Plastiktastatur eines PC aufnehmen kann, war mir neu. Oh, und ich schreibe nachts. Immer nachts.
Weisst du von Anfang an, wo Du hinwillst?
Nie. Ich habe als erstes Motiv für jede Geschichte – egal ob Kurzgeschichte, Novelle oder größere Form – immer ein Bild oder so etwas wie eine sehr kurze, meist wortlose Szene im Kopf, wie eine kurze, tonlose, körnige Stummfilmsequenz. Schlecht belichteter Film.
Bei meinem ersten Buch war dieses erste Motiv ein Traumbild – ich war wieder ein Kind, spürte im Rücken eine große und gefährliche Person, war aber ausserstande, mich umzudrehen oder die Gefahr einzuschätzen.
Bei „Die Zeit so still“ waren erste Motive die Enge und die Stille. Im Lockdown hat mir das Wegbrechen sozialer Kontakte sehr zu schaffen gemacht. Ein Telefonat, ein Chat, selbst Skype- oder Zoomgespräche, das alles kann (für mich) das Persönliche nicht ersetzen, es bleibt merkwürdig flach und in Distanz. Nach diesem ersten „Motiv“ oder, nennen wir es „Gefühl“, entwickelte sich die Geschichte dann sehr schnell, als würde mir sie jemand in den Kopf hineinsprechen, so daß ich sie nur noch Wort für Wort aufschreiben musste. Es war dann allerdings ein Drahtseilakt, im richtigen Moment aufzuhören, denn sehr leicht hätte es Dutzende, ja Hunderte von Motiven und Seitenthemen gegeben, denen ich gern nachgegangen wäre. Das hätte aber die Form gesprengt und es wäre ein völlig anderes Buch geworden.
An wen wendet sich „Die Zeit so still“?
Ich glaube, daß die dystopische Dimension im Buch ein Rahmen ist für den Versuch, herauszufinden, was ein „Familienschicksal“ ist. Ob man diesem entkommen kann oder ob Traumata, Ängste, Eindrücke uns auf immer prägen, auch in kommende Generationen. Vor allem aber ist es einmal mehr ein Nachdenken über Solitäre unter uns: Menschen, die sich nicht einpassen können und darum mehr sehen, mehr erleben – und denen mehr zustößt. Als Autor lebe ich ja recht sicher, besonders im Vergleich mit anderen Berufen. Zugleich aber sehe ich meine Aufgabe darin, aussergewöhnlichen,