paperwhite 3 zu raten. Mit den 300 ppi haben Sie für 20 Euro Aufpreis ein lebenslanges Abo auf mehr Lesegenuss. Dass Amazon das Gerät überhaupt noch im Programm hat, dürfte an noch nicht verkaufter Lagerware liegen. Wer noch überhaupt keinen E-Reader hat, ist mit dem Kindle Paperwhite 3 gut bedient: Der Bildschirm ist an der Spitze des derzeit Machbaren. Nur der Kobo Glo HD für 129,- Euro und der Kindle Voyage an 189, Euro sind ebenbürtig.
E-Reader Umstieg: Von Kindle Paperwhite 2 auf 3?
Die eigentliche Frage ist hier, ob Sie als Besitzer des Kindle Paperwhite 2 nicht gleich auf den Kindle Voyage für derzeit rund 190 Euro umsteigen. Dies kommt ganz auf Ihre Lesegewohnheiten an, die Sie mittlerweile als Besitzer des Kindle Paperwhite 2 und Leser von E-Books kennen dürften. Der Unterschied ist bereits in der Bildschirmauflösung erheblich. Noch dazu kommt der Lichtsensor, das plan verbaute Display und die PagePress-Funktion mit mechanischem Force Feedback. Wenn Sie Hardcore-Leser und ohnehin nur im Kindle-Shop einkaufen, sollten Sie in jedem Fall zum Kindle Voyage greifen.
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