Ken Folletts letzter Teil seiner Trilogie „Kinder der Freiheit“ beschäftigt sich mit der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, dem Bau der Berliner Mauer und dem Kampf der Schwarzen um ihre Bürgerrechte in Amerika und dem anschwellenden Konflikt zwischen USA und Sowjetunion. In gewohnter Weise bringt Follett seinen Lesern wichtige geschichtliche Ereignisse auf spielerischer Art näher.
Wer schon die ersten die beiden Teile „Sturz der Titanen“ und „Winter der Welt“ gelesen hat, wird bei „Kinder der Freiheit“ auf bekannte Muster stoßen. Was in den ersten beiden Büchern noch begeisterte, wirkt im dritten Band eher wie eine Wiederholung. Die Handlungen sind für Geschichtswissende auch meist vorhersehbar. In den ersten beiden Bände konnte Follett noch mit Erkenntnissen der jüngsten Geschichtsforschung überraschen - so sind wir scheinbar erst seit ein paar Jahren in der Lage den ersten Weltkrieg richtig auszuwerten. Das gelingt mit der Aufarbeitung der jüngsten Geschichte umso schwerer, da hier der Leser auch eigene Erinnerungen und Wissen aus Erzählungen wiederfindet. Beispielsweise wurde in der DDR zum Beispiel niemand verhaftet, nur weil er per Anhalter gefahren ist.
Besonders schwierig ist das auch mit der Darstellung des Ost-West-Konfliktes. Hier verfällt das Buch doch sehr in eine Schwarz-Weiß-Darstellung von gut und böse. Der aufmerksame Leser wird ebenfalls bemerken, dass selbst ein 1216 Seiten umfassendes Buch nicht in der Lage ist, alle Aspekte unsere jüngsten Vergangenheit zu durchleuchten und gerecht wiederzugeben.
Für Ken Follett Fans und Fans der ersten beiden Bücher ist „Kinder der Freiheit“ trotzdem eine Empfehlung. Man trifft auf alte Bekannte, unter anderem die Enkel von Ethel, Maud, Lew und Grigori. Follett schafft es wieder, ein Netz über die Personen zu ziehen, das die ganze Welt umspannt. Persönliche Schicksale werden mit historischen Ereignissen verbunden. Der Leser lernt einen Stasi-Ehemann kennen, wird vom Mord an Kennedy und der Watergate-Affäre, dem Vietnamkrieg, den Ereignissen um den Prager Frühling bis zur Kubakrise und dem Zusammenbruch der Sowjetunion geführt.
Folletts Buch ist keine große Literatur, es ist eher ein handwerklich sehr ordentlich geschriebenes Buch, bei dem der Autor sehr viele historische Fakten recherchiert und geschickt in viele parallele und miteinander verbundene Geschichten verwoben hat. Die Taschenbuch-Ausgabe erscheint am 11. März 2016.
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